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Landeshauptstadt: „Weissensee“ – fünf Jahre später

In Sacrow entsteht die zweite Staffel der ARD-Serie – auch Roland Jahn war am Set

Von Katharina Wiechers

Mehr als 20 Jahre nach der Wende ist in den ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen in Sacrow wieder ein Stück DDR zurückgekehrt. In dem Ort am Havelufer, durch den bis 1990 die Mauer verlief, wird derzeit die zweite Staffel der ARD-Erfolgsserie „Weissensee“ gedreht. Drehort ist eine alte Villa mit Blick auf das Wasser. Das Klinkergebäude stellt das Haus der „Stasi-Familie“ Kupfer dar - in der Serie steht es am Weißen See in Berlin. Das Ensemble ist weitgehend das selbe geblieben, lediglich die Zeit ist eine andere. Die neuen Folgen spielen fünf Jahre nach jenen der ersten Staffel, also Mitte der 1980er Jahre, wie Produzentin Regina Ziegler bei einem Setbesuch erzählt. Julia Hausmann – gespielt von Hannah Herzsprung – ist seitdem im Gefängnis, ihre Mutter Dunja alias Katrin Sass arbeitet entgegen ihrer Überzeugung mit der Staatssicherheit zusammen, um Julia die Haftbedingungen zu erleichtern.

Auch die Familie Kupfer kämpft mit essenziellen Problemen. So steht die Ehe von Hans und Marlene Kupfer – Uwe Kockisch und Ruth Reinecke – auf dem Spiel, auch die Beziehung ihres Sohns Falk – gespielt vom Potsdamer Jörg Hartmann – und dessen Frau Vera – Anna Loos – steht vor dem Aus.

Falks Bruder Martin plant indes die Republikflucht. Dies sei ein großer Schritt für die Figur Martin, sagt der Schauspieler Florian Lukas über die Entwicklung seiner Rolle. Schließlich habe Falk bislang versucht, eher leise durchs Leben zu gehen. Ob Martin die Flucht in den Westen gelingt, will Lukas noch nicht verraten. Nur soviel: „Julia und ich treffen uns wieder.“

Er selbst habe große Freude an der Rolle, schließlich kehrten durch die Dreharbeiten und vor allem die „Ost-Requisiten“ wieder viele Erinnerungen an seine Kindheit in Prenzlauer Berg in Berlin zurück, erzählt der 38-Jährige: „Mal wieder in einer alten Ost-Zeitung zu blättern, macht Spaß.“ Dennoch sei er natürlich froh, dass die DDR-Geschichte sei.

Dem schließt sich auch Schauspieler-Kollegin Anna Loos an. „Eigentlich fand ich die DDR unerträglich“, sagt die gebürtige Brandenburgerin. Beim Dreh sei ihre Ost-Biografie allerdings von Vorteil, fügt sie hinzu. „Ich habe mir die Recherche gespart, die eine Schauspielerin aus dem Westen hätte machen müssen.“

Wie in der ersten Staffel versuche „Weissensee“ auch in der Fortsetzung, möglichst authentisch zu sein, erklärt die Produzentin Regina Ziegler. Für das Drehbuch hätten ihre Mitarbeiter tagelang Akten in der Stasi-Unterlagenbehörde gewälzt. „Wir wollen nur Geschichten erzählen, die wirklich passiert sind“, sagt sie. Auch seitens der Behörde gibt es Interesse an dem Projekt – Leiter Roland Jahn war ebenfalls zum Setbesuch in Potsdam erschienen. Eine direkte Kooperation mit dem Filmteam gebe es nicht, sagt er: „Aber jede Stasi-Akte, die wir auswerten, hilft der Serie.“ Stoff gibt es also genug, wie auch Ziegler sagt.

Schon jetzt denkt sie über eine dritte Staffel der ARD-Hauptabendserie nach. Auch mit der Zeitspanne – die neuen Folgen enden 1986 – habe sich das Team bewusst „Luft nach oben“ gelassen. „Aber das müssen die Zuschauer entscheiden“, sagt Ziegler.

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