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Vierter Stock, Wissenschaft. Potsdams Forschungseinrichtungen, die Uni sowie die Fach- und die Filmhochschule, sollen sich ab 2013 in der dann fertig sanierten Bibliothek am Platz der Einheit präsentieren.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Unten lesen, oben staunen

Vierte Etage der Stadt- und Landesbibliothek wird ab 2013 Haus der Wissenschaft – das Land fördert

Von Peer Straube

Innenstadt - Um es gleich klar zu sagen: Den knuffigen Mini-Vulkan zum Anfassen wird es nicht geben. „Wir wollen keine Konkurrenz zum Extavium“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Statt einer Mitmachwelt für kleine Forscher soll das Haus der Wissenschaften sein Publikum mit Ausstellungen, Vorträgen und Veranstaltungen zu spannenden Themen locken.

Am 1. Januar 2013 soll das seit Jahren geplante Haus der Wissenschaften in der vierten Etage der dann frisch sanierten Stadt- und Landesbibliothek am Platz der Einheit Wirklichkeit werden. Die Stadt schlägt so zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen ist eine Nutzung für das Obergeschoss des Hauses gefunden, zum anderen erhofft sich Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) Synergien mit den zwei anderen Einrichtungen im Gebäude, der Bibliothek und der Volkshochschule (VHS). Angesichts von 380 000 Bibliotheksnutzern allein im abgelaufenen Jahr werde es einen „Kaufhauseffekt“ geben, prophezeite der Rathauschef: Wer unten genug gelesen hat, kann sich oben noch der Wissenschaft widmen.

Voraussetzung für das Projekt ist eine Landesförderung in Höhe von 1,8 Millionen Euro. Diese habe Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) bereits mündlich zugesagt, erklärte Jakobs am Mittwoch auf Anfrage. Das Geld werde für den Ausbau der vierten Etage und für die Ausstattung verwendet. Offiziell firmiert das Haus der Wissenschaften unter dem Dach der Uni, die die Flächen vom Kommunalen Immobilien Service (KIS) der Stadt mieten wird. Träger der Einrichtung ist aber der Verein „pro Wissen“, dem Dachverband der Potsdamer Wissenschafts- und Forschungslandschaft. Laut Jakobs wollen sich die Stadt und die Wissenschaftseinrichtungen die jährlichen Betriebskosten von 380 000 Euro teilen.

Die Uni Potsdam will zudem drei ihrer Einrichtungen dauerhaft in der Mitte ansiedeln – das interdisziplinäre Forschungsnetzwerk „Pearls“, die UP Transfer GmbH und die Promotionsschmiede Potsdam Graduate School. Darüber hinaus sollen alle renommierten Wissenschaftseinrichtungen in dem Haus vertreten sein: unter anderem das Klimafolgenforschungsinstitut PIK, die Meeres- und Polarforscher vom Alfred-Wegener-Institut, das Geoforschungszentrum, das Hasso-Plattner-Institut, das Max-Planck- Institut sowie die Fachhochschule und die Filmkaderschmiede HFF. Auf den 1400 Quadratmetern Nutzfläche sollen unter anderem ein Vortragsraum für 60 Personen, Büros und Seminarräume, ein Informationsbüro sowie 300 Quadratmeter Ausstellungsfläche Platz finden.

Potsdam müsse weg von „diskreter zu sichtbarer Wissenschaft“, sagte Uni-Vizepräsident Thomas Grünewald. Eine bessere Lage als im Bibliotheksgebäude sei nicht vorstellbar. Mit „schönen und exklusiven Veranstaltungen“ werde man die Bevölkerung locken, versprach Grünewald. Auch Jakobs versicherte, es entstünde „nichts Elitäres“. Geplant seien „spannend gemachte Ausstellungen“ und Veranstaltungen für alle Potsdamer, die außerdem noch auf ein „gewisses touristisches Interesse“ abzielten.

Die Ideen für ein Science Center oder Wissenschaftsschaufenster reichen Jahre zurück. Als Standorte waren etwa das Alte Rathaus und die Fachhochschule im Gespräch. Ein Neubau in der Friedrich-Ebert-Straße wäre laut Jakobs mit neun Millionen Euro zu teuer gewesen.

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