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Sport: Ex-Turbine-Spielerinnen vereint bei Tennis Borussia

Jetzt spielt auch Ariane Hingst gemeinsam mit Sybille Brüdgam, Natalia Bunduki und anderen in Berlin

Zehn Jahre lang hat Ariane Hingst für Turbine Potsdam gespielt. Aus Berlin von Hertha Zehlendorf an den Luftschiffhafen gekommen, ist sie in Potsdam zum Star geworden. 174 Länderspiele hat sie absolviert, ist dabei zweimal Weltmeisterin und viermal Europameisterin geworden. Mit Turbine gab es für sie bis 2007 zweimal das Double sowie den Sieg im UEFA-Womenscup. Vom Luftschiffhafen ging es durch die Welt, unter anderem nach Stockholm zu Djurgården. Zuletzt war Ariane Hingst in Australien, erst in Newcastle, dann bis 2013 in Canberra. Danach war Schluss für die mittlerweile 37-Jährige, die die Rückennummer 17 zur Marke gemacht hat. Bei Turbine und im Nationalteam.

Jetzt ist Ariane Hingst wieder aktiv. Und zwar in der Berliner Heimat. Sie spielt in der Ü35 von Tennis Borussia Berlin. Die Veilchen haben das am letzten Freitag bekannt gegeben. Am Sonntag war Hingst dann aktiv im Trikot des amtierenden Berliner Meisters und Pokalsiegers auf dem Kleinfeld. Im letzten Jahr waren die „Alten Damen", wie sie sich selbst bezeichnen, sogar Deutscher Meister. Genau das richtige Format also für Ariane Hingst, die sich beim 8:0 (2:0) über den Berliner TSC II aus Friedrichshain glänzend einführte. Natürlich mit der Nummer 17 auf dem Rücken. Und als Torschützin. Hingst erzielte das 6:0 in der 53. Minute. Die Veilchen sind auch jetzt wieder gut drauf. 54:3 Treffer aus den ersten sieben Spielen, überlegener Platz eins in der Verbandsliga.

Zu den Torschützinnen zählten auch zwei weitere Urgesteine der Turbinen, nämlich Michaela Schulz und Sybille Brüdgam, einstige Vorzeigesportlerin, vierfache DDR-Meisterin und jahrelange Kapitänin der Turbine. Ein echtes Eigengewächs aus Kleinmachnow, gelernte Köchin, heute in Spandau lebend und in Lichterfelde Knöllchen verteilend. An ihren Abschied vor ziemlich genau 20 Jahren werden sich die älteren Turbine-Fans noch erinnern. Manager Bernd Schröder entließ damals nach einer Niederlage gegen Rheine Frank Lange, mit dem Turbine wenige Monate zuvor in die zweigleisige erste Bundesliga aufstieg, auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Sybille Brüdgam warf daraufhin ihre Kapitänsbinde auf den Tisch und trat bei Turbine Potsdam aus – wie auch einige andere Spielerinnen.

Mit den Veilchen von Tennis Borussia kickt sie im Charlottenburger Westend auf der Julius-Hirsch-Anlage. Hohe Siege, obwohl die Spielzeit nur 2x30 Minuten beträgt. „Das reicht auch völlig aus. Konditionell sind wir nicht mehr so stark wie früher, aber am Ball können wir noch mancher Spielerin aus der Ersten was vormachen. Das verlernt man nicht, auch wenn wir nur noch unregelmäßig trainieren“, sagt Brüdgam. Fußball sei ein echter Sport fürs Leben für die mittlerweile fast 50-Jährige. „Das Kicken macht immer noch riesigen Spaß. Das ist ein wirklich unverzichtbarer Lebensinhalt für mich. Ich glaube, dass ich nie davon lassen könnte.“

Ohnehin ist das dritte Veilchenteam zu einem Treffpunkt für Altmeister geworden. Auch für weitere ehemaligen Turbinen. Etwa für Natalia Bunduki, 68 Länderspiele für Russland, oder für Inken Becher, 13 Länderspiele für den DFB. Auch die frühere DDR-Starangreiferin Kathrin Prühs aus Rostock ist ein Veilchen geworden. Sie gehörte vor knapp 25 Jahren zum Aufgebot des DDR-Nationalteams, das ihr einziges Länderspiel im Karli absolvierte. 0:3 hieß es damals gegen die CSFR. In Potsdam.

Ihr nächstes Spiel tragen die Borussinnen am Freitag, dem 28. November, um 19.45 Uhr ind der Onkel-Tom-Straße aus. Unter der Rubrik „Ja“ hat sich schon „Ari“ Hingst eingetragen. Kein Wunder: Gastgeber und Gegner ist ihr Heimatverein Hertha 03 Zehlendorf.Rainer Hennies

(mit ihö)

Rainer Hennies

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