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Landeshauptstadt: Verkehrstisch will Einblick in Prioritätenliste

Defizite bei behindertengerechten Haltestellen und Niederflurbahnen / Nahverkehrsplan vorgestellt

Den Umbau der letzten nicht behindertengerechten Tram-Haltestellen hat der Verkehrstisch Mittwochabend im Stadthaus gefordert. Das Gremium will Einblick in die hierfür bei der Stadt vorliegende „Prioritätenliste“. Die letzten vier noch nicht behindertengerechten Haltestellen bereiten offenbar besondere Probleme. Detlef Pfefferkorn vom Bereich Verkehrsentwicklung verweist auf den Denkmalschutz im Bereich der Friedrich-Ebert- Straße. Vom Verkehrstisch kam daher die Anregung, Erfahrungen mit anderen Kommunen, in denen diese Gestaltungsfragen gelöst seien, auszutauschen.

Ein Defizit besteht nach wie vor bei den Niederflurbahnen, die Rollstuhlfahrern, Mobilitätsbehinderten und Eltern mit Kinderwagen das Einsteigen erleichtern. „Die Beschaffung von Niederflurbahnen ist ausgesetzt“, teilte Pfefferkorn mit. Er könne nicht sagen, wann mit der Anschaffung weiterer Fahrzeuge zu rechnen sei.

Die Verwaltung informierte den Verkehrstisch, über den Nahverkehrsplan 2007 bis 2011, den die Stadtverordnetenversammlung im Juni dieses Jahres beschließen will. Inhaltlich geht es um den öffentlichen Verkehr von Bahn, Bus und Tram. Pfefferkorn stellte dar, dass es auf fast allen Gebieten weitere Verbesserungen und Modernisierungen geben werde, um die derzeit 146 430 Potsdamer Einwohner und ihre Gäste zu den Zielen zu transportieren. Schwerpunkt sind der Hauptbahnhof und die Innenstadt sowie die neuen Ortsteile. Mehr Pünktlichkeit, kurzer Takt in den Spitzenzeiten, besserer Service und bessere Anschlüsse zu den einzelnen Verkehrsarten sind vorgesehen. Netzerweiterungen sind nicht zu erwarten, das heißt die Tram-Pläne in der Medienstadt und in den Potsdamer Norden liegen auf Eis. Auch der zweigleisige Ausbau der S-Bahn nach Wannsee ist mehr ein Wunschtraum als ein reales Projekt für die nächsten Jahre.

Der Verkehrstisch verweist auf Defizite bei den Park-and-ride (P+R)-Plätzen. „Mit dem Auto ist die Innenstadt so gut zu erreichen, dass die P+R-Möglichkeiten kaum genutzt werden“, sagt Pfefferkorn. Vom Verkehrstisch kommt die Anregung, P+R attraktiver zu machen, indem zum Beispiel preisgünstige Kombi-Tickets für Busse und Bahnen angeboten werden. Die Aufnahme dieser Vorstellungen in den Nahverkehrsplan werde er prüfen, versprach der Verkehrsexperte.

Der Verkehrstisch monierte zum wiederholten Male, die unzureichenden Stellmöglichkeiten für Fahrräder an den Bahnhöfen. Laut Pfefferkorn solle wenigstens am Hauptbahnhof eine neue Unterstellmöglichkeit entstehen. Die Reduzierung von Feinstaub und die Schaffung von Umweltzonen benannten die Anwesenden als weitere Probleme, die im Nahverkehrsplan Berücksichtigung finden müssten. In der stark belastete Zeppelinstraße hätte der motorisierte Verkehr durch die Ampelschaltungen Vorrang, so dass Radfahrer erhebliche Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, um die „Autobahn“ überqueren zu können.

Pfefferkorn war eifrig am Notieren, um die Vorschläge aus dem Verkehrstisch aufzunehmen. Das Gremium, das auf ehrenamtliches Engagement angewiesen ist, wird jedoch von Sitzung zu Sitzung zahlenmäßig immer kleiner. Unter dem organisatorischen Dach von Ursula Löbel von der Sicherheitskonferenz treten seine zwei Arbeitsgruppen regelmäßig im Stadthaus zusammen. Die Aufgabe dieses „Runden Tisches“ besteht unter anderem darin, die Vorstellungen aus der Bürgerschaft und aus Vereinen zu benennen und an die Stadtverwaltung heranzutragen. Günter Schenke

Günter Schenke

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