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Bauarbeiten beendet: Vor der Villa Gutmann in der Bertinistraße können Fußgänger jetzt ohne Behinderungen flanieren. Autofahrer dürfen an dieser Stelle weiterhin nicht fahren – dagegen klagen Anwohner gegen die Stadt.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Uferweg nächstes Jahr fertig

Jungfernsee: Die umstrittenen Arbeiten an der Bertinistraße sind beendet

Nauener Vorstadt - Noch im nächsten Jahr soll am Jungfernsee ein Uferweg angelegt werden. Das kündigte Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne) am Donnerstag vor Anwohnern der Bertinistraße an. Anlass war ein Vor-Ort-Termin an der Straße – als symbolisches Ende der Bauarbeiten, mit denen die idyllisch gelegene Strecke laut Klipp zu einem Panoramaweg umgebaut wurde.

Den Uferweg, der unterhalb des geplanten Wohn- und Gewerbe-Campus von Software-Milliardär Hasso Plattner entstehen soll, wird der kommunale Entwicklungsträger für das Bornstedter Feld bauen. Am Zugang zu dem Weg beim Ulmenhof in der Bertinistraße soll laut Klipp eine öffentliche Grünfläche entstehen. Ein Sprecher des Entwicklungsträgers bezifferte gegenüber den PNN die Kosten des Weges, der bis zur Nedlitzer Straße verlaufen soll, auf 1,6 Millionen Euro. Der öffentliche Weg für Radler und Fußgänger teile sich abschnittsweise in einen unteren Weg direkt am See und einen oberen Uferweg entlang einer Hangkante, hieß es. Probleme beim Bau des Weges seien – anders als bei an anderen Uferwegen in Potsdam – nicht zu erwarten, sagte Klipp.

Dafür hatte es am Rande der jetzt beendeten Bauarbeiten in der Bertinistraße erhebliche Auseinandersetzungen gegeben – die längst nicht ausgestanden sind. So liegen beim Potsdamer Verwaltungsgericht mehrere Klagen von Anliegern gegen die von der Stadt bestimmte Straßengestaltung vor, bestätigte Gerichtssprecher Ruben Langer. Geklagt würde unter anderem gegen das angeordnete Durchfahrtsverbot auf der Bertinistraße sowie den von der Stadt gebauten Wendekreis zwischen der Straße und dem weiterführenden Bertiniweg. Ein Termin für eine Entscheidung stehe noch nicht fest, so Langer.

Hintergrund des Streits ist vor allem die vor nunmehr drei Jahren gesperrte Durchfahrt zum hinteren Teil der Bertinistraße. Wie berichtet hatte die Stadtverwaltung die Straße damals auf Höhe der Villa Gutmann gesperrt und dies mit der Sorge begründet, der dortige historische Eiskeller unter der Straße könne einstürzen, wenn weiter Autos darüber fahren. Offen ist die Bertinistraße seither nur für Fußgänger und Radfahrer. Dagegen aber hatten Anwohner geklagt, die nun zu ihren Grundstücken nur noch über einen Umweg über die Nedlitzer und die Fritz-von-der-Lancken-Straße gelangen – unter anderem der Architekt und Wiedererbauer der Villa Jacobs, Stefan Ludes.

Beim Termin mit Klipp am Donnerstag waren die Kläger nicht anwesend. Der Baudezernent sagte, er hoffe mit dem Ende der Bauarbeiten auf ein Ende des Streits in der Straße und eine Rücknahme der Klagen. Diese hätten keine Aussicht auf Erfolg, sagte Klipp. Jan Fiebelkorn-Drasen von der Nachbarschaftsinitiative Nauener Vorstadt sagte, schon in früheren Zeiten sei der hintere Teil der Bertinistraße über die Nedlitzer Straße erschlossen gewesen. Die Kläger hatten indes mehrfach erklärt, allgemeiner Durchgangsverkehr in der Bertinistraße könne auch anders verhindert werden als durch eine Vollsperrung vor der Villa Gutmann. Die Sperrung ist aus Sicht der Kläger auch durch den geltenden Bebauungsplan Nr. 60 nicht zu begründen. Diese Argumentation hatte die Stadtverwaltung stets zurückgewiesen.

Wer immer nun auch Recht erhält: Bis zum Ende des Streits bleibt die Sperrung der Bertinistraße nur ein Provisorium mit einem gegebenenfalls schnell abbaubaren Poller. Klipp konzentrierte sich gestern vor allem auf die fertiggestellten Arbeiten auf dem beliebten Spazier- und Fahrradweg. Für 1,4 Millionen Euro seien etwa am Wendebereich bei der Villa Gutmann eine Versickerungsanlage für Regenwasser entstanden, die Fahrbahn erneuert und Leitungen ausgetauscht worden.

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