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Landeshauptstadt: Wunden im Babelsberger Park werden geschlossen

Abriss der ehemaligen Akademie-Bauten geht weiter / Sprachbaracken und Hörsaalgebäude fallen

Babelsberg - Im Babelsberger Park fallen unmittelbar am Schloss jetzt auch die hässlichen, vom Beginn der 1950er Jahre stammenden „Sprachbaracken“ und das Hörsaalgebäude. Ebenso verschwindet der Parkplatz. Am Sonnabend erläuterte Katrin Schröder, die für den Babelsberger Park zuständige Gartendenkmalpflegerin, einer stattlichen Interessentenschar die Planungen für die Wiedergewinnung dieses wichtigen Bereichs, auf dem ab Anfang der 1950er Jahre Gebäude für die Zentrale Richterschule, später Deutsche Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft „Walter Ulbricht", errichtet worden waren.

Das Brandenburgische Landesamt für Bauen und Liegenschaften hat inzwischen einige der zuletzt von der Universität genutzten Bauten entfernt. Sie bedeuteten einen schweren Eingriff in das ab 1833 von Peter Joseph Lenné und ab 1842 dann von Fürst Hermann von Pückler-Muskau gestaltete, heute zum Welterbe zählende Gartendenkmal der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

Zuerst wurden die große Mensa mit Festsaal für 400 Personen sowie das Seminargebäude leergezogen und abgerissen. Dadurch öffnet sich wieder der Blick über das Wasser der Glienicker Lake auf Kleinglienicke. Weitere (Instituts)Bauten sollen 2009 fallen. Drei unter Denkmalschutz stehende, als so genannte Laubenganghäuser ausgebildete Studentenwohnheime, vom Studentenwerk hergerichtet und genutzt, bleiben jedoch vorerst erhalten, ebenso die intensiv belegte Turnhalle und weitere Lehr- und Institutsgebäude, für die bisher kein Ersatz gefunden wurde.

Da bis zur vollständigen Beräumung des Geländes also noch einige Jahre ins Land gehen, könne die Rückführung auf den ursprünglichen Zustand nur schrittweise erfolgen, kündigte die Gartenkustodin an. Dafür werden historische Pläne, so von Friedrich Hoppe aus dem Jahr 1880, zugrunde gelegt. Auf den bereits freigelegten Teilen soll die Geländemodellierung wiederhergestellt werden, die durch Bodenabtrag oder Auffüllungen bis zu einem Meter und mehr vom Originalzustand abweicht.

Über die ursprünglichen Höhen geben die Pläne keine Auskunft, deshalb müssen sie durch Messungen, aber auch den Vergleich von aus unterschiedlichen Winkeln aufgenommenen Luftbildern neu ermittelt werden. Wieder angelegt wird das auf Lenné und Fürst Pückler zurückgehende Wegenetz. Die durch die Abrisse entstandenen große Brachen werden dem historischen Vorbild folgend neu bepflanzt. Ebenso lagen in diesem Bereich einige der Wasserspiele, die dem Park Babelsberg seinen besonderen Reiz gaben.

Dabei müssen die Gartendenkmalpfleger schwierige Entscheidungen treffen. Beispielsweise wurde der Hang östlich oberhalb des Schlosses bereits 1906 für einen dann nicht verwirklichten Erweiterungsbau abgetragen, die „Wunde“ später von Hofgärtner Kurt Nietner durch eine Nadelbaumpflanzung geschlossen. Auf welche Gestaltung zurückgegriffen werden soll, muss noch geklärt werden.

Dem Rundgang durch den Park schloss sich eine Erläuterung der am Schloss Babelsberg vorgesehen Baumaßnahmen an. Wie der zuständige Baudenkmalpfleger Dirk Dorsemagen mitteilte, ist für die Sanierung der äußeren Hülle die Finanzierung in Höhe von fast 9 Millionen Euro gesichert. Nach Abschluss der Bauplanung sollen die Arbeiten im Jahr 2011 beginnen. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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