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Yannick Veilleux gelang der Siegtreffer nach 97 Minuten und 54 Sekunden.

© Imago/kolbert-press

Eisbären holen zweiten Finalsieg gegen Bremerhaven: Overtime ist Eisbären-Zeit

Wie schon zweimal gegen Straubing haben die Berliner auch diesmal in einer Overtime das bessere Ende für sich und gehen in der Finalserie mit 2:1 in Führung. Es fehlen somit noch zwei Siege zum Titel.

Der 21. April ist für die Fischtown Pinguins ein äußerst bedeutsamer Tag. An diesem Tag vor genau zehn Jahren feierte der Eishockey-Verein aus Bremerhaven die Meisterschaft in der DEL 2. Und natürlich hätte es dazu auch gut gepasst, wenn es im dritten Spiel der DEL-Finalserie den zweiten Sieg gegeben hätte.

Allerdings haben die Pläne, nach dem Vizemeister Ingolstadt und dem Meister München nun auch den Rekordmeister aus Berlin zu bezwingen, wie es auf einem großen Banner in der Bremerhavener Eisarena festgehalten ist, einen Dämpfer bekommen. Durch das 2:1 (1:0, 0:1, 0:0, 1:0) nach Verlängerung von Yannick Veilleux im längsten Finalspiel der DEL-Geschichte führen die Eisbären in dieser Serie nun mit 2:1 nach Siegen und können sich am Dienstag zwei Matchpucks erspielen.

Allerdings ist nach diesem Spiel über 97 Minuten und 54 Sekunden die Frage, in welcher Verfassung die beiden Teams dann auflaufen werden. Während die Eisbären nach zwei Drama-Siegen gegen Straubing inzwischen Gefallen an der Overtime gefunden zu haben scheinen, muss Bremerhaven diesen Rückschlag erst mal verdauen.

Das 2:1 gibt ein unglaubliches Momentum.

Für Lean Bergmann war es das bislang wichtigste Finalspiel der Eisbären. Weiter geht es am Dienstag (19.30 Uhr) in Berlin.

„Heute war bislang das wichtigste Spiel“, sagte Berlins Lean Bergmann nach dem Spiel: „Das 2:1 gibt ein unglaubliches Momentum.“ Obwohl in einer Serie „Best of seven“ vier Spiele gewonnen werden müssen, um als großer Sieger und in diesem Fall als Meister hervorzugehen, kommt dem dritten Spiel der Serie stets eine Bedeutung zu.

Insofern war beiden Teams anzumerken, dass sie äußert kontrolliert vorgehen wollen an diesem Nachmittag. Was aus Sicht der Eisbären allerdings erst nach rund drei Minuten möglich war. Patrice Cormier, der bereits am Freitag mehrfach auf der Strafbank gesessen hatte, musste bereits nach 22 Sekunden für zwei Minuten vom Eis. Einige der 4639 Zuschauenden, die sich vorher an den Imbissbuden mit den Namen „Eisscholle, Puck oder Powerplay“ eingedeckt haben, waren da gerade an ihren Plätzen angekommen.

Bremerhaven holt auch im dritten Finalspiel einen Rückstand auf

Nachdem diese Phase auch dank der Paraden vom Berliner Keeper Jake Hildebrand überstanden waren, wirkten die Eisbären, die wie befürchtet auf Topscorer Marcel Noebels verzichten mussten, sortiert und beide Mannschaften ließen insgesamt wenig zu. Mit einer Ausnahme: In der 17. Minute schlich sich Ty Ronning seinem Gegenspieler davon und verwertete die Vorlage von Leo Pföderl. Zum dritten Mal waren die Eisbären in dieser Serie somit in Führung gegangen.

Allerdings ist die Haltbarkeit von Berliner Führungen in dieser Serie begrenzt. Nachdem in Spiel eins (2:4) eine 2:0-Führung vergeben wurde und im zweiten Duell (5:3) zwischenzeitlich ein 3:1 futsch war, war diesmal immerhin nur der Vorsprung von einem Tor dahin. Es war ein Gegentreffer mit Ankündigung, weil mit Blaine Byron und Jonas Müller gleich zwei Eisbären auf der Strafbank saßen.

Fortan zeichneten sich beide Teams aber wieder dadurch aus, dass sie dem jeweils anderen Team Großchancen verwehrten. Diese Partie war bislang am ehesten ein typisches Finalspiel, in dem es in der Regel eher verhalten zugeht, weil jeder Fehler große Auswirkungen auf das Resultat und somit auch im Kampf um den Titel haben kann.

Eisbären vergeben zwei Powerplays in der Overtime

Rund um die zweite Pause hatten die Eisbären dann erneut eine Unterzahl zu überstehen, was ihnen diesmal bei nur einem Mann weniger auch gelang. Und so behielt dieses Spiel im dritten Drittel auch die Struktur, die es über weite Strecken bereits charakterisiert hatte. Beide Teams konnten wenigen Szenen kreieren, die Potenzial haben, im Saisonrückblick oder gar bei einem Meistervideo Berücksichtigung zu finden.

Eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit verschärfte sich die Lage für die Eisbären dann aber noch mal, als Thomas Schemitsch auf die Strafbank musste. Und selbst als das Signal ertönte, dass auch diese 20 Minuten zu Ende sind, war die Gefahr noch nicht gebannt, weil die Berliner in Unterzahl in die Overtime gehen mussten.

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Overtime-Siege konnten die Eisbären in diesen Play-offs schon feiern.

Nachdem auch diese überstanden war, leisteten sich dann die Gastgeber den Fauxpas eines Wechselfehlers und hatten einen Spieler zu viel auf dem Eis. Allerdings gestaltete sich die darauf folgende Überzahl keineswegs zum Vorteil für die Eisbären. Auf einmal war Ziga Jeglic auf und davon, aber Hildebrand verhinderte den Gegentreffer.

Wenige Sekunden später war die Aufregung groß, als der Puck gefährlich nah am Bremerhavener Tor lag. Nach einem ausführlichen Videomeeting entschieden sich die Schiedsrichter dafür, keinen Treffer zu geben. Womit diese Overtime in die nächste spannende Phase ging. Weil bis auf die Bremerhavener 5:3-Überzahl, die zum 1:1 geführt hatte, das Powerplay keine Rolle spielte, war auch nach der ersten Overtime noch nicht Schluss. Die Reserven in den Imbissbuden waren zu diesem Zeitpunkt längst aufgebraucht.

Aber natürlich will in Bremerhaven dieser Tage niemand auch nur eine Sekunde dieses historischen Moments verpassen, erstmalig in einem Finale zu stehen. Je länger sich der Abend hinzog, umso mehr hatte man den Eindruck, dass einem der beiden Teams der entscheidende Fehler unterlaufen könnte.

Gut zwei Minuten, bevor auch diese Overtime ohne weiteres Tor geendet hätte, brandetet zum dritten Mal in diesen Play-offs ausgelassenere Berliner Jubel in der Verlängerung auf. Yannick Veilleux erlöste sich, seine Kollegen und die Fans und sorgte dafür, dass sich die Bremerhavener Halle diesmal zügig leerte.

Trainer Serge Aubin betonte die Fähigkeit seiner Spieler, „in wichtigen Momenten mental extrem stark zu sein. Zudem sind wir sehr fit und haben Tiefe in unserem Kader.“

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