zum Hauptinhalt
Skispringerinnen wie Selina Freitag fordern schon länger eine Vierschanzentournee - bisher erfolglos.

© imago images/GEPA pictures

Weiter keine Vierschanzentournee für Frauen: Das Skispringen braucht endlich Gleichberechtigung

Auch in diesem Winter wird es keine Vierschanzentournee für Skispringerinnen geben. Die Begründung dafür ist fadenscheinig. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Die Nordische Ski-WM in Oberstdorf im Spätwinter dieses Jahres war in Sachen Gleichberechtigung ein wichtiger Einschnitt: Zum ersten Mal gab es eine Weltmeisterin im Skispringen von der Großschanze, zum ersten Mal baumelten WM-Medaillen um den Hals von Nordischen Kombiniererinnen. Bis diese Männerbastionen gefallen sind, hat es lange genug gedauert.

Und am Ziel sind die Athletinnen längst noch nicht. Vor dem kommenden Weltcup-Wochenende in Klingenthal, das die skispringenden Frauen und Männer gemeinsam bestreiten, sagte die deutsche Springerin Selina Freitag: „Die Vierschanzentournee gehört dorthin, wo die Jungs schon jetzt springen. Es wurde schon immer viel gesagt, aber noch zu wenig gemacht.“ Und man muss sich in der Tat die Frage stellen, was so schwierig daran sein kann, ein Tournee-Format für Frauen zu etablieren?

Als wesentliches Hindernis gelten Probleme mit der Vermarktung, die bislang vor allem auf den männlichen Sport ausgerichtet ist, organisatorischer Aufwand und ein Weltcup-Kalender, der anders gestaltet werden müsste. Alle diese Gründe können aber nicht ernsthaft als Begründung dienen, den Sportlerinnen diese Form der Gleichberechtigung immer noch zu verwehren.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]

Doch es geht bei dem Anliegen einer Frauen-Vierschanzentournee um mehr als nur das Gefühl, die gleichen Rechte wie die männlichen Kollegen zu haben. Eine solche Veranstaltung bietet ja auch die Chance, der Sportart einen Schub zu verleihen. Ein stets wiederkehrendes Format verfängt mehr als einzelne Großveranstaltungen wie eine WM oder Olympische Spiele.

In anderen Wintersport-Disziplinen spielt es für die Zuschauer längst keine Rolle mehr, ob Frauen oder Männer um Siege und Medaillen kämpfen. Wieso sollte das beim Skispringen anders sein? Aber dafür müssen eben endlich die Voraussetzungen geschaffen werden – und das nicht erst, wenn die aktuellen Sportlerinnen im Ruhestand sind.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false