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Die Arbeiten an der Tramtrasse nähern sich dem Ende

© Ottmar Winter PNN

Verkehrsknoten wird umgebaut: Halbzeit am Leipziger Dreieck

Trams halten wieder in beiden Richtungen am Hauptbahnhof. Ab Oktober soll es auch für Autofahrer Erleichterungen geben. Unklarheit gibt es indessen über eine mögliche Kostensteigerung in Millionenhöhe. 

Potsdam - Ab Freitag können Nutzer der Potsdamer Tram aufatmen: Die Straßenbahn hält in beiden Richtungen wieder am Hauptbahnhof, der tagelange Busersatzverkehr ist vorbei. Um 4.12 Uhr soll die erste Tram am Hauptbahnhof fahren. Und auch die Bahnsteige sind erstmals seit Oktober 2020 für Fahrgäste wieder auf kurzem Weg erreichbar, die mit der Tram Richtung Süden unterwegs sind. Der unfreiwillige Marsch von der Haltestelle Lange Brücke durch die Bahnhofspassagen ist damit vorerst Geschichte. 

„Wir haben heute mal gute Nachrichten“, sagte Thomas Schenke, der kommissarische Fachbereichsleiter Mobilität und technische Infrastruktur der Stadtverwaltung am Donnerstag vor Ort. Der erste Bauabschnitt des Umbaus des Leipziger Dreiecks gehe sichtbar seinem Ende entgegen. Dabei ging es hauptsächlich um die Verlegung der Wendeschleife für die Tram in die Friedrich-Engels-Straße. Nun seien alle Schienen verlegt. Seit Samstag vergangener Woche war im 24-Stunden-Betrieb gearbeitet worden. Dafür musste allerdings der Straßenbahnverkehr unterbrochen werden. Das Potsdamer Tramnetz wurde deswegen in ein Nord- und ein Südnetz geteilt. 

Weitere Vollsperrung nicht ausgeschlossen

Ganz fertig ist man mit dem Umbau allerdings noch nicht. Bis Oktober sind noch einige Restarbeiten zu erledigen, wie es hieß. So müssten noch Masten aufgestellt, Oberleitungen installiert und Fahrbahndecken asphaltiert werden. Ob es dazu noch eine kurze Vollsperrung gibt, sei noch nicht geklärt und hänge vom Baufortschritt ab. Wenn das erledigt ist, soll auch das sogenannte Havariegleis von der Kreuzung verschwinden. 

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So sollen die Trams künftig nicht mehr das Leipziger Dreieck kreuzen, was bislang den Verkehrsfluss auf Potsdams wichtigster Straßenkreuzung stört. „Das wird sich verbessern“, gibt sich Schenke sicher. Voraussichtlich Ende Oktober sollen Autofahrer dann auch wieder von der Langen Brücke in die Friedrich-Engels-Straße links abbiegen können. Dann wird auch die neue Haltestelle in der Friedrich-Engels-Straße in Betrieb gehen, die die bisherige Haltestelle in der Heinrich-Mann-Allee ersetzt. 

Umbau der Leipziger Straße dauert noch bis Oktober

Ebenfalls im Oktober sollen auch die Bauarbeiten an der Leipziger Straße abgeschlossen sein, hieß es. Autos sollen dort vorerst weiter stadteinwärts fahren. Die Fahrtrichtung der Einbahnstraße werde erst umgedreht, wenn auch die Bauarbeiten in der Straße Brauhausberg abgeschlossen sind. Dort soll es im Oktober losgehen. Derzeit kreuzen sich die stadtauswärts zum Brauhausberg fahrenden Autos mit denen, die stadteinwärts über die Leipziger Straße fahren. Nach dem Umbau fahren die Autos auf der Leipziger Straße zur B2, stadteinwärts geht es über den Brauhausberg. 

Die Einmündung der Straße Brauhausberg in die Heinrich-Mann-Allee wird verkleinert. Dadurch wird die Grünfläche unterhalb des früheren Terrassenrestaurants Minsk größer. Außerdem soll die Einmündung der Albert-Einstein-Straße auf die Höhe der Max-Planck-Straße verlegt werden. Vor etwa zwei Jahren hatten die Bauarbeiten begonnen. 2023 soll alles fertig sein.

15 Millionen mehr als ursprünglich

Für Verwirrung sorgten am Donnerstag Rathausangaben über Gesamtkosten des Umbaus in Höhe von 39 Millionen Euro. Beim Baustart war noch von 24 Millionen Euro die Rede gewesen. Wie die Differenz zustande kommt, konnte die Stadtverwaltung nicht erklären. Der Umfang der Bauarbeiten ist bis jetzt schon enorm. Insgesamt werden am Ende zwei Kreuzungen und sechs Weichen umgebaut sein, 1900 Meter Schienen werden neu verlegt, ein Trafohaus neu gebaut. An 52 Masten werden 2000 Meter Tragseile und 2000 Meter Oberleitung installiert. 50.000 Autos fahren täglich über das Leipziger Dreieck. Dazu kommen 36.000 Nutzer von Bussen und Straßenbahnen, die die Kreuzung täglich passieren, schließlich auch noch 9000 Radfahrer.

Gearbeitet wurde viel unter der Erde – weshalb zeitweise kaum zu erkennen war, was eigentlich vor sich geht. Hintergrund sei die Vorschrift, dass Leitungen nicht unter Gleisen liegen dürfen. Weil die Wendeschleife verlegt wird, müssen also auch Leitungen für Strom, Gas und Fernwärme sowie Rohre für Trink- und Abwasser neu sortiert werden – und das im laufenden Betrieb. Betroffen waren auch 170 Meter einer 50 Zentimeter dicken Hauptwasserleitung aus dem nahen Wasserwerk. Für einen neuen Abwasserschacht musste acht Meter tief im Untergrund gearbeitet werden.

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