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Landeshauptstadt: Wieder alter Silberglanz

Aufarbeitung der Metallschätze im Neuen Garten

Nauener Vorstadt - Mit Silbermünzen besetzt ist der fast einen halben Meter hohe und acht Kilogramm schwere Humpen, der jetzt in der Metallrestaurierungswerkstatt der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten im Neuen Garten durch Harald Weber und Martin Engel aufgearbeitet und gereinigt wird. Das von dem berühmten Berliner Goldschmied Christian Lieberkühn 1732 für König Friedrich Wilhelm I. angefertigte Gefäß soll einen Blickpunkt in der Dauerausstellung von Prunksilber bilden, die von der Stiftung ab Juni im Schloss Oranienburg gezeigt wird.

Die Hohenzollern, vor allem Friedrich Wilhelm I., bestellten Unmengen von Gegenständen aus schwerem Silber, bis hin zum Silberbalkon im Berliner Stadtschloss, dem ebenfalls dort aufgebauten „Silberbuffet“ oder Kronleuchtern von vier bis sechs Zentnern Gewicht. Wie Schlösserdirektor Burkhardt Göres erläuterte, dienten sie nicht nur der höfischen Repräsentation, sondern zählten auch zum Staatsschatz. In Kriegs- und Notzeiten wurden sie eingeschmolzen und zu Talern umgeprägt. Besonders Friedrich II. machte für seine Kriege davon reichlich Gebrauch, und so schwanden die Schätze dahin wie Schnee an der Sonne.

Heute freut sich Stiftungs-Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh über die wenigen erhaltenen Stücke, zu denen unter anderem zwei englische Kettenflaschen aus dem späten 16. Jahrhundert und zwei in Augsburg um 1695 hergestellte vergoldete Kannen zum Händewaschen an der Tafel gehören. Dass die gestern vorgestellten Schätze in einer Ausstellung gezeigt werden können, ist auch der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der Mittelbrandenburgischen Sparkasse zu danken. Sie übergaben durch Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm von Rauch und Vorstandsmitglied Andreas Fellmann eine Spende. Davon werden die Vitrinen bezahlt, die die Silberschätze sichern sollen.

Als Ausstellungsort wurde Oranienburg gewählt. Das dortige Silbergewölbe wurde bisher nicht in die Führungen einbezogen, aber bei der Sanierung bereits auf seine künftige Nutzung vorbereitet. Neben den knapp 20 Silbergefäßen werden dort ab Juni auch barocke Gläser und alte Berliner Fayencen gezeigt. Ausstellungsort für das gegenüber dem Prunksilber leichtere Tafelsilber ist die Hof- und Silbertafel im Schloss Berlin-Charlottenburg. E. Hoh

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