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Neue Herausforderung. Triathlet Christian Prochnow ist jetzt Trainer.

© M. Thomas

Sport: Abschied und Neuanfang

Triathlet Christian Prochnow nun Paralympic-Coach

Potsdams bislang erfolgreichster Triathlet Christian Prochnow hat eine neue Herausforderung gefunden: Er ist jetzt Landestrainer für paralympisches Schwimmen beim Behindertensportverband Brandenburg. Dem aktiven Sport hat der 31-Jährige mit dem Spitznamen „Paule“, der Ende August beim Bundesliga-Finale in Hannover letztmals wettkampfmäßig schwamm, Rad fuhr und auf Platz vier lief, am Dienstagabend im Freundes- und Familienkreis im Restaurante „Wandel“ im Luftschiffhafen offiziell ade gesagt. Ebenfalls im Luftschiffhafen widmet er sich inzwischen ganz seiner neuen Aufgabe. „Paule betreut das Landtraining – bei dem es um Athletik, Kraft und Koordination geht – unserer zehn Kadersportler und macht das sehr gut“, erklärt die ehrenamtliche Cheftrainerin Dörte Paschke. „Dass ich im paralympischen Schwimmen meinen Platz gefunden habe, sehe ich als ein Geschenk an. Das macht mir Riesenspaß“, sagt Prochnow, der seit 2012 Diplomtrainer des Deutschen Olympischen Sportbundes ist und derzeit Gesundheitsmanagement an der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg in Potsdam studiert.

Mit seinem neuen Job ist ist der langjährige Athletensprecher der deutschen Triathleten praktisch wieder zu seinem sportlichen Ursprung zurückgekehrt, denn er begann als Fünfjähriger mit dem Schwimmen. „Paule war in meiner Anfängergruppe und hat sich dort gut gemacht“, erinnert sich noch sein erster Coach Harry Volbert, der sich jetzt als mittlerweile 81-Jähriger immer noch mit um den Wasserball-Nachwuchs des OSC Potsdam kümmert. „Und er ist später, als er schon erfolgreich war, immer auf mich zugekommen, wenn wir uns begegneten.“ Auch Grit Weinert – 1996 Prochnows erste Triathlon-Trainerin und inzwischen Bundescoach in Essen – erinnert sich noch gut an die ersten Übungseinheiten mit ihm. „Anfangs habe ich mir Paules sportliche Karriere nicht vorstellen können, aber er hat schnell die Kurve gekriegt“, meint Weinert. „Ich habe später aus der Ferne weiter seinen Weg verfolgt, und wenn wir uns trafen, haben wir uns immer geknuddelt.“

Undenkbar wäre Christian Prochnows Sportlerleben, das von Platz 15 bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gekrönt wurde, ohne seinen langjährigen Trainer Ron Schmidt und ohne die Unterstützung seiner Eltern Ingrid und Klaus. Als „Paules“ zwei Jahre älterer Bruder André zu schwimmen begann und seine Mutter ehrenamtlich am Beckenrand half, nahm sie Christian mit. „Fortan war er nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen“, erinnert sie sich. „Sein Wechsel zum Triathlon hat ihm dann gut getan, obwohl es für uns als Familie oft nicht leicht war, ihn zu unterstützen. Aber seine Leidenschaft hat uns angesteckt, und ihn per Fernseher in Peking kämpfen zu sehen, war ein ganz tolles Erlebnis.“ Auch André Prochnow ist mittlerweile einige Male beim Triathlon in Hamburg gestartet – nachdem ihm sein Bruder zum 30. Geburtstag eine Startnummer dafür geschenkt hatte.

Ein bisschen bedauert Ingrid Prochnow, dass ihr Jüngerer jetzt aufgehört hat: „In seinem Alter könnte er sicher noch einiges erreichen.“ „Paule“ aber ist sich seiner Sache sicher. „Ich habe meine Entscheidung gut abgewogen“, sagt er. „Es waren 17 tolle Jahre im Leistungssport und ich bin dankbar für alles, was ich erleben durfte. Aber ich brauchte eine Veränderung.“ Außerdem habe er nun mehr Zeit für seine Familie und seine Freundin Manuella. Die 27-jährige einstige Mittelstrecklerin des SC Potsdam lernte den Triathleten 2006 kennen, als sie in Saarbrücken Psychologie studierte und er am dortigen Bundesstützpunkt trainierte. Im Mai 2014 soll Hochzeit sein. Eine weitere Herausforderung für „Paule“. Michael Meyer

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