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Aus der Ukraine fliehen auch viele Kinder und Jugendliche - der Hilfebedarf für die Personengruppe steigt in Potsdam.

© Andreas Klaer

Ukraine-Geflüchtete in Potsdam: Engpässe in der Jugendhilfe befürchtet

Der Platz- und Hilfebedarf in Potsdam ist durch die aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine Geflüchteten noch größer geworden.

Potsdam - Die Aufnahme vieler Kinder aus den Kriegsgebieten stellt das Jugendamt vor kurzfristig kaum lösbare Probleme. Schon jetzt gäbe es keine größeren Kapazitäten mehr in den Einrichtungen zur Unterbringung von Minderjährigen, sagte Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) am Donnerstagabend im kommunalen Jugendhilfeausschuss. Hier würden Tag und Nacht noch Kapazitäten gesucht. 30 freie Plätze habe man kurzfristig generieren können, sagte Jugendamtschef Robert Pfeiffer. Für Fluchtgemeinschaften aus Kinderheimen in der Ukraine würden vom Land auch Jugendherbergen in Brandenburg auf eine mögliche Eignung geprüft, hieß es.

Einrichtungen wie Jugendherbergen - hier die Potsdamer Filiale - werden auf eine mögliche Unterbringung überprüft.
Einrichtungen wie Jugendherbergen - hier die Potsdamer Filiale - werden auf eine mögliche Unterbringung überprüft.

© Andreas Klaer

Problematisch sei auch die Versorgung und Beratung bei Traumatisierungen, hier werde es mehr Bedarf geben. Schon jetzt gebe es – gerade im Zusammenhang mit Corona – lange Wartelisten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie oder anderen Hilfestellen in dem Bereich, was sich kurzfristig vermutlich kaum oder nur mit Hilfe des Bundes ändern lasse. Mit den zusätzlichen Kriegsflüchtlingen werde es in dem an sich schon überforderten System weitere Probleme geben, prognostizierte sie. Am Freitag ist nach PNN-Informationen im Rathaus eine Sondersitzung geplant, wo man die zusätzlichen Hilfebedürfnisse erfassen und bündeln will.

Mehr als 600 Menschen aus der Ukraine in Hotels und Pensionen

Aktuell beherbergt die Stadt bereits mehr als 600 Ukrainer:innen in Hotels und Pensionen, dazu kommen auch Initiativen von privaten oder gesellschaftlichen Institutionen. Schwierig an der Lage sei auch, dass noch unklar sei, wie viele Flüchtlinge in Potsdam mittel- und langfristig leben würden, so Aubel. Diese Zahl schwanke zwischen 600 und 2500.

Gelobt wurde mehrfach die Hilfsbereitschaft und Solidarität in der Bevölkerung, davon sei man „überrascht worden“, sagte Pfeiffer. Ein Beispiel: Ukrainische Flüchtlinge könnten sofort in die Potsdamer Sportvereine kommen, bot Steffen Müller von der Sportjugend Brandenburg an. Das sei – wie im Jahr 2015 – selbstverständlich kostenfrei.

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