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Von Henri Kramer: Lindenpark entlässt Mitarbeiter

Neue Strukturen ein Jahr nach Rettung des Kulturzentrums / Waschhaus: Kein Jobabbau geplant

Babelsberg/ Berliner Vorstadt - Ein Jahr nach seiner Rettung gibt es im Lindenpark einschneidende personelle Änderungen. Die Abteilungen „Office“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ in dem Haus werden aufgelöst, drei langjährigen Mitarbeitern ist zum Monatsende gekündigt worden. Dies bestätigte gestern Stefan Zaborowski, der für den Lindenpark-Betreiber, die Stiftung „Sozialpädagogisches Institut Berlin Walter May“ (SPI), die Aufsicht über deren Projekte im Land Brandenburg trägt. „Die Veränderungen sind schmerzhaft, waren strukturell aber nicht anders möglich“, sagte Zaborowski. Die Werbung für das Haus in der Stahnsdorfer Straße würde nun von einer Agentur übernommen.

Die Stiftung SPI hatte den Lindenpark nach dessen Insolvenz im vergangenen März übernommen, zugleich wurden die städtischen Fördermittel für das soziokulturelle Zentrum deutlich auf 340 000 Euro erhöht. In den Betreiberverträgen mit der Stadt ist geregelt, dass dem Personal ein Jahr lang nicht gekündigt werden darf – bis jetzt. Zaborowski sagte, schon vor einem Jahr sei ein Abbau von elf auf nun bald nur noch acht Mitarbeiter vorgesehen gewesen. Im Gegenzug könne den verbliebenen Angestellten nun ein Lohn gezahlt werden, der sich geltenden Tarifverträgen nähere. Zugleich bestritt Zaborowski Gerüchte, dass auch der Gastronomie-Bereich unter Lindenpark-Urgestein Rolf Augustin auf der Kippe stünde. Der eigentliche Lindenpark-Chef Andreas von Essen war gestern aus gesundheitlichen Gründen nicht zu erreichen. Auch von der Belegschaft wollte sich niemand offiziell äußern – sonst würde es „Ärger“ geben.

Jenseits solcher Querelen hob Zaborowski die aus seiner Sicht positive Arbeit der Stiftung für den Lindenpark und dessen Projekt hervor. So würde im März offiziell der Nachfolger der geschlossenen Kinderbetreuungsstätte „Sternwerkstatt“ eröffnet: unter dem neuen Namen „Buntstifte“ in der Steinstraße 102. „Dort läuft der Betrieb bereits“, sagte Zaborowski. Für den 5. und 6. März ist eine Feier zur einjährigen Übernahme des Lindenparks vorgesehen. Am 4. März findet zudem eine Veranstaltung statt, auf der unter dem Titel „Nu jetze aber“ über Angebote, Ideen, Wünsche für das Haus diskutiert werden soll. Laut Zaborowski hat der Lindenpark seit der Übernahme durch das SPI nur etwas mehr als 40 000 Besucher angelockt. „Wir hatten ein großes Handicap wegen der gleichzeitigen Sanierung des Hauses“, sagte Zaborowski. In diesem Monat sollen die mit 650 000 Euro aus dem Konjunkturpaket des Bundes finanzierten Arbeiten gänzlich abgeschlossen sein.

So fallen denn auch die reinen Besucherzahlen im bereits sanierten Waschhaus – das wie der Lindenpark nach seiner Insolvenz seit Frühjahr 2009 einen neuen Träger hat – besser aus. Etwas mehr als 80 000 Besucher haben das Haus seit dem Neuanfang besucht, sagte gestern Geschäftsführer Wilfried Peinke von der Waschhaus gGmbH. Personelle Umbrüche wie im Lindenpark seien nicht geplant. Ebenso werde es keine Jubiläumsfeier zur Übernahme des soziokulturellen Zentrums geben. „Wir konzentrieren uns auf die normale Arbeit“, so Peinke. Auch das Waschhaus hatte von der Stadt eine deutliche Erhöhung seiner Fördersumme auf 340 000 Euro jährlich erhalten.

Ob solches Geld effizient angelegt ist, will die Stadtverwaltung mittels einer repräsentativen Umfrage unter Jugendlichen klären. Dies soll bereits „in diesem Frühjahr“ geschehen, sagte gestern Kulturdezernentin Iris Jana Magdowski. Unter anderem gehe es um die Frage, welche Einrichtungen überhaupt bekannt seien und ob sie besucht werden. Die Umfrage sollen die Stadtwerke durchführen, die zugleich Wünsche von jungen Potsdamern für den öffentlichen Nahverkehr in Potsdam erfahren möchten.

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