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Wiederaufbau von Potsdams historische Mitte: Arbeiten für Kolonnaden starten in diesem Jahr

Ein wichtiger Teil des früheren Lustgartens zwischen Marstall und Landtagsschloss soll wieder aufgebaut werden – die Ringerkolonnaden. Allerdings nicht ganz nach historischem Vorbild, es werden Lücken gelassen

Innenstadt - Ein wichtiger Teil des früheren Potsdamer Lustgartens zwischen Marstall und Landtagsschloss soll wieder aufgebaut werden – die Ringerkolonnaden. „Der Sanierungsträger plant, mit den Arbeiten noch in diesem Jahr zu beginnen“, sagte die Sprecherin des stadteigenen Unternehmensverbundes Pro Potsdam, Jessica Beulshausen, am Freitag den PNN auf Anfrage. Ein genauer Zeitpunkt steht demnach aber noch nicht fest. Allerdings werden den Plänen zufolge nicht alle der erhaltenen Säulenpaare aufgestellt. Es soll am rechten und linken Rand noch genügend Platz für Busse und Bahnen sowie für Fußgänger bleiben.

Einige Säulen müssen gestützt werden

Demnach werden nur 7 der 14 ursprünglichen Säulenpaare in diesem Bereich in der Mitte zwischen dem heutigen Filmmuseum und dem Landtag saniert und wieder aufgestellt. Der bauliche Zustand der Kolonnaden, die derzeit am Neptunbassin stehen, war zuletzt alles andere als gut – die aus Sandstein bestehenden Säulen galten sogar wegen der schlechten Standsicherheit als äußerst gefährdet. Vor allem an den Figuren und Skulpturen – die namensgebenden Ringer – sowie den Vasen hatte der Zahn der Zeit genagt.

Immer wieder waren in der Vergangenheit einzelne lose Teile abgefallen. So müssen einige Säulenpaare künftig sicherheitshalber durch eine dritte Säule gestützt werden. Auch werden einzelne zerstörte Bauteile ersetzt, die bereits zu marode waren. Einige der noch erhaltenen Ringerfiguren, die unter anderem zwischen den Säulen ihren Platz hatten, werden zu einem späteren Zeitpunkt saniert und wieder aufgestellt.

Wiederaufbau gehört zum Wiederaufbau der historischen Mitte

Die Ringerkolonnade in Potsdams historischer Mitte bildete einst die nördliche Raumkante des Lustgartens. Es handelte sich nach Angaben der Pro Potsdam um eine räumlich funktionale Trennung, die aber durchaus Sichtbezüge zwischen dem Steubenplatz und dem Lustgarten ermöglichte. Errichtet wurde der gut vier Meter hohe Säulengang nach einer Idee von König Friedrich II. Die Pläne entwickelte Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der sie dann 1745/46 auch umsetzten konnte.

Bei dem britischen Luftangriff während des Zweiten Weltkrieges am 14. April 1945 wurden auch die Ringerkolonnaden zerstört. Ein Luftbild der Royal Airforce vom 16. April 1945 lässt erkennen, dass etwa die Hälfte der Säulengruppe samt Skulpturen zerstört war. Das heute am Lustgarten befindliche Fragment dürfte dem nicht bombardierten Teil auf der Seite des Marstalls entsprechen.

Die Wiedererrichtung der Kolonnaden ist Teil des Wiederaufbaus der historischen Mitte in der Landeshauptstadt. Zu dem Sanierungskonzept gehören beispielsweise auch das Schloss sowie die Gebäude am Neuen und Alten Markt. Hier sind mittlerweile ein Teilbereich der Fachhochschule, die Bibliothek und im Marstall unter anderem das Filmmuseum untergebracht. Stefan Engelbrecht

Stefan Engelbrecht

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