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Voss-Tecklenburg mit Torhüterin Frohms.

© AFP/PATRICK HAMILTON

Bundestrainerin dementiert Risse im Team: DFB hält nach WM-Debakel an Voss-Tecklenburg fest

Aus dem frühen Turnieraus zieht die Bundestrainerin vorerst keine persönlichen Konsequenzen. Das neue Ziel laute Olympia 2024. Die Wahl des WM-Quartiers verteidigt sie ebenso wie ihre Spielerinnen.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wird nach dem historischen Vorrunden-Aus der deutschen Fußballerinnen bei der WM in Australien nicht zurücktreten. „Ich bin noch nie weggelaufen, wenn es schwierig wird. Deshalb habe ich weiter den festen Willen, mit allen Beteiligten die nächsten Schritte im deutschen Frauenfußball zu gehen“, sagte die 55-Jährige bei einer DFB-Pressekonferenz in Wyong am Samstag.

Zwei Tage zuvor hatte das deutsche Nationalteam nach dem enttäuschenden 1:1 in Brisbane gegen Südkorea das Achtelfinale bei dem Turnier in Australien und Neuseeland verpasst. Sie will die deutsche Auswahl nun zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr nach Paris führen, erklärte Voss-Tecklenburg.

Voss-Tecklenburg und DFB-Manager Joti Chatzialexiou wiesen zudem einen Bericht zurück, wonach es Risse zwischen den Spielerinnen und dem Trainerteam gibt. „Aus dem Mannschaftskreis wurde das uns gegenüber nicht so vermittelt“, sagte Chatzialexiou, Leiter Nationalmannschaften beim DFB, vor der Abreise der deutschen Fußballerinnen.

Der 47-Jährige räumte ein, dass man wegen dieses Vorwurfs „direkt den Spielerrat zusammengerufen“ habe und kündigte an: „Wir werden uns mit mehreren Spielerinnen noch mal im eins zu eins austauschen.“

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Auch Voss-Tecklenburg erklärte, dass gerade Führungsspielerinnen in die Prozesse rund um das Nationalteam eingebunden würden. „Wenn wir Risse vorher erlebt hätten (...), dann hätte man sich dem gestellt“, sagte sie.

Voss-Tecklenburg bei der WM-Abschlusspressekonferenz.

© dpa/Sebastian Christoph Gollnow

„Ich kann nur noch mal sagen: Ich habe vollstes Vertrauen in die Spielerinnen. Ich habe auch vollstes Vertrauen in die Ehrlichkeit der Spielerinnen“, betonte Voss-Tecklenburg.

Die „Bild“-Zeitung hatte berichtet, dass große Teile des WM-Kaders mit Voss-Tecklenburg und ihren Co-Trainern nicht zufrieden seien.

DFB lässt Quartier-Wahl nicht als Ausrede gelten

Zugleich wehrte sich die Bundestrainerin gegen Kritik an der Quartierwahl des DFB. „Wir stehen weiter hinter unserer Entscheidung“, sagte Voss-Tecklenburg. „Die optimale Lösung hätte es unter den Voraussetzungen nicht gegeben“, räumte sie aber ein.

Der Deutsche Fußball-Bund hatte ein abgelegenes Base-Camp knapp 100 Kilometer nördlich von Sydney in Wyong (4500 Einwohner) gewählt. Mittelfeldspielerin Lena Lattwein hatte einmal von „Einöde“ gesprochen.

„Vielleicht hat der Ort den kleinen Nachteil, dass man hier kein Café, keine Eisdiele oder sonst was hat, und man vielleicht auch mal noch rausgehen kann“, sagte Joti Chatzialexiou, Leiter Nationalmannschaften beim Verband, über Wyong. „Aber grundsätzlich sollte das keine Ausrede für das Ausscheiden sein.“

Im Falle eines Weiterkommens als Gruppenzweiter hätte der DFB auch entgegen der ursprünglichen Planung Wyong aufgegeben und wäre von Spielort zu Spielort geflogen.

DFB-Präsident versichert Rückhalt für Bundestrainerin

Voss-Tecklenburgs erste Aufgabe nach dem WM-Debakel ist das Duell am 22. September in Dänemark zum Auftakt der neuen Nations League. Bernd Neuendorf hatte zuvor als DFB-Präsident der Trainerin mehrfach den Rücken gestärkt.

„Ich bin von ihr überzeugt“, sagte Neuendorf bei einer Veranstaltung des DFB im hessischen Hanau am Freitag. Der 62-Jährige verwies auch darauf, dass man ihren Vertrag erst vor wenigen Monaten verlängert habe.

Unmittelbar nach dem frühen Turnier-Aus in Australien hatte Voss-Tecklenburg ihre persönliche Zukunft noch offen gelassen, zuletzt aber angedeutet, dass sie weitermache.

Voss-Tecklenburg hatte die Frauen-Auswahl 2018 als Nachfolgerin von Horst Hrubesch übernommen, ihr Vertrag läuft bis zur EM 2025 in der Schweiz. Bei der WM 2019 in Frankreich scheiterte die frühere Nationalspielerin mit dem deutschen Team im Viertelfinale an Schweden und verpasste damit auch die Olympia-Teilnahme.

Bei der EM im vergangenen Jahr führte sie das DFB-Team ins Endspiel. Dort unterlagen die Deutschen zwar Gastgeber England, doch in der Heimat löste das erfolgreiche Turnier eine Euphorie aus.

Das erste WM-Vorrunden-Aus in der Historie des Frauen-Nationalteams kam daher umso überraschender. Für die angestrebte Qualifikation für Olympia 2024 in Paris hat es aber keine Auswirkungen. Die europäischen Teams können sich die für sie vorgesehenen zwei Plätze nur über die Nations League sichern. (dpa)

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