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Aus dem tiefen Wald. Bei den PNN war der Weihnachtsmann zu Besuch. Mindestens vier Kinder in Potsdam werden ihn Heiligabend zu sehen bekommen. Die letzte Bescherung in seiner Anwesenheit ist bislang um 18 Uhr geplant. Danach feiert er selbst.

© Andreas Klaer

Weihnachtsmann im PNN-Interview: „Letztes Mal habe ich den Bart abrasiert“

Der Weihnachtsmann spricht im PNN-Interview über unartige Kinder, Sommer in der Schweiz und den Osterhasen.

Von Matthias Matern

Lieber Weihnachtsmann, herzlichen Dank, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben. Wo kommen Sie gerade her?

Ich komme aus dem tiefen Wald. Da ist mein Zuhause. Ein bisschen warm ist es im Moment.

Sie haben bestimmt derzeit viel zu tun. Was haben Sie gerade gemacht, Geschenke eingepackt?

Nein, dafür ist die himmlische Schar zuständig. Ich habe aufgepasst, dass alles funktioniert.

Wie wird man eigentlich Weihnachtsmann?

Das frage ich mich auch. (lacht) Nein, im Ernst, ich habe schon vor vielen Jahren als Weihnachtsmann gearbeitet. Damals war mein Bart allerdings noch schwarz, dafür aber viel länger.

Was gefällt Ihnen daran so?

Dass man Kindern eine Freude machen kann und dass man das dann auch spürt. Auch das Empfinden, mal aus der eigenen Haut zu schlüpfen.

Was muss ein Weihnachtsmann können?

Er muss sich intuitiv in die Seelen und Gefühle der Menschen hineinversetzen können. Und man sollte ein bisschen Menschenkenntnis haben, um zu wissen, wie die Leute reagieren können. Man muss als Weihnachtsmann eben oft spontan entscheiden, wie man sich in einer bestimmten Situation verhält. Dafür benötigt man ein gewisses Repertoire. Das wär’s eigentlich.

Gibt es auch Weihnachtsfrauen?

Tja, dass müsste man mal klären.

Was war Ihr bislang schönstes Erlebnis?

Ich war vor allem einmal sehr überrascht, als ich nämlich zu einer türkischen Familie kam, die auch Weihnachten gefeiert hat. Im ersten Moment denkt man ja oft, dass alle Türken Muslime sind. Diese waren es nicht und sie waren wirklich alle sehr begeistert. Schön war auch, als wir mal zu einer Weihnachtsfeier in einer Schaustellerfamilie kamen. Sie hatten ihr Winterquartier in Drewitz aufgeschlagen. Eine herrliche Stimmung war das. Von fast null bis über 80 hatten alle Spaß. Wir hätten noch bis zum nächsten Tag hinein feiern können. Das war herrlich – doch es warten noch andere Familien auf uns.

Was machen Sie, wenn Kinder traurig sind, weil sie nicht bekommen, was sie sich gewünscht haben?

Wie immer im Leben: Da muss man trösten und darauf verweisen, dass alles, was man sich wünscht, doch mal irgendwann im Leben passieren kann. Aber es ist nun mal so, alle Wünsche kann man nicht erfüllen. Das ist eine Lebensweisheit.

Passiert es auch ab und zu, dass Kinder nicht artig sind? Was machen Sie dann?

Da werde ich dann auch ein bisschen deutlicher. Manche Dinge gehen eben nicht. Man muss aber auch sehen, wie die Eltern reagieren. Um den Vergleich zu haben, zwischen Kind, Eltern und meiner Person als Weihnachtsmann. Da muss man spontan und gezielt reagieren.

Kommt das öfter vor?

Eigentlich nicht. Die meisten sind erwartungsvoll und auch ein bisschen ängstlich. Warum, weiß ich nicht, aber es stimmt (muss wieder lachen).

Wann fangen Sie Heiligabend an und wann ist für Sie und den Engel Feierabend?

Die erste Tour ist, glaube ich, um 14 Uhr. Und dann geht es bis 18 Uhr. Da steht dann aber eine längere Bescherung an. Im vergangenen Jahr waren wir bis 22 Uhr unterwegs.

Manchmal liegen die Geschenke einfach unter dem Baum, manchmal kommen Sie persönlich zur Bescherung. Zu wie vielen Kindern kommen Sie in diesem Jahr?

In diesem Jahr komme ich zu mindestens vier Kindern. Es könnten aber noch mehr werden.

Wer hilft Ihnen, die ganzen anderen Kinder zu beschenken?

Da habe ich meine Leute. Das will ich jetzt aber nicht verraten.

Klingt nach einem großen Betrieb.

Ja, das ist schon fast ein Konzern, größer als Amazon (lacht schon wieder).

Was macht der Weihnachtsmann den Rest des Jahres?

Da wartet er auf Weihnachten. Ich freue mich aber auch auf den Sommer.

Und wo verbringt der Weihnachtsmann am liebsten den Sommer?

In Locarno in der Schweiz, im Tessin. Oder in Südtirol.

Kommt der Bart nach Weihnachten ab?

Ich habe noch keine Entscheidung getroffen. Wie gesagt, ich bin den Sommer über gerne in der Schweiz und dort laufen auch viele Männer mit Bart herum. Da überlegt man schon, mal einen Imagewechsel – ja oder nein? Nach dem letzten Weihnachten habe ich ihn aber abrasiert, allerdings erst im Februar. Wenn es richtig warm wird, ist es dann doch oft auch unangenehm. Lässt einen außerdem sehr alt aussehen (lacht nochmal).

Haben Sie schon einmal den Osterhasen oder den Nikolaus getroffen?

Ich habe schon von beiden gehört, ich weiß aber nicht, ob das nicht Fake News sind. Denn getroffen habe ich die beiden noch nicht.

Wann feiert der Weihnachtsmann selbst Heiligabend?

Wenn wir zurückkommen. Dann ist Ruhe.

Bekommen Sie selbst auch Geschenke?

Ich habe schon einmal Geschenke bekommen. Von den Kindern zum Beispiel. Einmal habe ich eine Packung Kekse bekommen. Ein anderes Kind hat mal für den Weihnachtsmann ein Glas Milch hingestellt. Ob ich dieses Jahr auch etwas bekomme, müssen Sie die himmlische Schar fragen.

Was ist Ihr größter Wunsch?

Dass ich allen Freude bereite, wo ich hinkomme und dann mit dieser Erfüllung wieder davon ziehen kann.

+++

Das Interview führte Matthias Matern

Der direkte Draht zum Weihnachtsmann: weihnachtsmann@24-mail.de

Zur Person

Der Weihnachtsmann (Alter unbekannt): Besonders beliebt ist der Weihnachtsmann in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland sowie in anderen evangelisch geprägten Regionen der Welt – etwa in der Westschweiz (Père Noël), den Niederlanden, Skandinavien, Estland, Lettland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. In der Regel trägt er einen weißen Rauschebart und ein rotes und mit weißem Pelz verbrämtes Gewand. Das zeigen bereits Postkarten aus dem 19. Jahrhundert. Seine Gestalt geht zurück auf europäische Legenden um den heiligen Nikolaus, Bischof von Myra. Wo der Weihnachtsmann wohnt, ist unklar. US-Amerikanern zufolge ist er zum Beispiel am Nordpol zu Hause. Die Finnen glauben dagegen, er wohnt im lappländischen Korvatunturi. Nach Überzeugung der Schweden lebt er in Dalarna. Nach dänischer Auffassung aber ist er Grönländer.

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