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Wohnen in Potsdam: Spitzenplatz und Schlusslicht im Osten

Eine Studie hat ergeben, dass der Mietanstieg in Potsdam langfristig am geringsten ist. Der Wohnungsneubau bremst den Preiszuwachs.

Potsdam - Potsdams Immobilienmarkt hat in den östlichen Bundesländern eine Sonderstellung und reicht in Teilbereichen an westdeutsche Großstädte heran. Das geht aus einer aktuellen Studie der DG Hyp hervor, der Hypothekensparte der deutschen Genossenschaftsbanken. Untersucht wurden zehn ostdeutsche Städte, darunter Berlin und alle Landeshauptstädte. Für das laufende Jahr halten die Autoren kräftige Mietzuwächse für unwahrscheinlich, da das Mietniveau relativ zum Durchschnittseinkommen bereits hoch sei. „Wir gehen im laufenden Jahr von einem Mietplus im unteren einstelligen Bereich aus, das je nach Ausmaß des Neubaus aber auch ausbleiben kann“, heißt es in der Studie. Außerdem erwarte man eine leicht rückläufige Leerstandsentwicklung.

Die Studie bietet auch einige interessante Vergleiche: Tatsächlich steht Potsdam im Osten an der Spitze. Nach Berlin werde in Potsdam mit durchschnittlich elf Euro je Quadratmeter die höchste Erstbezugsmiete verlangt. Im Spitzensegment seien 14,80 Euro fällig. Damit sei der Mietabstand zu bundesweiten Großstädten kaum noch vorhanden – ähnlich sehe es in Dresden, Leipzig und Rostock aus. Das überrasche, da das Einkommensniveau noch immer deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt liege.

Potsdam zählt im Osten zu den Baumeistern

Potsdam zählt im Osten zu den Baumeistern: Neben Potsdam sei die Relation zwischen dem Wachstum der Zahl privater Haushalte und den Wohnungsfertigstellungen auch in Chemnitz und Magdeburg weitgehend ausgeglichen, heißt es in der Studie. Dagegen übersteige der Zuwachs der Haushalte in Berlin, Dresden und Leipzig seit 2007 bei weitem die Summe der fertiggestellten Wohnungen. In Leipzig beispielsweise gab es in den vergangenen zehn Jahren 4,4 Mal so viele zusätzliche Haushalte wie zusätzlich Wohnungen. In Potsdam lag der Faktor bei 1,3. Das hohe Niveau beim Neubau konnte Potsdam wie berichtet im vergangenen Jahr zwar halten, aber nicht ausbauen. Allerdings wurden im Jahr 2017 Baugenehmigungen für 2420 Wohnungen erteilt. Das waren 553 mehr als im Vorjahr. Angesicht dieser Zahlen nachvollziehbar, aber dennoch überraschend ist der Anstieg des Mietniveaus. Das ist nämlich über zehn Jahre betrachtet in Potsdam am langsamsten von allen untersuchten Städten gewachsen – nämlich um 31 Prozent seit 2007. In Dresden und Magdeburg ging es hingegen um 73 beziehungsweise 74 Prozent nach oben.

Zu Jahresbeginn hatten die Neuvertragsmieten in Potsdam noch mal deutlich zugelegt. Eine Studie des Hamburger Marktforschungsunternehmens F+B hatte Potsdam ein Wachstum von 3,4 Prozent bei den Angebotsmieten im Vergleich zum Vorquartal bescheinigt. „Eine überdurchschnittlich starke Dynamik“, so Manfred Neuhöfer von F+B. Im bundesweiten Vergleich war Potsdam vorn dabei.

Auch der aktuelle Immobilienkompass des Magazins „Capital“ kommt zu ähnlichen Einschätzungen wie die Studie der DG Hyp. Darin wird ein wahres Loblied auf Potsdam gesungen. Vom „München des Ostens“ ist die Rede, wo für jede Käufergruppe noch die passende Immobilie zu finden sei. Allerdings sei in zentrumsnahen Lagen kaum noch Platz. Potsdam bewältige das Wachstum zwar besser als Berlin. Trotz reger Bautätigkeit könne der Zuzug aber nicht vollständig abgefangen werden. Aus Kostengründen lohne ein Umzug von Berlin nach Potsdam nicht mehr – allerdings wegen der Lebensqualität. 

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