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Klare Forderungen: Gestern demonstrierten rund 100 Potsdamer vor dem Stadthaus gegen die geplante dichte Wohnbebauung auf dem Brauhausberg.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Warten auf Bad-Votum

100 Potsdamer bei Demo für Brauhausberg-Halle

Die Entscheidung des Stadtparlaments über den Bau eines Schwimm- und Freizeitbads im Bornstedter Feld verschiebt sich erneut. Sie soll jetzt im Dezember fallen. Das sagte Bürgermeister und Stadtwerke-Interims-Geschäftsführer Burkhard Exner (SPD) am Mittwoch im Hauptausschuss. Vor Beginn der Ausschusssitzung waren rund 100 Potsdamer bei einer Demonstration der Bürgerinitiative Pro Brauhausberg vor dem Stadthaus für den Erhalt der Schwimmhalle auf dem Brauhausberg und des Terrassenrestaurants „Minsk“ eingetreten.

Ob die Bürgerinitiative mit ihren Forderungen Erfolg haben kann, scheint derzeit offen. Die politische Entscheidung bestimmen die Kosten- und die Standortfrage. So wird laut Exner derzeit mit zwei unabhängigen Experten erneut errechnet, wie teuer eine Sanierung der Brauhausberg-Halle wäre. Zuletzt war die Rede von 13 Millionen Euro, die Bürgerinitiative hält diese Zahl jedoch für hochgerechnet, um den Erhalt zu verhindern. In Städten wie Erfurt, Leipzig und Dresden konnten baugleiche Typenhallen ebenfalls günstiger saniert werden (PNN berichteten). Neben der Debatte um die Zukunft des Brauhausbergs läuft bei den Stadtwerken weiterhin das Verfahren, mit dem ein Generalplaner für das neue Schwimmbad neben der Biosphäre im Bornstedter Feld gefunden werden soll. Die Entscheidung über zwei „Letzt-Bieter“ – also der letzte Schritt vor einer endgültigen Festlegung auf einen Generalplaner – stehe direkt bevor, sagte Exner. Beauftragt werden könne der Gewinner des Auswahlverfahrens jedoch ohnehin erst, wenn die Stadtverordneten sich für den Neubau aussprechen. Auch bei diesem Vorhaben hatte es heftige Kostendiskussionen gegeben. So hat das Stadtparlament Ausgaben von 18 Millionen Euro gebilligt; finanziert werden sollen diese von den Stadtwerken, die auch Bauherr sind. Sie sollen dafür die ihnen gehörenden Grundstücke am Brauhausberg verkaufen. Geplanter Erlös: zwölf Millionen Euro. Dort sollen rund 400 Wohnungen gebaut werden.

Die Bürgerinitiative Pro Brauhausberg sieht darin eine von der SPD bestimmte Politik gegen den Willen der Potsdamer und zugunsten von Renditen der Investoren. Außerdem geht es um Erhalt oder Abriss von DDR-Architektur. „Lasst es nicht zu, dass man uns unsere Identität raubt“, rief BI-Chef Thomas Hintze den Protestlern vor dem Stadthaus zu. S. Schicketanz

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