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Ordentlich durchgezogen, aber mit reichlich Luft nach oben. So lautet das Fazit zum ersten Heimspiel der SCP-Volleyballerinnen um Sandra Szabova.

© Gerhard Pohl

Heimauftakt des SC Potsdam: Kamelle und Krampf

Im ersten Heimspiel der neuen Bundesligasaison mühten sich die Volleyballerinnen des SC Potsdam zum Sieg. Gegen das nationale Nachwuchsförderteam VC Olympia Berlin gab es beim Karnevalsbeginn ein 3:0, aber viel Unzufriedenheit.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Für einen letztlich klaren Erfolg schauten die Spielerinnen und Verantwortlichen des Frauenvolleyball-Bundesligisten SC Potsdam doch recht sparsam drein. Zwar stand am Sonntag beim ersten Saisonheimspiel ein 3:0 (25:20, 25:16, 25:21) gegen das nationale Nachwuchsförderteam VC Olympia Berlin zu Buche, doch war die Leistung zum Sieg nicht zufriedenstellend. „Wir können das viel, viel besser“, sagte SCP-Cheftrainer Davide Carli. Grummelig meinte Sportdirektor Toni Rieger: „Eigentlich ist es nicht hinnehmbar, dass wir uns – bei allem Respekt – gegen so ein Team so schwertun.“

Zum Karnevalsbeginn gab es in der MBS-Arena Kamelle. Unter den 1020 Zuschauern wurden Pfannkuchen verteilt. Und auf dem Feld machten die Potsdamerinnen der Mannschaft aus Berlin reichlich Gastgeschenke. Die Fehlerquote war hoch, die Abstimmung passte nicht. Während der VCO, der per Sonderspielrecht in der ersten Liga antreten darf, großen Kampf zeigte, wirkte der SCP verkrampft. „Wir haben viele neue Spielerinnen in der Mannschaft. Sie schienen vor dem ersten Heimauftritt nervös zu sein“, suchte Rieger nach einer Erklärung, um jedoch im gleichen Atemzug deutlich zu machen: „Man darf sich nicht so in die Hose machen – dafür haben wir einfach zu viel Qualität.“

Bulgarischer Neuzugang Chausheva zeigt Angriffswucht

Die entsprechenden Ansätze jener Klasse waren vorige Woche bei der 2:3-Ligaauftaktniederlage beim VC Wiesbaden und beim 3:1-Auswärtserfolg im Pokal-Achtelfinale gegen den VC Printus Offenburg zu erkennen gewesen. Gestern aber blieb vieles Stückwerk. Technische Mängel reihten sich aneinander und machten die Partie zu einer zähen Angelegenheit. „In allen Bereichen hatten wir Probleme“, räumte Coach Carli ein. „Vor allem müssen wir besser zusammenagieren.“ Positives fiel aber auch auf. Zum Beispiel die Angriffswucht von Silvana Chausheva. Die bulgarische WM-Teilnehmerin weckt die Hoffnung, dass der SCP diese Saison offensiv wieder variabler wird, nachdem vergangenes Jahr zu oft alles eindimensional über Marta Drpa lief. Beim Heimauftakt glänzte Drpa wieder einmal mit 21 Punkten - Chausheva erzielte acht Zähler, Anne Hölzig neun.

Weitestgehend ausgeglichen verliefen die drei Sätze. Im letzten Durchgang hechelten die Gastgeberinnen sogar beim Stand von 15:19 einem deutlichen Rückstand hinterher, sodass beim 15. Aufeinandertreffen beider Vereine dem SCP der erst fünfte Satzverlust überhaupt drohte. Doch in der Endphase behielt das Heimteam Ruhe und erarbeitete sich den entscheidenden Punktvorteil. Kapitänin Hölzig verwandelte Potsdams ersten Matchball der Bundesligasaison. „Da fehlt uns hinten raus dann einfach die Erfahrung“, sagte VCO-Trainer Manuel Hartmann.

Bundesligaduell zwischen jung und jugendlich

Trotz der vierten klaren Niederlage der laufenden Spielzeit konnte er sein Team loben – für die engagierte Vorstellung im Duell zwischen jung und jugendlich. Es spielten die beiden Mannschaften mit dem niedrigsten Durchschnittsalter der Liga gegeneinander: Der SCP kommt auf rund 22 Jahre, bei Berlins Team sind gar alle Spielerinnen nach der Jahrtausendwende geboren. In der Vergangenheit hatte der SC Potsdam nicht selten seine Talente zum VCO entsendet, damit sich diese dort weiterentwickeln konnten. Inzwischen aber begleitet der Potsdamer Verein diesen Prozess lieber allein über seine Drittliga-Mannschaft beziehungsweise das Team der ersten Liga. Aktuell stehen mit Natalie Wilczek, Emilia Weske, Roxana Vogel und Frances Kauffmann vier Eigengewächse im Kader der Carli-Truppe. „Wir wollen, dass unsere Nachwuchsarbeit hier Früchte trägt“, betonte Toni Rieger.

Ebenso stellte der Sportdirektor klar: „Das Spiel heute gegen den VCO sollte alle noch mal wachrütteln. Wir müssen selbstbewusster spielen.“ Am Samstag geht es auswärts weiter gegen Aufsteiger Nawaro Straubing, der am Wochenende darauf wiederum zum Pokal-Viertelfinale nach Potsdam kommt. Zwischen diesen beiden Partien tritt der SCP noch beim USC Münster an. „Wir werden uns steigern“, versprach Davide Carli und wollte den am Ende wichtigsten Fakt des gestrigen Nachmittags nicht untergehen lassen: „Kritik ist gut, aber wir haben drei Punkte geholt.“

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