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Sport: Energie Cottbus müht sich in Brieselang

Fußball-Drittligist gewinnt nur 1:0 im Pokal-Viertelfinale, das 2700 Zuschauer sehen wollen

In der sonst so ruhigen Karl-Marx-Straße in Brieselang bestimmten an diesem Tag Orientierung suchende Autofahrer das Bild; eine freundliche Dame hatte sich extra an ihrem Gartenzaun postiert, um weiterzuhelfen: „Zum Sportplatz da lang“ sagte sie immer wieder, und: „Soviel Menschen waren in Brieselang noch nie auf einem Fleck.“

Der Fleck, den sie meinte, war der Fichte-Sportplatz, Heimat des Landesligisten Grün-Weiß Brieselang. Der hatte weder Kosten noch Mühen gescheut und extra zum Pokalviertelfinale gegen Drittligist Energie Cottbus mobile Tribünen montieren lassen. Und nicht zu vergessen: Eine elektronische Anzeigentafel gab es auch. Sie soll – im Gegensatz zu den Tribünen – auf dem Fichte-Sportplatz bleiben.

Sportlich bekamen die knapp 2700 Besucher – unter ihnen der havelländische Landrat Burkhard Schröder (SPD) – trotz Volksfestatmosphäre zwar keinen Leckerbissen vorgesetzt, aber doch einiges, was einen spannenden Pokalfight ausmacht: Der haushohe Favorit ging in Hälfte eins verschwenderisch mit einem halben Dutzend Großchancen um (die allerdickste hatte wohl Fabian Pawela, als er in der 15. Minute an den Pfosten köpfte), Heimtorhüter Eike Doht erwischte einen absoluten Sahnetag, zur Pause steht es 0:0.

Das Heimpublikum bejubelte diesen Zwischenstand frenetisch, auch wenn Grün-Weiß bis dahin noch nicht ein Mal ernsthaft aufs Cottbuser Tor geschossen hatte. An diesem Bild sollte sich auch in der zweiten Hälfte nicht viel ändern, bis Energie endlich traf (54.): Der zweikampfstarke Cedrick Mimbala eroberte den Ball im Mittelfeld, schickte Robert Berger in Richtung Eckfahne, der bediente Marco Holz, der wiederum von der Strafraumkante humorlos ins Brieselanger Tor drosch.

Wer nun glaubte, damit wäre der Knoten geplatzt, irrte sich: Energie schlampte weiter im und um den Brieselanger Strafraum und lief bei zwei Eckbällen am Ende des Spiels sogar Gefahr, in die Verlängerung zu müssen. Diese Strafe allerdings blieb Energie erspart, sodass sich der sichtlich erleichterte FCE-Trainer Stefan Krämer mit einem Kompliment aus Brieselang verabschieden konnte: „Die haben uns wirklich Leistung abverlangt.“ Grün-Weiß-Trainer Patrick Schlüter nahm das Ausscheiden mit schwarzem Humor: „Ich habe noch nie so viele Glückwünsche zu einer Niederlage bekommen.“ Aber man spielt ja auch nicht alle Tage gegen einen Verein, der sage und schreibe vier Klassen über einem steht, aber letztlich nur ein Tor besser ist.

Uli Krug

Brieselang: Doht; Lenz (81. Wenzel), Nkok, Gastene, Wollschläger; Badtke; Greinert, Stein (80. Halt), Räsch; Richter, Schmidt.

Energie: Müller; Berger, Mimbala, Elsner, Chato; Zeitz, Holz; Kaufmann (77. Szarka), Makarenko, Michel; Pawela (82. Röwer).

Tor: 0:1 (54.) Holz. Rote Karte: Gastene (Brieselang, 90., Notbremse).

Uli Krug

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