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Die unzumutbaren Quarantäne-Bedingungn bei den Olympischen Winterspielen haben sich nach Protest des DOSB endlich verbessert.

© Kappeler/dpa

Aufschrei mit Widerhall: DOSB-Protest verbessert Quarantäne-Lage bei Olympia

Die Quarantäne ist für zahlreiche corona-positive Olympia-Starter eine Qual. Nun fand der Protest des DOSB bei den Winterspielen in Peking Gehör.

Der deutsche Aufschrei gegen die extrem schlechte Quarantäne-Lage des corona-positiven Olympiasiegers Eric Frenzel bei den Winterspielen in Peking hat eine positive Resonanz ausgelöst. Die Organisatoren sicherten Verbesserungen der miserablen Bedingungen während der vorgeschriebenen Isolation in Hotels zu.

Der Nordische Kombinierer ist nicht der einzige Olympionike, der zunächst von einem spartanisch-schmuddeligen Zimmer und schlechtem Essen betroffen war und keine Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung hatte. Als „unzumutbar“ hatte der deutsche Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig Frenzels Situation auch beim Internationalen Olympischen Komitee angeprangert.

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Frenzel ist kein Einzelfall. „Mein Magen tut weh, ich bin sehr blass und habe große schwarze Kreise um meine Augen“, postete unter anderen auch die russische Biathletin Waleria Wasnezowa aus der Isolation auf Instagram. „Ich will, dass das alles aufhört. Ich weine jeden Tag. Ich bin sehr müde.“

Es sei „sehr unglücklich“, dass ein corona-infizierter Sportler keine guten Bedingungen in den Isolationseinrichtungen vorgefunden hätte, sagte Christophe Dubi, Olympia-Direktor des IOC. „Wir müssen diese Dinge adressieren. Das ist unsere Pflicht und Verantwortung.“ Warum das IOC erst nach der massiven Kritik auch von Sportlern anderer Länder reagiert hat, ist ein Rätsel.

„Die Lage hat sich definitiv verbessert“

Spätestens seit der Klage des bei den Sommerspielen in Tokio mit dem Coronavirus infizierten deutschen Radprofis Simon Geschke war das Problem bekannt. Immerhin war die DOSB-Intervention erfolgreich. „Die Lage hat sich definitiv verbessert, das ist jetzt wirklich zufriedenstellend“, sagte Hermann Weinbuch, Bundestrainer der Nordischen Kombinierer.

„Ich bin jetzt seit zwei Tagen hier im Hotel und habe glücklicherweise alles, was ich so brauche“, berichtete Frenzel in einer Videobotschaft an den TV-Sender Eurosport. „Ich habe Möglichkeiten, Sport zu machen, und das Essen passt soweit. Ich muss jetzt geduldig bleiben, die Covid-Werte gehen glücklicherweise auch in die richtige Richtung. So hoffe ich, bald hier rauszukommen.“

Teammanager Horst Hüttel sagte zu den Umständen im Quarantäne-Hotel: „Soweit ist es okay, absolut. Die Verpflegung ist gut. Wir haben Spinning-Bikes.“ Der 33 Jahre alte Rekordweltmeister Frenzel war am Donnerstag bei seiner Ankunft positiv getestet worden. Dubi räumte ein: „Die Bedingungen an diesem Abend waren nicht gut genug. Das darf nicht passieren. Wir wollen sicherstellen, dass es nicht so ist.“

Nach den positiven Corona-Tests bei seinen Teamkollegen Frenzel und Terence Weber ist zudem Vinzenz Geiger als enge Kontaktperson eingestuft worden. Das hat zur Folge, dass er mit seinen Kollegen weder im Shuttle fahren noch die Umkleidekabine benutzen darf und alleine im Aufzug zur Skisprung-Schanze fahren muss.

Eiskunstläufer Seegert hat die Isolation bisher gut überstanden

Inzwischen sind auch die Bedingungen für Eiskunstläufer Nolan Seegert verbessert worden. Der Paarläufer konnte in ein größeres Zimmer in seinem Quarantäne-Hotel umziehen und hat nun Zugang zu einem Fahrrad-Ergometer. Wenig Verständnis hat er dafür, dass dies erst nach drei Tagen aufgezwungener Bewegungslosigkeit passiert ist.

Was für Auswirkungen die coronabedingte Isolation von Eiskunstläufer Nolan Seegert bei Olympia für seinen Paarlauf mit Minerva-Fabienne Hase hat, ist noch unklar.

© Gritis/dpa

„Es ist natürlich nicht gesund, dass man von 100 Prozent auf null runtergefahren wird“, sagte der 29-jährige Berliner der Deutschen Presse-Agentur. „Einen dazu zu zwingen, ist nicht gut.“ Die Olympischen Spiele seien der größte sportliche Wettkampf für einen Athleten: „Wenn man es an einer Stelle erwarten kann, dann hier.“

Was für Folgen die Zwangspause für ihn und seine Partnerin Minerva Hase für den noch eingeplanten Paarlauf-Wettkampf am 18. und 19. Februar haben wird, kann er schwer einschätzen. „Es hat einen Grund, warum wir jeden Tag auf das Eis gehen“, meinte Seegert, der mit Hase im Januar EM-Achter geworden war. „Wir haben seit einer Woche nicht mehr zusammen trainiert. Das ist ein großer Verlust.“

Dennoch will er alles versuchen, um auf dem olympischen Eis mit Hase trotzdem eine gute Figur zu machen. „Ich versuche, es so gut wie möglich zu machen und nicht jetzt schon Horrorszenarien im Kopf zu haben“, sagte er. Nicht mitwirken konnte das Duo im Teamwettbewerb.

Das Alleinsein in der Isolation habe er bisher gut überstanden. „Wir Sportler haben uns weder China noch Corona ausgesucht“, sagte Seegert. „Jeder wusste aber, dass es Corona-Spiele werden würden.“ Deshalb sei die Enttäuschung, nach dem positiven Test nichts mehr von Olympia mitbekommen zu haben, nicht allzu groß: „Es besteht ja auch noch die Chance, dass es noch gut werden wird.“ (dpa)

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