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Kräutergarten. Natur und Gemeinschaftsleben gibt es im Tornow 38.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Wagenburg auf Hermannswerder vor dem Aus?

Bewohner des Projektes Tornow 38 wollen mit Kulturfrühstück auf ihre Situation aufmerksam machen

Hermannswerder - Das Wohnprojekt Wagen-Haus-Burg Tornow 38 auf Hermannswerder ist gefährdet. Wie die Bewohner des Projektes gegenüber den PNN erklärten, gebe es seit zwei Jahren Auseinandersetzungen mit der Stadtverwaltung über ihre Zukunft auf dem Grundstück. Das Bauamt habe bereits eine Beseitigungsanordnung erlassen, eine Kommunikation mit der Verwaltung sei jedoch kaum möglich, hieß es. Zudem habe die Stadt die Prüfung eines langfristigen Pachtvertrages vertraglich zugesichert, bislang sei aber nichts vorgelegt worden, so die Bewohner. Am Sonntag wollen sie daher mit einem Kulturfrühstück auf dem Luisenplatz auf ihre Situation aufmerksam machen und für den Verbleib der derzeit 13 Erwachsenen und acht Kinder auf dem Grundstück mit Wohnhaus und kleiner Wagenburg kämpfen.

Das Wohnprojekt Tornow 38, getragen durch die Vereine Brandenburger Lebensart und FairWiese entstand im Jahr 2000 als langfristiges Projekt für gemeinschaftliche Lebens- und Wohnkultur in Potsdam. Direkt neben dem Jugendprojekt Oase, wo versucht wird, Potsdamer Schulverweigerer wieder in den Alltag zu integrieren, leben die 21 Potsdamer in dem umgebauten früheren Bürogebäude sowie den acht Bau-Wohnwagen. Zu den Bewohnern zählen unter anderem eine Theaterpädagogin, eine Comiczeichnerin, eine Physiotherapeutin, ein Tischler sowie Studenten. „Wir verstehen Familie als Zusammenschluss von Menschen“, sagte Stephanie, eine der Bewohnerinnen. Kinder würden hier unterschiedlichste Formen des Zusammenlebens kennenlernen – allein erziehende Väter oder Mütter, Paare sowie die Freundschaften untereinander. „Das erweitert den Horizont“, so die Pädagogin.

Seit März 2009 leben die Bewohner in einem Zustand der Ungewissheit, erklärten sie nun. Bei einem Gespräch mit Vertretern des Kommunalen Immobilienservice seien die Bewohner mit der mündlichen Kündigung des Mietvertrages zum Dezember 2012 konfrontiert worden. „Bis heute ist nicht erklärt worden, wie es zu diesem Meinungswechsel kam“, teilten die Bewohner mit. Denn bislang galt das Projekt als vorbildlich. Die Bewohner hatten das Areal einst übernommen und das Haus in Eigenleistung wieder bewohnbar gemacht. Durch zusätzliche Aufgaben und Aktionen sollten die Möglichkeiten für einen langfristigen Lebens- und Arbeitsort geschaffen werden.

Die Verwaltung argumentiert mit dem Flächennutzungsplan, der das Grundstück als Grünfläche ausweist. Die Wohnwagen würden die „natürliche Eigenart der Landschaft“ beeinflussen, heißt es seitens der Verwaltung. Derzeit liegt der Flächennutzungsplan öffentlich aus, erst kürzlich ist er von den Stadtverordneten erneut verändert worden. Die Bewohner hoffen nun, dass auch sie darüber Sicherheit erhalten könnten. Jan Brunzlow

Das monatliche Kulturfrühstück des Tornow 38 findet an diesem Sonntag, dem 27. Juni, ab 11 Uhr als BellaVitaBrunch auf dem Luisenplatz statt. Wer teilnehmen möchte, soll eine Köstlichkeit mitbringen.

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfüguing gestellt.

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