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Trainerfuchs. Gerhard Schädlich (59) bestreitet mit dem Chemnitzer FC die zweite Saison in der Dritten Liga. Zuletzt musste sein Team eine Niederlage in Unterhaching hinnehmen.

© imago/Picture Point

Sport: „Diese Liga ist unberechenbar“

„Der Begriff Ostderby wird sich wohl noch 50 Jahre lang halten“ Chemnitz-Trainer Gerhard Schädlich schätzt den SVB 03, will aber am Samstag punkten

Herr Schädlich, am Samstag treten Sie mit dem Chemnitzer FC beim SV Babelsberg 03 an. Während sich die Nulldreier im vergangenen Heimspiel gegen Münster mit 1:0 durchsetzten, kassierte Ihre Mannschaft nach einer 1:0-Führung in Unterhaching noch eine 3:4-Niederlage. Wie hat Ihr Team diese Niederlage verkraftet?

Die Frage ist, wer das zu verkraften hatte: Die Mannschaft oder der Trainer. Wenn man 1:0 führt, insgesamt drei Tore schießt und dennoch vier einfängt, ist das schon bitter. Da wurden viele Schwachstellen aufgezeigt, die wir danach ausgiebig ausgewertet haben. Aber letztlich hatten wir selbst daran Schuld und haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Nun müssen wir aber wieder nach vorn schauen.

Vor Beginn der nunmehr zweiten Drittligasaison haben Sie einen Umbruch vorgenommen und das Mittelfeld fast komplett neu besetzt. Sieben Zugänge waren zu verzeichnen. Wie haben die neuen Spieler eingeschlagen?

Wir haben einige Spieler verloren und mussten deshalb umstellen. Und die schlugen ganz unterschiedlich ein. Maik Kegel und Sascha Pfeffer behaupteten sich bis jetzt beispielsweise sehr gut. Andere waren unter anderem verletzt, andere haben noch nicht zu ihrer wirklichen Leistungsstärke gefunden.

Einer der Neuen ist auch Anton Makarenko. Wegen der damaligen unsicheren Lage beim SVB zog er einen Vereinswechsel vor, die Babelsberger hätten ihn gern behalten. Wie zufrieden sind Sie mit seiner Leistung in Chemnitz?

Anton Makarenko gehört zu denjenigen Spielern, die noch nicht ihr maximales Leistungsvermögen abrufen konnten. Im letzten Spiel in Babelsberg wurde er ja am Kopf verletzt und fiel einige Zeit bei uns aus. Er trainiert erst seit einigen Wochen wieder intensiv mit der Mannschaft und freut sich auf alle Fälle schon sehr auf das Spiel bei seinem alten Verein. Und ganz sicher werde ich ihn auch einsetzen.

In der vergangenen Saison spielte der Chemnitzer FC bis zum vorletzten Spieltag noch um den Aufstieg mit und belegte am Ende Platz neun. Für diese Saison haben Sie den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben. Warum?

Unser Präsident hat als Ziel 45 Punkte ausgegeben, den Klassenerhalt. In dieser Liga ist alles sehr eng, sehr unberechenbar. Wer hätte denn zum Beispiel daran geglaubt, dass Babelsberg Münster schlägt? Viele Teams wollen aufsteigen, aber für uns ist das zweite Jahr in dieser Liga eben sehr kompliziert. Das sieht man ja beispielsweise auch an Dynamo Dresden in der Zweiten Liga.

Zuletzt hatten Adrian Mrowiec, Christoph Buchner und Tino Semmer mit Verletzungspech zu kämpfen und auch Pierre Le Beau klagte über muskuläre Probleme. Werden die Spieler am Samstag wieder einsatzfähig sein?

Mrowiec und Buchner werden auf alle Fälle noch fehlen, bei Le Beau ist die Sache hingegen noch offen. Ich hoffe jedoch sehr, dass sich die Probleme bis Samstag gelegt haben.

Nun steht also das Spiel im Karl-Liebknecht-Stadion an. Mit einem Sieg würde der SVB mit Ihrer Mannschaft punktgleich ziehen. Welche Bedeutung hat das Spiel, ein sogenanntes Ostderby, Ihrer Meinung nach?

Ja, das Ostderby. Eigentlich bin ich ja gegen diesen Begriff. Aber wahrscheinlich wird er sich noch 50 Jahre lang halten. Aber schließlich ist jedes Spiel wichtig und gerade nach unserer Niederlage in Haching wollen wir in Babelsberg unbedingt punkten.

Die Babelsberger unter Trainer Christian Benbennek sind für Sie keine unbekannte Größe – wie schätzen Sie die Mannschaft ein?

Ich schätze sie als richtig gute Drittligamannschaft ein. Bei der Zusammenstellung des Teams wurde wieder einmal ein gutes Händchen bewiesen. Ob Reiche, Hartmann, Evljuskin, Heil oder Essig – alle haben ja bereits einen Namen und können auf Erfahrungen mindestens in der Dritten Liga verweisen.

In den vergangenen drei Aufeinandertreffen konnte sich Chemnitz zweimal durchsetzen, einmal gab es ein Unentschieden. Wie wird das Spiel Ihrer Meinung nach diesmal ausgehen?

Ich tippe nie auf mein eigenes Team. Aber ich gehe mal davon aus, dass wir mindestens einen Punkt holen.

Das Gespräch führte Henner Mallwitz.

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