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Sport: Jaana Ehmcke als selbstkritische Siegerin

Brandenburgs Schwimmer bei den Deutschen Meisterschaften weitestgehend zufriedenstellend

Das Ziel heißt Peking 2008. Das gilt für den Deutschen Schwimmverband im Großen genauso wie für Brandenburgs beste Athleten im Kleinen. Für beide war bei den am Sonntag beendeten fünftägigen 119. Deutschen Meisterschaften Gelegenheit zur Bestandsaufnahme nach der misslungenen WM im australischen Melbourne. Jaana Ehmcke war dabei die erfolgreichste Brandenburgerin der Berliner Meisterschaftstage. Die Mitte Mai 20 Jahre alt werdende Abiturientin hatte sich ein Mammutprogramm von 200 bis 1500 Meter Freistil auferlegt und schloss es mit drei Medaillen ab. Über 800 Meter gewann sie, über 400 und 1500 Meter wurde sie jeweils Zweite.

So richtig happy aber war die in Bremen geborene Langstreckenspezialistin dennoch nicht. „Ehrlich gesagt, ich wollte alle drei Titel. Über 400 Meter habe ich mit größtem Widerstand gerechnet, über die 1500 Meter Britta Kamrau, die Freiwasser-Weltmeisterin, nicht auf der Rechnung gehabt. Irgendwie habe ich die beiden Siege verschenkt.“ Sie ärgerte sich über ihre Zeiten: „Sie stimmen nicht, entsprechen nicht dem, was ich vorher an Aufwand investiert habe. Das tut weh! Dabei wollte ich dem DSV doch deutlich zeigen, dass er in der Zukunft auf mich bauen kann.“

Olympia zu erreichen, wird kompliziert. Zwar ist sie Deutsche Meisterin auf einer olympischen Strecke, „aber ich glaube nicht, dass Sportdirektor Örjan Madsen mich mit den jetzt geschwommenen Zeiten in das Topteam für Peking aufnimmt“. Hinzu kommen die beruflichen Unwägbarkeiten nach Abschluss des Abiturs im Mai. Sie wird zur Bundeswehrsportfördergruppe gehen, muss von Juli bis September die Grundausbildung absolvieren. Danach kann sie als B-Kader dann wieder in Potsdam bei Jörg Hoffmann trainieren.

Dass sie jetzt das schwimmerische Aushängeschild des Stützpunktes Potsdam ist, nimmt Jaana Ehmcke als Verpflichtung und Herausforderung zugleich. „Ich freue mich darüber, auch, weil ich etwas zurückgeben kann. Als ich hierher gekommen bin, hatte man unglaubliches Vertrauen zu mir, schließlich habe ich da gerade fünfmal in der Woche trainiert.“ Jetzt kommen bei den zehn bis elf Einheiten rund 90 Kilometer pro Woche zusammen. Und sie beklagt sich nicht darüber. „Jörg Hoffmann sagt zu Recht, dass die Deutschen im Training hinterher schwimmen. Ein Langstreckler aber braucht Kilometer.“

Zufrieden durfte Hoffmann auch mit den Auftritten von Johannes Dietrich sein. Über 100 Meter Schmetterling wurde er Dritter, drei Hundertstel hinter dem vor dem Wechsel vom PSV Cottbus und vom eigentlichen Trainingsstandort Potsdam nach Berlin zu Norbert Warnatzsch stehenden Benjamin Starke. Über 50 Meter schlug er hinter Thomas Rupprath (Rostock/23,46, Deutscher Rekord) in persönlicher Bestzeit von 23,73 Sekunden als Zweiter an, doch das war kurz darauf Makulatur. Ein Bahnrichter hatte ihn wegen „Übertauchens“ beim Start über die zulässige 15-Meter-Marke hinweg disqualifiziert. Jörg Hoffmann war nach Ansicht des Videos überzeugt: „Er war hundertprozentig nicht drüber.“ Dietrich nahm es gelassen. „Das ist zwar ärgerlich, aber ich weiß jetzt, was ich kann und dass ich dicht dran bin – von daher war das super.“ Auch Youngster Felix Wolf, Jahrgang 1989, durfte sich freuen. Der Potsdamer etablierte sich mit den Plätzen vier (200 m) und fünf (100 m) zumindest im Vorhof der deutschen Spitzenklasse.

Benjamin Starke schließlich, der bereits seit Januar von Warnatzsch betreut wird, konnte zum Abschied aus Brandenburg gen Hauptstadt noch einen bislang schier unüberwindbaren Bann brechen. Nach der Silbernen über 100 m Schmetterling und damit elf zweiten DM-Rängen auf Kurz- und Langbahn holte er sich am Sonntag in 1:59,99 Minuten seinen ersten Titel über 200 Meter Schmetterling.

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