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Wochenrückblick in Potsdam: Schöner Schein

Senkung der Kitagebühren, Baustreit in Fahrland und ein düsteres Stadtbild: PNN-Redakteur Henri Kramer blickt auf die Gewinner und Verlierer einer sonnigen Woche.

Potsdam - Die Sonne, sie scheint und scheint – und für viele Potsdamer Eltern vielleicht sogar im Herbst anderswo, wenn sie sich mit den gesparten Kitagebühren vielleicht einen Extraurlaub in der Ferne leisten können. Am Donnerstag stellte Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) die Pläne für die Senkung der Kitagebühren vor – nachdem die Stadt die Beiträge vor einigen Jahren zu hoch angesetzt hat und so elegant ihren Haushalt entlasten konnte. Besonders Besserverdienende profitieren jetzt von den niedrigeren Elternbeiträgen, weil sozial schwache Familien schon bisher weniger zahlten. Und der mögliche Urlaub – sponsored by Landeshauptstadt – könnte noch üppiger ausfallen, wenn es an die Rückzahlung der zu Unrecht kassierten Beiträge geht. Wer mehrere Kitakinder hat und gut verdient, kann auf vierstellige Beträge hoffen.

Niederlage für die Bauverwaltung

Weniger schön ist die Wetterlage für Baudezernent Bernd Rubelt. Der parteilose Beigeordnete bekommt derzeit deutlich zu spüren, dass man in der Bauverwaltung auch Niederlagen einstecken muss. Diese Woche gab es gleich drei: Das Infrastrukturministerium stufte das Vorgehen der Stadt bei einer geplanten Semmelhaack-Siedlung in Fahrland als unzulässig ein. Dazu kam tags darauf eine Klage des Ortsbeirats Fahrland gegen das Agieren der Verwaltung. Und dann votierte der Finanzausschuss nach Anwohnerprotesten einstimmig gegen die von der Bauverwaltung vorangetriebene Sanierung der Großbeerenstraße im Bereich Findling.

Noch schlechter steht es um den SV Babelsberg 03, der nach den Fanrandalen mit Pyrotechnik beim Landespokalfinale auch um sein Selbstbild als weltoffener Fußballklub kämpft – und dem zugleich saftige Strafen drohen.

Keine soziale Durchmischung

Düster war auch das Bild, das am Mittwoch eine Studie des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung zeichnete: Potsdam gehört zu den Städten in Deutschland mit dem schlechtesten Sozialmix, die räumliche Trennung von Arm und Reich schreitet voran. Trotz solcher Befunde ist die Erkenntnis der jüngsten ZDF-Studie, dass Potsdam zu den lebenswertesten Städten in Deutschland gehört, natürlich noch richtig. Aber die Stadt ist eben zunehmend nicht mehr für alle erschwinglich – da helfen auch Gebührensenkungen wie jetzt für die Kitabetreuung wenig. Neben den schwindenden Freiräumen ist das eines der Top-Themen für die nächsten Jahre. Damit die Potsdamer Sonne weiter für alle scheint.

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