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Glückssache. Trotz des Eigentores ging für Babelsbergs Reservetorhüter Sascha Studer am Ende alles gut.

© Jan Kuppert

Sport: Gewonnenes Kopfspiel

Der SV Babelsberg 03 setzte sich nach sieben sieglosen Spielen in Folge durch und bezwang Alemannia Aachen mit 2:1

Die Partie war erst sechs Minuten alt, und Sascha Studer machte ein Gesicht, als habe er gerade einen Liter Essig zu sich genommen. Der erste Ball war in seine Richtung geflogen, ziemlich sicher hätte ihn der Ersatzkeeper des SV Babelsberg vom Himmel gepflückt, doch es kam anders: Assimiou Touré lenkte den Ball per Kopf vorbei ins eigene Tor. Alles wie gehabt, Babelsberg lag zurück. Am Ende dieses Aufstiegskampfs hellten sich die Babelsberger Mienen am Tivoli dann aber nachhaltig auf. Die Serie von sieben sieglosen Spielen in Folge endete endlich: Die Gäste drehten kurz vor Toresschluss die Partie, siegten 2:1 bei Alemannia Aachen – und dabei war dann auch wieder ziemlich viel Essig im Spiel...

Die Partie hatte noch nicht richtig Fahrt aufgenommen, als Alemannia Aachen schon 1:0 nach dem ersten Eckball führte (6.). Dario Schumachers Flanke wurde vom linken Verteidiger abgefälscht. „Das war ein Juniorenfehler“, ärgerte sich Trainer Christian Benbennek später, weil Touré kaum energisch zum Kopfball hochgestiegen war. Babelsberg war wieder in Not, „das war mental schon brutal“, urteilte Studer nach dem nächsten Rückschlag. „Das war ein Kopfspiel heute. Die Jungs haben alles reingeworfen, was sie haben. Sie sind großartig zurückgekommen nach dem Rückstand“, fasste Benbennek den Tag zusammen.

Babelsberg versuchte es häufig durchs Zentrum, wo Alemannia weniger ein Netz denn eher ein Loch aufspannte. Markus Müllers Kopfball-Heber klatschte knapp neben dem Tor ins Aus (9.), dann kam Oliver Heil freistehend am Elfmeterpunkt zum Schuss und schaffte nicht mehr als eine Rückgabe (19.). Oliver Kragl scheiterte nach einem Rückpass an Aachens gutem Keeper Mark Flekken, der reaktionsschnell das rechte Bein rausschnellte (32.). 8711 Zuschauer sahen einen Ausflug beider Teams ins Land der Fehler, die Gäste wirkten insgesamt noch zielstrebiger.

Der Ausgleich fehlte noch, stattdessen gab es zur Halbzeit ein Donnerwetter in der Kabine. „Der Trainer ist laut geworden, weil einige noch nicht richtig wach waren“, berichtete Ohrenzeuge Studer später.

Den Gästen half das nächste Eigentor. Einen Freistoß von Philipp Kreuels drosch Murakami mit einem Querschläger ins eigene Netz (52.). Oliver Kragl hätte gleich nachlegen können, scheiterte aber freistehend erneut am Torhüter (55.). Erst im letzten Drittel der Partie meldete sich Alemannia zurück. Und Studer, der einen ziemlich ruhigen Nachmittag verbringen durfte, musste dann doch sein Handwerk vorführen. Er lenkte einen Thiele-Schuss aus kurzer Entfernung zur Ecke ab (79.). Der Schlussmann wäre bald darauf aber chancenlos gewesen, doch Denis Pozder drosch den Ball unbedrängt aus sechs Metern in den Oberrang (87.). So gehörte die finale Pointe Babelsberg. Christian Essig, gerade erst vier Minuten im Spiel, zirkelte einen Freistoß aus 22 Metern ins Netz zum Siegtreffer (89.). Der Torschütze musste einiges aushalten: Die Mitspieler flogen heran und auch Benbennek beendete einen 40-Meter-Sprint zum Matchwinner mit einem ausgelassenen Jubelsprung auf dessen Rücken. „Das haben wir uns erarbeitet“, schnaubte der Trainer durch. Der SV kann das rettenden Ufer in der 3. Liga wieder besser sehen.

Babelsberg: Studer; Berzel (82. Koc), Hebib, Reiche, Touré; Kreuels, Evljuskin, Heil, Groß (85. Mihm); Kragl (83. Essig), Müller.

Aachen: Flekken; Wilschrey, Brauer, Murakami, Strujic; Andersen (12. Garcia/66. Kefkir); Drevina, Schumacher (83. Pozder), Heller, Thiele; Marquet.

Christoph Pauli

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