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Der Späti schlägt zu. Josip Stanišić nach seinem Tor zum 2:2.

© imago/Jan Huebner/IMAGO/Joachim Bywaletz

Bayer und die späten Tore: Nervt Leverkusen? Nö!

Was wäre ein Leverkusen-Spiel wert, wenn das entscheidende Tor nicht in der siebten und letzten Minute der Nachspielzeit fällt. Eine Würdigung einer besonderen Qualität.

Ein Kommentar von Johanna Kast

Langsam nerven die Last-Minute-kusener. Am Donnerstagabend im Halbfinal-Rückspiel der Euro League gegen den AS Rom konnte sich die Werkself mit einem 2:2 den Finaleinzug in Dublin, gegen Atalanta Bergamo sichern. Und wäre es überhaupt ein Leverkusen-Spiel, wenn das entscheidende Tor nicht in der siebten und letzten Minute der Nachspielzeit gefallen wäre?

Der Torschuss von Josip Stanišić ins lange Eck, war der 14. Treffer, den die Leverkusener in dieser Saison noch in der Nachspielzeit versenken konnten. Sobald der vierte Offizielle die Nachspielzeit auf seiner LED-Tafel in den Stadion-Himmel streckt, scheint sich die Mannschaft von Xabi Alonso in ein unschlagbares Biest zu verwandeln.

Die Last-Minute-Comebacks, die anfangs von vielen Fußball-Fans noch gefeiert wurden, schmecken einigen Zuschauern aber mittlerweile immer weniger. Denn es fällt auf – keine Bundesligamannschaft bekommt so viel Nachspielzeit zugesprochen wie Leverkusen. Gäbe es überhaupt keine Nachspielzeit, würden sie mit neun Punkten weniger und nur sechs Punkten Abstand zu den Zweitplatzierten Bayern, weitaus wackliger an der Tabellenspitze stehen.

Nichts mit frühzeitigen Meisterkusen – die Liga wäre auch im oberen Tabellenabschnitt bis zum letzten Spieltag spannend. Immer mehr Menschen äußern ihren Unmut jetzt in den sozialen Medien, in Form von satirischen Memes und Videos. Aber zurecht?

Natürlich spielt Glück den Leverkusener in die Karten. Aber zu argumentieren, dass es sich um einen reinen Zufall handelt, würde dem Team um Kapitän Jonathan Tah, Qualitäten absprechen, das es zweifellos besitzt.

Neben dem attraktiven Fußball ist es die außergewöhnliche Mentalität und der Glaube an das eigene Happy End was den diesjährigen Meister eben zum Meister macht. Die zusätzliche Spielzeit, von den meisten Menschen gefürchtet, hat sich zur absoluten Blütezeit der Leverkusener entwickelt. So etwas ist schwer trainierbar und deswegen besonders lobenswert.

Den Mythos des Bayern-Dusels gibt es schon seit den 70er Jahren. Jetzt soll wohl auch der Erfolg der Leverkusener, zumindest ansatzweise, als Dusel bezeichnet und getrübt werden. Egal ob mit oder ohne Dusel, die Frage ist, welcher Mannschaft es zuerst gelingen wird, Bayer aus der ungeschlagenen Serie herauszuzerren. Vielleicht schon am Wochenende gegen Bochum, die im Saisonendspurt alles in die Waagschale werfen werden, um nicht doch noch auf dem Relegationsplatz zu landen.

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