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Lehrlinge arbeiten in einem Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer an einem Mauerwerk.

© picture alliance / dpa

Wirtschaft in der Landeshauptstadt: Potsdamer Baubranche klagt über Azubi-Mangel

Ein Drittel der Ausbildungsstellen in der Landeshauptstadt sind weiter offen. Gewerkschaft fürchtet um Fundament der Baubranche, da der Nachwuchs fehlt, und fordert bessere Arbeitsbedingungen. 

Potsdam - Der Baubranche in Potsdam und Potsdam-Mittelmark geht der Nachwuchs aus: Laut aktuellen Zahlen der Arbeitsagentur blieben im Juli 30 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Von 33 ausgeschriebenen Plätzen in der Stadt waren noch zehn zu vergeben. Noch ernster ist die Lage in Potsdam-Mittelmark: Dort wurden sogar für 65 Prozent aller offenen Stellen keine Azubis gefunden. 74 Ausbildungsplätze gibt es im Landkreis, davon blieben 48 offen.

Attraktivere Bedingungen gefordert

Die IG Bau Mark Brandenburg spricht daher von einem „Alarmsignal“: Schulabgänger würden dringend als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer gebraucht, damit das Fundament der Branche nicht ins Wanken gerate. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, sagt Gewerkschafter Rudi Wiggert. Wer in der Baubranche anfange, schaffe es nur selten Familie, Freizeit und Beruf unter einen Hut zu bringen, sagt Wiggert.

Hohe Abbrecherquote

Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider: Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende. Deshalb fordert die IG Bau in der laufenden Tarifrunde ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Anfahrt zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt werde, so die Gewerkschaft.

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