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Gewoba-Bauten im Bornstedter Feld. In den nächsten sieben Jahren sollen insgesamt 1500 neue Wohnungen in Potsdam angeboten werden.

© A. Klaer

Wohnen in Potsdam: Bauen, Sanieren und Fördern

Die kommunale Gewoba baut immer mehr Wohnungen in Potsdam. Auch Altbauten sollen saniert werden, um den angespannten Mietwohnungsmarkt etwas zu entspannen. Und noch mehr sozialverträgliche Maßnahmen sind geplant.

Potsdam - Rekord zum Jubiläum: So viele Neubauwohnungen wie noch nie in ihrer Geschichte wird die Gewoba in diesem Jahr fertigstellen. Potsdams größtes Wohnungsunternehmen – Teil der kommunalen Pro Potsdam – wird 25 Jahre alt. Bis Jahresende sollen insgesamt 172 neue Wohnungen fertig sein. Seit Beginn ihres Neubauprogramms im Jahr 2011 hat das Unternehmen bereits 498 Wohnungen gebaut, so Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal.

Mit dem erst im Frühjahr erweiterten Programm sollen insgesamt 1500 neue Wohnungen bis zum Jahr 2021 in Potsdam angeboten werden. Etwa 500 davon sollen mit Hilfe der seit 2014 wieder aufgenommenen Wohnungsbauförderung als Sozialwohnungen gebaut werden. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bezeichnete es angesichts zunehmender Wohnungsnot als „wichtige Aufgabe“, weiterhin in Neubauten zu investieren. Zwar sei der Bedarf an mietpreisgebundenen Wohnungen „vermutlich größer“, es stehe jedoch nur ein begrenztes Kontingent zur Verfügung, sagte er.

Sanierung von 800 Wohnungen in Potsdam

Um den angespannten Mietwohnungsmarkt in Potsdam etwas zu entspannen, plant die Pro Potsdam, bis 2021 auch Mittel aus der Wohnungsbauförderung in die Sanierung von Altbauten zu investieren. In den nächsten sechs Jahren sollen so insgesamt 800 Wohnungen saniert werden – dazu gehören auch laufende Projekte wie die Sanierungen in der Gartenstadt Drewitz oder der Heidesiedlung.

Durch Sanierungen und Neubau will die Gewoba ihren Bestand an Wohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung um etwa 1000 erhöhen. Derzeit werden 2676 Wohnungen zu einer Kaltmiete von 5,50 Euro pro Quadratmeter an Potsdamer mit niedrigem Einkommen vermietet. Bis zum Jahr 2012 sollen so insgesamt etwa 80 Millionen Euro investiert werden.

Umzugsbonus für diejenigen, die in kleinere Wohnungen ziehen

Sozialverträgliches Wohnen will die Gewoba auch durch ein Maßnahmenpaket unterstützen. Dazu zählt unter anderem ein Umzugsbonus. Wer beispielsweise von einer 70 Quadratmeter großen Wohnung in eine 60 Quadratmeter große umzieht, bekommt einmalig 1000 Euro ausgezahlt und anschließend zehn Prozent Nachlass auf die laut Mietspiegel mögliche Miete der neuen Wohnung. Außerdem werden nach einer Modernisierung von Wohnungen, deren Eigentumsansprüche zuvor ungeklärt waren – den sogenannten Restitutionsobjekten–, maximal neun Prozent der Kosten auf die Miete umgelegt. Gesetzlich wären bis zu elf Prozent Umlage möglich.

Um bisher wohnungslosen Potsdamern die Reintegration in den Wohnungsmarkt zu ermöglichen, stellt die Gewoba künftig jährlich fünf Wohnungen bereit. Über dieses Modellprojekt wurde mit dem Rathaus eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, hieß es am Freitag.

Auch Wohnungen für Flüchtlinge

Auch in der Unterbringung von Flüchtlingen ist das kommunale Unternehmen engagiert. Kurzfristig werden 41 Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. Für bis zu zwei Jahre sollen darin 120 bis 150 Menschen Platz finden, sagte Westphal. Die Objekte haben Sanierungsbedarf und werden deshalb befristet bereitgestellt.

Laut Westphal leben bereits jetzt rund 200 Asylbewerber in 70 Wohnungen der Gewoba. Dabei handelt es sich um sogenannte Wohnungsverbünde in der Haeckelstraße in Potsdam-West, der Grotrianstraße Am Stern und im Staudenhof in der Innenstadt. Nach Angaben der Stadt leben derzeit rund 1000 Asylbewerber in Potsdam. 2015 könnten demnach insgesamt noch einmal so viele hinzukommen. Die Landesregierung hatte die entsprechende Prognose vor wenigen Wochen erhöht. Mit der Bereitstellung von Wohnungen werden die Gemeinschaftsunterkünfte der Stadt entlastet. Außerdem soll das Leben in einer eigenen Wohnung die Integration erleichtern.

Gewoba: Jede 5. Wohnung in Potsdam

Insgesamt hat Potsdams größtes Wohnungsunternehmen derzeit 16 955 Mietwohnungen im Bestand – also etwa jede fünfte Wohnung in Potsdam – und machte im Jahr 2014 einen Umsatz von etwa 100 Millionen Euro. „Für Potsdam war die wichtigste Entscheidung, den kommunalen Wohnungsbestand zu behalten und ihn nicht, wie es andere Kommunen getan haben, zu veräußern“, sagt Oberbürgermeister Jann Jakobs.

Schon in früheren Jahren hat die Gewoba teilweise kräftig investiert: Von ihrer Gründung am 6. September 1990 bis zum Ende vergangenen Jahres waren es allein 517 Millionen Euro für die Modernisierung. 396 Millionen wurden für die Instandhaltung ausgegeben. Für 225 Millionen Euro wurden bisher neue Wohnungen gebaut. Mehr als 1,1 Milliarden Euro kamen so innerhalb von knapp 25 Jahren zusammen.

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