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Liveticker aus Münster: "Man ist nicht heute abgestiegen"

Für den SVB 03 ging es am Samstag in Münster um alles. Nach 90 Minuten und einer 1:4-Niederlage steht fest: Der SVB 03 landet auf Platz 19 und ist damit sportlich abgestiegen. Trainer Almedin Civa und auch die Fans in Potsdam reagierten gefasst.

Eindrücke aus dem Freiland in Potsdam:

Dieses letzte Spiel sollte gleichzeitig eines der wichtigsten werden, und wie es eben immer ist: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Natürlich machte sich eine gewisse Hilflosigkeit schleichend bemerkbar, wenn man auf Schützenhilfe durch andere Mannschaften angewiesen ist und das annähernd Unmögliche zu schaffen vorhat.

So traten auch von Potsdam aus einige den schweren Weg nach Münster an, teilweise mit dem Zug, ein Bus wurde auch gechartert, um noch mal dabei zu sein, wenn vielleicht doch noch das Wunder geschieht und die Klasse gehalten werden kann. Im WDR wird das Spiel live übertragen, doch die Übertragung sorgte auch für Unmut: Die Babelsberger Seele lässt sich leicht kränken, wenn die Mannschaft als Berliner dargestellt wird, und sowieso war die Berichterstattung allzu dumpf parteiisch und hatte nichts für Babelsberg übrig – der Westdeutsche Rundfunk hatte sich eben auf Münster konzentriert, und die Moderatorin gab den Babelsbergern spürbar keine Chance.

Im Haus Zwei im Freiland war es vor der Leinwand gut gefüllt, trotz des für diesen letzten Spieltag so passenden Regens, der den Hof in eine große Pfütze verwandelte. Es lag irgendetwas in der Luft, eine Mischung aus Hoffnung, Trotz und Verzweiflung – und als Daniel Reiche gleich zu Anfang die Babelsberger in Führung schoss, kam es zu rührendem Jubel, und einige lagen sich in Erwartung des Babelsberger Wunders in den Armen. Auch als der – mit einem aufdringlich sehenswerten Tor erzielte -  Ausgleich fiel, lag noch etwas von dem Trotz in der Luft, der einen Sieg erwarten ließ, so unmöglich er auch erscheinen mochte.

Und doch blieb es symptomatisch für Babelsberg, die Hoffnung, die im Keim erstickt wurde. Nach zwanzig Minuten dreht Münster bereits die Führung und setzt sich mit einem 2:1 an die Spitze – und da war auch im Freiland dieses eisige Schweigen zurück, welches bereits am vergangenen Samstag beim Fiasko gegen Burghausen über den Köpfen der Nordkurve waberte. Babelsberg liegt hinten, und das Wunder bleibt aus: kein Wort, höchstens leise Kritik an Torhüter Frederic Löhe, der doch sonst eher als ein Retter wahrgenommen wurde.

So ist es nicht die Missgunst nach Münster, sondern die nachgebende Spannung, die zögerlich einer Entspannung weicht, einer leichten Traurigkeit, weil es doch nicht so kommt, wie es kommen sollte. Das Schweigen setzt sich durch; vielleicht auch, weil es jeder gewusst hat, weil die Niederlage gegen die Münsteraner auch im Vorfeld irgendwie greifbar schien. Als zehn Minuten vor Abpfiff dann das dritte Tor gegen Babelsberg fiel, wurde dies mit dem eindringlichsten Schweigen quittiert, das man sich vorstellen kann. Das war es dann: Die Regionalliga winkte nicht nur, sie war da, nicht mehr wegzuhoffen oder wegzudenken. Und als der erlösende Abpfiff nach der 4:1-Niederlage kam, war auch irgendetwas anderes zu spüren: der einer Resignation folgende Neuanfang, der immer auch schmerzhaft ist. Babelsberg schafft das Wunder  nicht – und auch wenn man den Kopf noch hängen ließ: Die Weichen werden neu gestellt.

Almedin Civa (Sportlicher Leiter des SV Babelsberg 03): Leider hat´s für Euch nicht ganz gereicht. Preußen Münster war schon die Mannschaft, die es verdient hätte, vom Spielerischen, auf die ersten drei Plätze zu kommen.
Wir verlieren 4:1, denke, dass die Höhe ein paar Tore zu viel sind. Wir haben sehr gut angefangen, die Mannschaft hat meines Erachtens heute sehr stark gespielt, sowohl vom spielerischen als auch vom kämpferischen. Aber so, wie es eben ist, wenn einer unten steht und Absteiger ist, darum steht man ja unten, kriegt man einfache Tore. Erstes Tor, muss man sagen, ist Weltklasse, Taylor macht das überragend. Zweites Tor, ich glaube, 70 Prozent der Tore dieses Jahr durch Standards, so kriegen wir auch das Tor. Fängt die zweite Halbzeit an, drücken, haben Torchancen, wir machen die nicht, Preußen Münster macht die. Man ist nicht heute abgesteigen. Man hat im Fußball 38 Spieltage Zeit. Heute muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie mit dem Druck umgegangen ist, wie sie gespielt haben. Aber wenn man die Saison sieht – irgendwo sind ja Fehler passiert. Eines will ich noch loswerden: Ich muss ein bisschen die Mannschaft in Schutz nehmen, nicht nur die Mannschaft ist für alles verantwortlich, obwohl sie diejenigen sind, die auf dem Platz stehen, machen und tun, sicher haben die auch Fehler gemacht. Aber übers Jahr gesehen, denke ich, dass man sehr viele Fehler auch woanders sehen kann.

Pavel Dotchev (Trainer SC Preußen Münster): Ich glaube, mein Kollege hat das sehr gut analysiert. Die Höhe ist ein bisschen – schmeichelhaft möchte ich nicht sagen aufgrund der letzten paar Minuten, wo bei Babelsberg die Hoffnung weg war - aber sonst war es ein verdammt schweres Spiel für uns, wie ich das erwartet habe, eine sehr motivierte Mannschaft, die auch sehr diszipliniert gespielt hat, lauffreudig, ich habe schon beim Warrmmachen gesehen, dass sie heute nichts verschenken möchten, sie möchten Gas geben und uns das Leben schwer machen.
Unsere Situation war sehr wichtig, dass wir heute nicht schön spielen, sondern erfolgreich. Nach der Pokal-Niederlage in Wiedenbrück habe ich mir unheimlich viel Gedanken gemacht, wo wir etwas verändern müssen, um bisschen erfolgreich zu spielen. Die Spiele, die wir unbedingt gewinnen wollte. Da haben wir versagt. Deswegen habe ich gedacht, wir müssen anfangen, kleinere Brötchen zu backen, bisschen tiefer stehen, den Gegner kommen lassen. Von dieser organisierten Defensive schnell nach vorn spielen. Das frühe Tor hat uns kalt erwischt, (…) wir haben mit diesen kleinen Leuten, die wir haben, haben wir fast nie ein Standard-Tor bekommen, das war fast ein Kunststück, was wir geleistet haben als Mannschaft. Jetzt bekommen wir wieder so ein Tor. Bei Standards war Babelsberg immer gefährlich (…) Babelsberg wünsche ich alles Gute. Das sind traurige Momente Wir haben in den letzten Tagen auch die Stimmung gehabt, als wären wir abgestiegen. Wir können verstehe, wie wierig alles ist. Trotzdem geht´s weiter. Alles Gute nochmal.

Damit ist der SVB 03 sportlich abgestiegen und muss sich aus der 3. Liga verabschieden. Preußen Münster wid Vierter und bleibt in Liga drei.

90. Per Elfmeter fällt auch noch das 4:1 durch Menga.

84. Aber dann... Koc, allein auf den Torwart zu, spitzer Winkel, Masuch wehrt ab. Wieder vergeben. Schade, damit wär der SVB doch noch mal drangewesen.

82. Wohl die Entscheidung. 3:1 durch Amaury Bischoff. Wird 14 Meter zentral vor dem Tor nicht angegriffen.

80. Evljuskin blockt den Schuß von Mehmet Kara im Strafraum. Die Gastgeber jetzt mit deutlich verheißungsvolleren Aktionen.

78. Torjubel beim Gastgeber. Aber Heise trifft aus klarer Abseitsposition. Auch der Linienrichter hat es gesehen.

77. Münster will´s wissen: Menga kommt für Nazarov.

76. Kreuels fällt beim Zweikampf in den Strafraum. "Absteiger", schallt es ihm aus dem Münsteraner Fanblock entgegen.

73. Münster gelingt der finale Pass nicht, die Zuschauer werden unruhiger. Aber auch der SVB kann daraus kein Kapital schlagen. Groß spielt, wohin Koc nicht läuft.

67. Pech für Müller. Er bekommt den Ball im Strafraum nicht unter Kontrolle. Es ist wirklich nicht seine Saison.

64. Gaaanz knapp. Hebib fliegt am langen Pfosten hauchdünn an einem Kragl-Freistoß vorbei.

62. Wechsel beim SVB: Jetzt kommt Kreuels. Julian Prochnow muss weichen.

56. Der Schlagabtausch wird offener. Jetzt zieht Prochnow ab – knapp drüber. Derweil liegt Christian Groß in der Nähe des Mittelkreises.

53. Mit frischem Schwung sind beide Teams aus der Kabine gekommen. Jetzt kann sich Löhe wieder auszeichnen. Grote wird zu spät angegriffen, zieht ab – aber der Nulldrei-Torwart hält,

52. Die Zuschauerzahl: 13271. Und beide Fanblocks singen gegen das kühle Wetter an, während Hebib eine scharfe EIngabe zur Ecke klärt.

50. Und der SVB macht weiter Druck. Ein Freistoß von Kragl faustet Masuch mit Mühe ins Feld zurück. Aber dann läuft der Preußen-Konter.

48. Groß auf gutem Weg, frei, auf der rechten Seite. Aber dann zögert er kurz - und wird abgeblockt.

46. Anpfiff zur zweiten Hälfte. Babelsberg nach der Live-Tabelle weiter Vorletzter. Dortmund II hält ein 0:0

14.30 Uhr. Die Babelsberger Spieler sind schon wieder auf dem Rasen. Markus Müller führte die Elf an, die hier mindestens einen Punkt holen muss, um noch Chancen auf den Nichtabstieg zun haben.

45. Pause. der SVB liegt 1:2 zurück.

42. Philipp Kreuels geht schon mal in die Kabine

39. Riesentat von Löhe. Das Geschoss von Dmitrij Nazarov, völlig frei auf halbrechts, lenkt er noch um den Pfosten. Das war knapp.

37. Das Bemühen ist erkennbar. Aber der letzte Pass, jetzt von Evljuskin auf Müller, kommt nicht an.

35.Babelsberg bemüht. Aber Regisseur Kreuels sitzt weiter auf der Bank. Soll er in der zweiten Hälfte was reißen? Erstmal zieht Evljuskin ab. Aber kein Problem für Münsters Keeper Masuch

30. Essig tritt die Ecke in den schwarz-grünen Strafraum. Aber der nicht gerade große Evljuskin kommt mit dem Kopf ran – Bischoff klärt am langen Pfosten auf der Linie. Die etwas mehr gewordenen Nulldrei-Fans leiden aus nächster Nähe mit – die wenigen Babelsberger Chancen passieren genau vor dem Fanblock

 


27. Ein gefährlicher Pass in den Strafraum. Aber Müller kommt nicht ran.

21. Wieder ein Tor. 2:1 für Münster. Stefan Kühne wuchtet einen Freistoß Amaury Bischoffs mit Wucht ins Netz. Löhe bringt nur noch die Fingerspitzen ran.

13. Da hat die Nulldrei-Abwehr nicht gut ausgesehen. Eine weite Flanke von Dmitrij Nazarov nimmt Taylor direkt und schießt ihn volley über Torwart Löhe.

12. 1:1 durch Matthew Taylor! Sensationelles Tor.

8. Ein Auftakt nach Maß. Mal sehen, ob die Nulldreier den Vorsprung lange halten können.

5. Das 1:0 aus dem Nichts. Oder besser: aus einem Freistoß. Oliver Kragl flankt weich in den Fünf-Meter-Raum, wo Reiche den Ball mit dem Oberkörperin Richtung Tor befördert - und er genau neben dem Pfosten herunterfällt.

5. 1:0 für den SVB!! Daniel Reiche.

3. Münster mit mehr Ballbesitz - überraschend ist das nicht.

13.32 Uhr. Der Ball ist im Spiel.

13.31 Uhr. Anstoß. Münster wartet im Mittelkreis.

13.29 Uhr. Grün-Schwarz-Weiße Fahnen und bunter Rauch im Münster-Block. Pyrotechnik lässt sich wohl nicht verhindern.

13.20 Uhr. Die Karl-Liebknecht-Fahne weht im Gäste-Block. Geschätzt 150 Fans haben die weite Fahrt und das frühe Aufstehen auf sich genommen. Hinter ihnen steht ein gelber Sinalco-Wagen. Ob es dort nur Limo gibt?

13.13 Uhr. Das Stadion ist nahezu ausverkauft, aber es wäre nicht schwierig gewesen, eine Karte zu bekommen. Vor dem Stadion wurden jene Tickets loszuschlagen versucht, weil die Kumpels dann doch nicht mitkommen konnten.

13.08 Uhr. Damit eine Veränderung im Vergleich zum 0:4 gegen Burghausen: Kreuels bleibt zunächst draußen.

13.02 Uhr. Die Aufstellungen sind da. Der SV Babelsberg 03 spielt mit Löhe; Matthias Kühne, Hebib, Reiche, Kragl; Evljuskin, Prochnow; Koc, Groß, Essig; Müller. Gastgeber Preußen Münster mit Masuch im Tor und auf dem Feld Hergesell, Heise, Stefan Kühne, Taylor, Bischoff, Nazarov, Halet, Grote, Truckenbrod und Kara

11.00 Uhr. Gelingt dem Fußball-Drittligisten SV Babelberg 03 am letzten Spieltag noch der Klassenerhalt? Zwei der vier Mannschaften auf den Plätzen 16 bis 19 werden am Ende auf Abstiegsplätzen stehen. Babelsberg könnte ein Unentschieden reichen - aber auch ein Sieg könnte zu wenig sein. Einiges hängt davon ab, wie die anderen Begegnungen ausgehen - vieles aber auch davon, wie die Mannschaft sich in Münster präsentiert. pnn.de wird Sie im Liveticker ab etwa 12.45 Uhr informieren.

Als Reporter in Münster und Potsdam für uns unterwegs: Ingmar Höfgen, Oliver Dietrich

Ingmar Höfgen, Oliver Dietrich

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