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Sport: Der stille Don kehrt zurück

Die Eisbären verpflichten ihren Wunschtrainer Jackson für zwei Jahre – und holen Verteidiger Walser

Berlin - Eine Stellenausschreibung der Eisbären Berlin für den bis gestern vakanten Job eines Übungsleiters für ihr Team in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hätte in etwa so lauten müssen: Suchen Trainer mit Erfahrung in der DEL und bei den Eisbären. Der Bewerber sollte US-Amerikaner sein, und Don Jackson heißen. In der Nacht zum Mittwoch nun hat der im US-Bundesstaat Kansas weilende einzige Wunschkandidat der Eisbären einen unterschriebenen Vertrag nach Berlin gefaxt. Jackson, ehemaliger Kotrainer der Eisbären, soll das Team mindestens für zwei Jahre betreuen. In der Mannschaft wird auch Derrick Walser spielen: Der Verteidiger kehrt nach einem glücklosen Intermezzo in Nordamerika nach Berlin zurück. Nach Informationen des Tagesspiegels hat Walser bei den Eisbären einen Vertrag unterschrieben.

Für Don Jackson sind die Eisbären der Wunschverein. „Berlin ist meine erste Wahl“, sagte Jackson gestern dem Tagesspiegel. „Ich freue mich, dort die Arbeit mit den jungen Spielern fortzuführen.“ Schließlich stimme bei den Eisbären die Basis. „Der Klub ist gut geführt. Zudem war für mich ausschlaggebend, dass die Eisbären mit der Anschutz-Gruppe einen grundsoliden Eigner haben.“ Mit Jackson kommt der Trainer nach Berlin, der wohl am besten zu den Eisbären passt. Im April 2005 half er seinem Vorgänger Pierre Pagé als Kotrainer den deutschen Meistertitel zu holen. Zuletzt bewies er bei der Düsseldorfer EG, dass er junge Talente fördern und dabei auch Erfolg haben kann – 2006 scheiterte Jackson erst im DEL-Finale, ausgerechnet an den Eisbären. 2007 führte er die DEG ins Halbfinale, ein Jahr zuvor wurde er zudem Pokalsieger.

Im Gegensatz zu seinem Förderer Pierre Pagé, mit dem er bereits bei den Quebec Nordiques in der National Hockey-League (NHL) Anfang der Neunzigerjahre zusammengearbeitet hatte, ist der 50 Jahre alte Jackson eher Freund leiser Töne. Während eines Spiels gerät er nur selten in Rage. Der Erfolg hat den großen Mann in seiner Karriere stets begleitet – vor allem als Spieler. Als rustikaler Verteidiger gewann er 1983 und 1984 die Trophäe in der NHL, den Stanley-Cup – als Mitglied des legendären Teams um Wayne Gretzky. „Don ist ein Siegertyp“, sagt Eisbären-Manager Peter John Lee. „Also passt er zu uns.“ Nach einer verkorksten Saison wird nämlich bei den Eisbären wieder etwas mehr erwartet. Immerhin haben sie nach Stürmer Nathan Robinson vom Meister Mannheim mit Verteidiger Walser einen zweiten neuen Spieler verpflichtet. Der Kanadier hatte nach zwei Jahren in Berlin den Sprung in die NHL versucht, spielte aber bei den Columbus Blue Jackets nur neunmal.

In Düsseldorf nahm Manager Lance Nethery gelassen zur Kenntnis, dass Jackson nach Berlin kommt. „Don hat zwei Jahre gut bei uns gearbeitet“, sagte Nethery. „Nun ist er bei den Eisbären, so ist das Geschäft.“ Gestern vermeldete die DEG, dass der Tscheche Slavomir Lener neuer Trainer wird. Ende Mai hatte der Klub Jackson letztmals ein neues Angebot unterbreitet. Der zögerte, wollte an sich aus familiären Gründen ein Jahr in seiner Heimat verbringen. „Natürlich wäre er auch gerne in die NHL gegangen“, sagt Lee, „das wollte Pagé auch. Es ist doch gut, dass wir einen Coach haben, der nach oben Ziele hat.“ So wie die Eisbären, die mit Jackson in einem Jahr in ihre Großarena, die O2-World, umziehen wollen – mit einer Mannschaft, die Pagé aufgebaut hat und die Jackson nun weiter aufbauen soll. Der neue Trainer sagt: „Das wird aufregend.“ Aufregend einfach. „Wir müssen gewinnen, nur darum geht es.“

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