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Die Akropolis mit dem Parthenon auf einem Felsen oberhalb der Stadt.

© picture alliance/dpa/Soeren Stache

Rückgabe weiterer Parthenon-Teile an Athen: Für den Papst ist Restitution ein „Geschenk“

Nur London rückt immer noch nicht heraus. Die drei Relief-Fragmente aus den Vatikanischen Museen setzen das British Museum weiter unter Druck.

Die Rückgabe dreier Relief-Fragmente des Athener Parthenon-Tempels nach Griechenland durch den Vatikan bringt Bewegung in die Restitutionsdebatte mit Griechenland. Der eigentliche Akt ist für den 24. März vorgesehen. Bei einer Pressekonferenz in den Vatikanischen Museen hat sich nun auch der Regierungschef des Vatikanstaats, Fernando Vergez Alzagaals, offiziell zu dem hochpolitischen Vorgang geäußert. Er nannte die Rückgabe eine Geste des Friedens durch Papst Franziskus.

Sein Geschenk zeige, wie die vatikanischen Kunstsammlungen ein Ausgangspunkt für „Freundschaft zwischen den Völkern, den Religionen, den Kirchen“ seien. Franziskus wolle der Welt demonstrieren, dass es immer einen Weg des Dialogs und des Friedens gebe. Dies erhoffe der Papst auch für die Ukraine.

Zur Verschickung der antiken Marmorarbeiten nach Athen unterzeichnete Alzaga ein Abkommen in den Vatikanischen Museen. Neben Griechenlands Kulturministerin Lina Mendoni und Museumsdirektorin Barbara Jatta war unter anderen ein Vertreter des orthodoxen Erzbischofs von Athen, Hieronymos II., zugegen: Papamikroulis Emmanouil dankte Franziskus, dessen Initiative Nachahmer finden solle. Der Papst habe gezeigt, dass dies „möglich und realistisch“ sei. Am 24. März soll es eine Feierlichkeit zum Empfang der Fragmente in Athen geben.

Die sogenannten Elgin Marbles in der Parthenon Galerie des British Museum.

© picture alliance / NurPhoto/Nicolas Economou

Durch die Rückgabe aus dem Vatikan kehren weitere Bruchstücke des antiken Parthenon-Frieses zurück an ihren Ursprungsort. Nur noch das British Museum in London, wo sich die meisten Teile befinden, lehnt eine Herausgabe ab. Zuletzt zeichnete sich jedoch auch dort Bewegung ab.

Der Abbau des Frieses geht auf ein Dekret von Sultan Selim III. im Jahr 1801 zurück. Es gestattete dem britischen Gesandten in Konstantinopel, Thomas Bruce Lord Elgin, „einige Steinblöcke mit Inschriften oder Figuren“ mitzunehmen. Elgin ließ jedoch den ganzen Fries des Parthenon herausbrechen und verschiffte ihn nach London. Einzelstücke wurden schon unterwegs verkauft, so auch die drei vatikanischen Exemplare.

2006 hatte die Antikensammlung der Universität Heidelberg als erste Institution die in ihrem Besitz befindlichen Teile des Parthenon zurückgegeben. Seitdem wird eine Zusammenführung aller zerstreuten Fragmente an ihren Ursprungsort gefordert. Zuletzt überließ vergangenen Mai das Archäologische Museum im süditalienischen Palermo dem Akropolismuseum in Athen seine Tempel-Bruchstücke. Vergangenen Dezember kündigte Papst Franziskus an, die Fragmente aus den Vatikanischen Museen an den orthodoxen Erzbischof von Athen, Hieronymos II., zu übergeben. Der Vatikan spricht stets von einem „Geschenk“ des Papstes und vermeidet den Begriff der Restitution.

Die drei Fragmente aus den Vatikanischen Museen zeigen Teile eines Pferdekopfes, das Gesicht eines Knaben sowie einen Mann mit Bart. Das Pferd zählt zu jenem Teil des Frieses, auf dem der Streit zwischen Athene und Poseidon um die Herrschaft von Attika abgebildet ist; der Knabe verkörpert einen Träger von Fladenbroten, die traditionell während einer großen Prozession zu Ehren der Göttin Athene angeboten wurden; der Bärtige ist Teil eines Kentaurenkampfes. (Tsp/KNA)

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