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Die Spieler von Union Berlin gaben in Frankfurt ihr Bestes, doch gegen den Ligaprimus reichte das nicht.

© dpa

Nach dem Spiel in Frankfurt: Eine Reise durch die Nacht

Die Mannschaft von Union Berlin verarbeitete die 1:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt, indem sie auf dem Rückweg im Zug mit den Fans feierte.

Fast lautlos stiegen die Fußballer des Zweitligisten 1. FC Union mit Lunchpaketen in der Hand eine Treppe in der Frankfurter WM-Arena hinauf. Eine Stunde nach der 1:3-Niederlage bei Eintracht Frankfurt sah die Gruppe auf den ersten Blick wie eine Trauergemeinde aus. Doch für Niedergeschlagenheit blieb der Mannschaft kaum Zeit, auch wenn das achte sieglose Auswärtsspiel in Folge kein Grund zur Freude war.

Auf der Empore neben dem Gästeblock warteten 800 Fans des 1. FC Union auf ihre Mannschaft. Frustbekundungen oder Schuldzuweisungen von Seiten der Anhänger gab es nicht. Im Gegenteil, die Spieler und der Trainerstab wurden sofort umringt. Die Spieler ließen sich gemeinsam mit Fans fotografieren. Auch Autogrammsammler kamen voll auf ihre Kosten. Nach 15 Minuten setzte sich die Masse in Bewegung. Zu Fuß ging es zum Bahnhof am Frankfurter Stadion – vorbei an der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes und bestens bewacht von einem gewaltigen Polizeiaufgebot.

Die Spieler liefen nicht mehr geschlossen als Team über teilweise sehr dunkle Waldwege. Einige, wie Neuzugang Patrick Zoundi etwa, waren auf einmal mittendrin und allein im Pulk. „Das haben wir bei Fortuna Düsseldorf nie gemacht. Aber ich denke, das ist gut. So mit den Fans zusammen zu sein, ist großartig“, sagte Zoundi. „Sie kommen überall hin, um uns zu unterstützen.“

Von Lautsprecheransagen der Polizei begleitet erreichten auch die Fußballer den Bahnhof, wo sie zum zügigen Einsteigen des gegen 21.45 Uhr abfahrenden Sonderzuges der Supporters-Vereinigung „Eiserner V.I.R.U.S.“ aufgefordert wurden.

Eine bei anderen Vereinen wohl ungewöhnliche Annäherung beider Seiten gab es im Party-Wagen an der Zugspitze, wo ein Großteil der Spieler wie Torsten Mattuschka, Daniel Göhlert, Christopher Quiring und Christoph Menz gegen Mitternacht wie versprochen zwei Fässer Freibier unter die Anhänger brachte, während im hinteren Teil zu Disko-Klängen getanzt wurde. „Ich kenne das ja schon ein bisschen länger. Das gehört für mich auf jeden Fall dazu. Das macht Union aus, vielleicht vergisst man die Niederlage dadurch ein bisschen“, sagte Verteidiger Christoph Menz, der aber auch die nächsten sportlichen Ziele preisgab. „Zu Hause müssen wir die Punkte holen, vor allem gegen Gegner wie Karlsruhe, nicht unbedingt gegen Eintracht Frankfurt.“

Überpünktlich um 4.10 Uhr am Sonnabendmorgen fuhr der Zug dann auf dem Bahnhof Berlin-Lichtenberg ein. Trainer Uwe Neuhaus setzte die nächste Einheit erst für Montagnachmittag an. So haben auch die Spieler noch ein bisschen Zeit, die gesellige Rückfahrt in angenehmer Erinnerung zu behalten.

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