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Sie haben sich reingekniet. Aufgegeben hatten sich Tim Oschmann (r.) und der 1. FC Union Berlin II trotz eines 0:3-Rückstandes nicht. Dass die Babelsberger den Sieg nicht aus der Hand gaben, lag auch an den Verteidigungskünsten von Severin Mihm.

© Benjamin Feller

Sport: „Glücklich, aber verdient“

Der SV Babelsberg gewinnt 3:2 gegen Union Berlin II – ein Resultat mit Geschichte und Kultstatus

Spiele zwischen dem SV Babelsberg und dem 1. FC Union Berlin, die 3:2 enden, sind etwas Besonderes. Seit jenem Spiel im Karl-Liebknecht-Stadion zu Babelsbergs einziger Zweitliga-Saison 2001/02, als der SVB schon 0:2 hinten lag und in einer mitreißenden Aufholjagd noch drei Tore schoss, hat dieses Resultat Kultstatus. Alemedin Civa, der damals für die Nullreier spielte und heute deren Sportlicher Leiter ist, weiß daher nur zu gut, welch Kräfte und Energie es freisetzen kann, wenn eine eigentlich entschiedene Partie noch einmal völlig offen wird.

Zwar standen vergangenen Samstag die Vorzeichen etwas anders: 3:0 führte der SVB im Regionalligaspiel, es war auch nicht die erste Unioner Mannschaft, sondern deren U23. Und es waren die Berliner, die binnen zwei Minuten zwei Tore schossen und es somit in der letzten Viertelstunde noch einmal spannend machten. Dass am Ende der SVB mit dem Lieblingsergebnis von 3:2 (2:0) gegen die Köpenicker gewann, nannte deren Trainer Robert Jaspert letztlich „glücklich, aber verdient“.

Einmal mehr in dieser Saison wurden die 2 342 Zuschauer für ihren Besuch eines Heimspiels des SVB belohnt, der mit dem Sieg zu Hause weiter ungeschlagen bleibt. Dass zwei der spielstärksten Mannschaften der Viertliga-Staffel aufeinandertrafen, war zunächst nicht zu sehen, weil beide Teams erfolgreich den Spielaufbau des anderen verhinderten. Die Union-Reserve startete ihre Störmanöver bereits an der Strafraumgrenze des SVB, war um schnelle Balleroberung bemüht, um dann ihr schnelles Umkehrspiel aufzuziehen. Der SVB wiederum war um Ballsicherung und daher schon aus der Abwehr heraus um sichere Zuspiele bemüht. Die beiden Innenverteidiger Julian Prochnow und Christian Schönwälder sowie Severin Mihm und Ugurtan Cepni lösten das gut, auch die fußballerischen Fähigkeiten von Torhüter Marvin Gladrow waren gefordert.

Der SVB wiederum ließ die Gäste durch enormen läuferischen Aufwand nicht ins Spiel kommen – vor allem Leon Hellwig erwies sich für die Unioner als permanenter Störfaktor, der bei eigenen Ballbesitz meist das richtige Tempomaß fand und den Blick für die beste Lösung hatte. Auch Cepni, dessen Idee dem 1:0 vorausging, machte nahezu alles richtig. Der Linksverteidiger hatte sich nach 15 Minuten zu einem Durchbruch auf seiner Außenbahn entschlossen und einen Eckball erzwungen. Eine Kopfball-Staffette von Mihm und Schönwälder verwertete schließlich Prochnow mit einem Flugkopfball zur Führung. Im Gegenzug fast der Ausgleich durch einen Kopfball von Mike Eglseder, der Gladrow zu einer Flugparade zwang. Glück für den SVB auch in der 24. Minute, als Pascal Wedemann aus acht Metern auf halbrechter Position nur die Latte traf.

Der SVB hingegen nutzte seine Chancen diesmal effizient. Nach einem Freistoß setzte sich Maximilian Zimmer im Gäste-Strafraum auf halblinker Position durch, sein Schuss sprang vom Innenpfosten zurück ins Feld, wo Mihm in ähnlicher Manier wie zuvor Prochnow per Flugkopfball zur Stelle war. Wiederum hatte der SVB kurz danach Glück, als sich Hellwig in einen Schuss von Wedemann warf und somit den Anschlusstreffer verhinderte.

In der zweiten Halbzeit hat der SVB die Führung lange Zeit gut verwaltet, wie Union-Coach Jaspert befand. Und eigentlich war das Spiel entschieden mit dem 3:0 durch den eingewechselten Tobias Grundler, der in der 63. Minute einen Patzer von Union-Keeper Sebastian Patzler mit einem schönen Schlenzer ins lange Eck nutzte – bis es mit dem Doppelschlag durch Tino Istvanic und einen von David Hollwitz verwandelten Foulelfmeter in der Schlussviertelstunde noch einmal spannend wurde. Jaspert lobte die Bereitschaft seiner jungen Elf, den Spielstand bis zum Schlusspfiff zu korrigieren, ebenso machte Nulldrei-Trainer Cem Efe seiner Mannschaft ein Kompliment.

Babelsberg 03: Gladrow - Mihm, Prochnow, Schönwälder, Cepni - Sindik, Hellwig - Zimmer (57. Hecko), Cubukcu, Albrecht (78. Uzun) - Makangu (54. Grundler). Tore: 1:0 Prochnow (15.), 2:0 Mihm (30.), 3:0 Grundler (63.), 1:3 Istvanic (75.), 2:3 Hollwitz (78.)

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