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Hertha BSC II kontert SV Babelsberg 03 aus: "Das sind die schlimmsten Spiele"

Die Regionalliga-Fußballer des SV Babelsberg 03 machten gegen Hertha BSC II kaum Fehler – und verloren dennoch 1:3. Es war die erste Niederlage des SVB in diesem Jahr. Dadurch ließen sie tabellarisch die Gunst der Stunde ungenutzt. 

Berlin - Serie gerissen, die Gunst der Stunde nicht genutzt. Nach fünf Spielen ohne Niederlage hat Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 am Sonntag erstmals in diesem Jahr alle drei Punkte dem Gegner überlassen. Gegen die U23 von Hertha BSC verlor der Kiezklub mit 1:3 (0:1). Nach der 1:2-Niederlage von Rot-Weiß Erfurt am Vortag beim Tabellenletzten Optik Rathenow hätten die Babelsberger bei einem Sieg auf Platz fünf vorbeiziehen können. So bleiben sie mit 36 Punkten Sechster.

Hertha-Talenteteam durch Erstligakicker verstärkt

„Und Hertha hat eben genau aus diesen Gründen, weshalb sie heute gewonnen haben, 44 Punkte“, resümierte SVB-Trainer Almedin Civa nach Spielschluss. Er meine Kleinigkeiten, die die Hertha-Talente besser machen würden, wobei nicht nur Charlottenburger Nachwuchshoffnungen im Nieselregen auf dem Rasen des Amateurstadions standen. Außenverteidiger Peter Pekarik und Spielmacher Vladimir Darida aus Herthas Profikader sollten nach langer Verletzungspause Spielpraxis in der vierten Liga sammeln. Der SVB war Leistungstest für die beiden Nationalspieler, die in dieser Woche mit Slowenien beziehungsweise Tschechien in die EM-Qualifikation starten. Beide dürften sowohl spielerisch als auch körperlich gut gefordert gewesen sein, denn der SVB erwies sich „als die gewohnt spielstarke Mannschaft“, meinte Hertha-Coach Ante Covic nach intensiven 90 Minuten.

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In der Tat. Die Nulldreier, bei denen Kapitän Philip Saalbach wegen eines Infekts fehlte, setzte die ersten Akzente, fand schnell einen guten Rhythmus. Hertha brauchte etwa zehn Minuten, dann gab es das erste Mal Alarm im Babelsberger Strafraum. Keeper Marco Flügel parierte sowohl einen Distanzschuss von Maurice Covic und den Nachschuss von Pal Dardai. Im Gegenzug präsentierte Nulldrei schnelles Umkehrspiel fast in Perfektion. Über Flügel, Manuel Hoffmann und Bogdan Rangelov lief der Ball über drei Stationen bis zu Pieter Wolf, der nur noch Hertha-Torwart Jonathan Klinsmann vor sich hatte – und an ihm scheiterte. Wenige Minuten später rettete der Hertha-Keeper gegen den aufgerückten SVB-Innenverteidiger Franko Uzelac, der nach einem Hoffmann-Freistoß per Kopfball sein Torglück suchte. 

Die Ex-Bundestrainer Berti Vogts und Jürgen Klinsmann schauten zu

Intensive Zweikämpfe, Tempo, attraktives Kurzpassspiel – vor den Augen der ehemaligen deutschen Nationaltrainer Berti Vogts und Jürgen Klinsmann zeigten beide Mannschaften, wie viel Qualität in Liga vier stecken kann. Vor allem in der 27. Minute: Da jagte Trainer-Sohn Maurice Covic den Ball aus dem Stand unhaltbar aus 28 Metern in den rechten Torwinkel. „Ein Sonntagsschuss“, freute sich Trainer und Vater Ante Covic später. Nach dem 1:0 waren die Gastgeber das leicht dominante Team. Ihre Offensivaktionen waren immer etwas klarer und zielstrebiger als die der Babelsberger, deren letzter Pass oder Abschluss zu umständlich gerieten. Wie schon in den Spielen gegen Nordhausen (0:0) und den Berliner AK (1:1) hatte das SVB-Offensivspiel gegen ein weiteres Spitzenteam der Nordoststaffel einen schweren Stand. „Die haben sehr gut gepresst“, befand Civa.  Umgekehrt aber auch: Der SVB setzte die Hertha bei Ballbesitz ebenso unter Druck. Und da beide Mannschaften versuchten, sich mit spielerischen Mitteln zu befreien, Lösungen zu finden und Räume zu schaffen, bekamen die 394 Zuschauen immer wieder schnelle Ball-Stafetten zu sehen. 

Daher klang es zunächst etwas komisch, als Civa meinte: „Für mich sind das die schlimmsten Spiele.“ Dann die Erklärung: „Weil man einen riesen Aufwand betreibt, kaum etwas kritisieren kann – und letztlich doch verliert.“ Aber am Ende würden halt die Tore zählen. Und dabei stellte sich die Hertha cleverer an. Für das zwischenzeitliche 1:1 brauchte der SVB einen Standard: Leonard Koch traf nach einer Ecke per Kopf zum Ausgleich (67.), der zu diesem Zeitpunkt auch verdient war. Und hätten Tom Nattermann und Pieter Wolf nur drei Minuten später einen Babelsberger Konter etwas konsequenter zu Ende gespielt, wäre auch das 2:1 für den SVB gerechtfertigt gewesen. Wie es geht, zeigte noch in der gleichen Spielminute die Herthaner, die nun ihrerseits einen schnellen Gegenstoß durch Anthony Roczen zur Führung abschlossen – wenngleich aus abseitsverdächtiger Position. „Es war entscheidend, wie wir nach dem Ausgleich reagieren, ob wir einknicken oder nicht“, sagte Hertha-Coach Covic später. „Wir haben Nehmerqualitäten bewiesen“, atmete er schließlich durch. Beim 3:1 in der 90. Minute – wiederum ein Konter –   glänzte erneut Maurice Covic als Vorbereiter und Doppeltorschütze Roczen vollendete. „Wir hatten mehr Durchschlagskraft“, machte Hertha-Trainer Covic als Unterschied aus. Genauso lässt sich das 3:1 auf den Punkt bringen.

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