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Sport: Der Trainer gibt schon auf

Nach dem 1:4 in Hamburg glaubt Bayers Coach Hörster nicht mehr an den Klassenerhalt

Hamburg (Tsp). Das Mitleid mit dem Gegner hielt sich in Grenzen. Auf den dicht besetzten Rängen der Hamburger AOLArena wurde ein Plakat in die Höhe gehalten, darauf stand: „In der Zweiten Liga reicht auch der zweite Platz.“ Eine bitterböse Anspielung darauf, dass die Gäste von Bayer Leverkusen spätestens seit der vergangenen Saison als Dauer-Zweiter gebrandmarkt sind. Dass der Klub, der in der vorigen Saison noch die Nation mit erfrischendem Offensivfußball begeistert hat, in zwei Wochen absteigen muss, wird immer wahrscheinlicher. Der Hamburger SV hatte wenig Probleme, die Leverkusener 4:1 (1:0) zu bezwingen.

Thomas Hörster, Bayers schon seit langem reichlich überfordert wirkender Trainer, zeigte Anzeichen von Resignation. „Nach dieser Leistung meiner Mannschaft glaube ich kaum daran, dass wir den Klassenerhalt noch schaffen“, sagte Hörster. Mit solchen Worten wurde wohl noch nie eine Mannschaft im Abstiegskampf motiviert. Da musste dann auch Manager Reiner Calmund korrigirend eingreifen. „Aufgeben ist nicht drin“, befahl Calmund. Und auch Hörster wusste noch einen letzten Rat. „Wir haben klare Verhältnisse. Wir müssen jetzt zweimal gewinnen und dann sehen, ob es reicht.“ Bayer Leverkusen spielt in den Schlussakkorden der Saison noch gegen 1860 München zu Hause und dann in Nürnberg.

Und Bayer wird möglicherweise in beiden Partien auf Bernd Schneider verzichten müssen. Schneider, erst kurz zuvor eingewechselt, lieferte sich nach seinem Foul am Hamburger Hollerbach mit dem herbeigeeilten Tomas Ujfalusi eine heftige Rangelei. Schiedsrichter Hellmut Krug schlichtete, indem er Schneider und Ujfalusi die Rote Karte zeigte.

Der HSV führte zu diesem Zeitpunkt durch Barbarez mit 1:0, baute bei zehn gegen zehn das Resultat durch Romeos 13. Saisontor aus. Erst danach wurde Leverkusen gefährlich. Lucios Freistoß flog an den Pfosten, und als Balitsch 120 Sekunden vor Schluss das 1:2 gelang, schöpften die Gäste Hoffnung. Gegen die fortan offene Bayer-Deckung konterte der HSV eiskalt, stellte mit zwei Treffern in der Schlussminute durch Meijer und Jacobsen den Endstand her. Es war der 12. Saison-Heimsieg des HSV in dieser Saison, und Trainer Kurt Jara fand dafür lobende Worte. „Wir haben ein sehr gutes Forechecking gespielt. Uns war klar, dass Leverkusen verunsichert ist, das wollten wir durch aggressive Spieleweise nutzen“, sagte der Österreicher. Die Uefa-Cup-Teilnahme ist für den HSV bei den noch ausstehenden Spielen in Bochum und gegen Hansa Rostock daheim in greifbare Nähe gerückt. „Wir haben einen Riesenschritt nach vorne gemacht“, sagte Jara, mahnte aber zur Vorsicht: „Unsere Gegner um die Uefa-Cup- Plätze ziehen mit.“

Für Bayer Leverkusen blieb in der AOL- Arena am Ende nur Hohn und Spott. Noch ein selbstgemaltes Plakat hatten die HSV-Anhänger gezeigt. Es war Leverkusens Torwart Hans-Jörg Butt gewidmet, der zu seiner Zeit in Hamburg bei den HSV-Fans noch Kultstatus besaß. „Butt – du bist gegangen, jetzt steigst du ab“, war da zu lesen.

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