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Hochmotiviert. OSC-Kapitän Jacob Drachenberg freut sich auf die bevorstehenden internationalen Aufgaben.

© Olaf Möldner

Sport: In der Außenseiterrolle

Die Wasserballer des OSC Potsdam nehmen in Serbien erstmals am Euro-Cup teil und treffen dort auf hochkarätige Gegner

Von vornherein als krasser Außenseiter zu einem Turnier zu fahren, ist womöglich nicht sonderlich motivierend. Die Wasserballer des OSC Potsdam sehen das jedoch ein wenig anders. Als Fünftplatzierter der abgelaufenen Bundesligasaison qualifizierte sich das Team um Trainer André Laube für den Euro-Cup, der vom 18. bis 21. Oktober im serbischen Kragujevac über die Bühne geht. Chancen auf eine große Punkteausbeute haben die Männer vom Brauhausberg nicht, denn das Lospech bescherte ihnen bei ihrem europäischen Debüt die schwerste Qualifikationsgruppe. „Das tut unserer Euphorie allerdings keinen Abbruch“, sagt Mannschaftskapitän Jakob Drachenberg. „Wir sind dem Verein vor allem dankbar, dass wir die Möglichkeit bekommen, international zu spielen. Und in jedem Fall sind wir alle hochmotiviert.“

Und das trotz der zu erwartenden harten Gegner. Einerseits wartet der gastgebende VK Radnicki auf die Potsdamer – ein aus der Retorte geschaffenes Top- Team. Mit Vanja Udovicic und Filip Filipovic wurden unter anderem die absoluten Top-Spieler des amtierenden Europameisters und Olympia-Dritten Serbien verpflichtet. Das Starensemble wird gecoacht von Dejan Udovicic, der noch bis zu den Olympischen Spielen Serbiens Nationaltrainer war und in zuletzt 17 Titelkämpfen 16 Medaillen gewann.

Neben diesem Top-Favoriten bekommt es der OSC aber auch mit dem spanischen Vize-Meister und Pokalsieger CN Sabadell sowie dem italienischen Traditionsklub RN Florentina und dem Vierten der türkischen Liga, Yumze Istanbul, zu tun. „Damit spielen wir ausschließlich gegen Profi-Teams“, erklärt Trainer André Laube. „Wir sind dort klarer Außenseiter und können nur lernen.“

Im September übergab Laube wegen Überlastung das Amt des Cheftrainers an Alexander Tchigir. Auf den Weg nach Serbien macht sich der seitdem als Assistenz-Coach agierende Potsdamer allerdings dann doch noch einmal selbst und stärkt seinen Männern vom Beckenrand aus den Rücken. „Das ist ja letztlich dann auch ein schlüssiges Gesamtbild“, sagt Laube. „Die Qualifikation für den Euro-Cup ist ja das Ergebnis der erfolgreichen vergangenen Saison, in der ich die Mannschaft als Trainer geleitet habe. Diese Arbeit wird durch Alexander Tchigir nun bestens fortgeführt.“

Die unmittelbare Vorbereitung auf den Euro-Cup konnte Laube allerdings nicht leiten, da er bis zum heutigen Dienstag mit der C-Jugend des Vereins im Trainingslager in Ungarn weilt. Die Bundesligamannschaft trainierte derweil beim Champions-League-Teilnehmer Waspo Hannover. Zwei Trainingseinheiten und kurze Spiele standen dort auf dem Programm: Dabei wurde vor allem auf taktische Belange im Hinblick auf die Cup-Teilnahme geachtet.

Doch auch wenn die Vorbereitung gegen einen besseren Gegner erfolgreich verlief, bleibt Laube Realist genug, um zu wissen, dass in Serbien nichts zu holen sein wird. „Eine Qualifikation für das Viertelfinale ist völlig ausgeschlossen. Wenn wir überhaupt eine kleine Chance haben, dann gegen das Team aus Istanbul“, sagt er. „Aber da wir noch nie gegen eine der Mannschaften gespielt haben, können wir einfach nur abwarten und das Ganze als gute Vorbereitung auf die neue Bundesligasaison nehmen.“

Diese beginnt am 3. November. Der OSC Potsdam hat gleich zum Auftakt Heimvorteil und empfängt um 18 Uhr in der Schwimmhalle am Brauhausberg Bayer Leverkusen. Und gegen die nationale Elite im Wasserball-Oberhaus wird es wieder eine schwere Saison für das Laube-Team werden. Der Cup in Serbien ist terminlich deshalb geradezu ideal, um sich auf die Bundesliga vorzubereiten. Taktische Dinge will Laube in Kragujevac ausprobieren und seine Spieler sollen Erfahrungen im Zweikampfverhalten üben. Zu verlieren haben sie als Außenseiter nichts.

Henner Mallwitz

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