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Sport: Dritter WM-Start nach langer Pause

Bergläuferin Birgit Unterberger aus Stahnsdorf tritt am Samstag in Saillon-Ovrannez an

Heute und morgen noch Unterricht als Referendarin an der Grundschule am Pappelhain im Potsdamer Wohngebiet Am Stern, gleich danach wird Birgit Unterberger nach Genf fliegen und von dort weiter in den Kanton Wallis reisen. Nach Saillon-Ovrannez, wo Unterberger mit der deutschen Nationalmannschaft am Samstag bei den Berglauf- Weltmeisterschaften antritt.

Für die seit einigen Jahren in Stahnsdorf lebende Berlinerin, die für den OSC Berlin im Juni die 15. „Preußische Meile“ in der Potsdamer City und am vergangenen Wochenende die 8,5 km des 21. Nuthetal-Crosslaufs in Rehbrücke gewann, werden es die ersten internationalen Meisterschaften nach längerem Aussetzen sein. 2000 war sie – noch als Birgit Sonntag – Vizewelt- und Vizeeuropameisterin im Berglauf geworden, im Jahr darauf nach einer Verletzung EM-12. und WM32. „Danach habe ich lange pausiert. So richtig bin ich erst in diesem Jahr wieder eingestiegen“ sagt die heuer 31-Jährige, die zwischendurch ihr Lehramts-Studium an der Berliner Humboldt-Universität meisterte, ihren Uwe heiratete und zwei Kinder bekam; Phillip (jetzt 4) und Josefine (2). „Ich bin nur noch aus Spaß gelaufen – bis ich 2005 mit meiner Familie im Urlaub nach Bergen in Bayern fuhr, wo ich 2000 WM-Zweite wurde. Da bekam ich wieder Geschmack, und bei zwei Bergläufen im vergangenen Jahr in Österreich und im Südtirol merkte ich, dass ich immer noch gut dabei war. Da bekam ich Lust, es wieder zu probieren“, erinnert sich Birgit Unterberger.

Richtig ernst wurde es, als ihr ihr Mann im Januar dieses Jahres einen Flug zu den Deutschen Meisterschaften im Juni in Müllheim (Schwarzwald) schenkte. „Mit einem solchen Ziel vor Augen trainierte ich wieder intensiver, wobei ich nach einer Sprunggelenkverletzung im vergangenen Jahr nun im Februar fast wieder bei Null begann“, erzählt die Stahnsdorferin, die in ihrer Heimatgemeinde über 20 acht- bis zwölfjährige Kids in einer Leichtathletik-Arbeitsgemeinschaft betreut. Beim Meisterschafts-Testlauf im Mai war sie am Hochblauenberg schnellste Frau, das gab ihr weiteren Auftrieb – und beim Titelkampf im Juni wurde sie Dritte hinter Carmen Siewert (Greifswalder SV) und Veronika Ulrich (LG Neu-Isenburg). Großem Jubel darüber folgte tiefe Enttäuschung, denn trotz ihrer Platzierung durfte Birgit Unterberger nicht bei den Berglauf-Europameisterschaften Anfang Juli im französischen Cauterets starten. „Statt dessen durfte Anja Carlson mit, die in Müllheim nur Sechste geworden war“, ärgert sie sich noch heute. „Bundestrainer Wolfgang Münzel sagte mir zwar, ich solle mich als Ersatz fit und bereit halten und ich hoffte noch mitzufahren. Als das nicht klappte, fiel ich allerdings schon in ein Motivationsloch.“

Münzels Versprechen, sie sei für das diesjährige WM-Team gesetzt, ließ die Referendarin – die an ihrer Schule viel Verständnis bei ihrem Chef Gerald Schneider und dem Lehrerkollegium für ihren Sport findet – aber weiter trainieren. Und als ihr am 31. August beim Loreley-Challenge und tags darauf beim Limeslauf in Bad Ems zwei Siege jeweils mit Streckenrekord – und jeweils vor Anja Carlson vom SC Potsdam – gelangen, war die Zuversicht wieder da.

Vor dem am Samstag anstehenden WM-Rennen über acht Kilometer bäckt Unterberger dennoch kleine Brötchen. „Ich will mich gut präsentieren, wozu Rang 15 bis 20 schon gut wäre“, sagt sie. „Die Strecke in Saillon-Ovrannez hat es in sich. Wenn wir aus dem Stadion raus sind, geht es erst bergab und dann bald eine steile Piste rauf, die ansonsten Skifahrer runter rasen“, weiß die Stahnsdorferin, die letzten Samstag in Rehbrücke dafür spezielle Berglauf- Schuhe mit extra langen Noppen ausprobierte. „Die haben den Test bestanden“, sagt Unterberger, die nur 1,63 Meter groß ist. „Für Bergläufe“, meint sie, „ist das von Vorteil. Gerade bergab haben die Größeren mehr Probleme, weil sie oft staksiger sind.“

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