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Landeshauptstadt: „Über das Internet das Geschäft erweitern“

Wolfgang Cornelius von der Händlervereinigung AG Innenstadt über die bevorstehende Shoppingnacht, die Konkurrenz aus den Bahnhofspassagen und die neue Internet-Offensive für die Cityhändler

Herr Cornelius, was erwartet die Besucher der Potsdamer Shoppingnacht am Freitag?

Viele Händler haben sich etwas Besonderes einfallen lassen. Sie präsentieren ihre Sortimente, haben Events vorbereitet. Dabei gibt es dann immer ein Glas Sekt – daher der Name „Sekt in the City“. Geöffnet ist bis 22 Uhr.

Wie hat sich die Veranstaltung seit dem Start vor fünf Jahren entwickelt?

Sehr positiv, es haben sich immer mehr Händler beteiligt. In diesem Jahr sind 23 Händler dabei, mehr als jemals zuvor. Insbesondere hat uns gefreut, dass die Bekleidungskette H & M erstmals mitmacht, die ja für den Einzelhandel in der Brandenburger Straße sehr wichtig ist. Die Shoppingnacht stärkt aus unserer Sicht die Attraktivität der Innenstadt als Einzelhandelsstandort.

Woher kommen die Besucher?

Nicht nur aus Potsdam, sondern auch aus dem Umland und aus Berlin. Für die Händler bedeutet das, dass ein Publikum in die Innenstadt kommt, das ohne ein solches Event nicht herkäme.

Was versprechen sich die Händler?

Wir wollen zusätzliches Interesse wecken für den Einzelhandelsstandort. Das muss man heute machen, denn von selbst passiert zu wenig. Deshalb muss man immer über die reine Funktion als Einkaufsort hinaus auch ein Erlebnis bieten. Die Innenstadt ist mit ihrem Ambiente, der klassischen Architektur, den mit Bäumen gesäumten Straßen eine Kulisse, wie sie schöner nicht sein könnte.

Bekommen die Innenstadthändler die neue Konkurrenz aus den erweiterten Bahnhofspassagen zu spüren?

Ja. Manche Händler haben gemeldet, dass sie im Weihnachtsgeschäft 2013 den Vorjahresumssatz nicht erreicht haben. Das haben wir aber erwartet. Der Bahnhof ist besonders auch mit dem Elektronikmarkt attraktiv, das Angebot ist rund und interessant. Aber deshalb kaufen die Potsdamer nicht mehr, sondern es findet eine Umverteilung in der Stadt statt. Wir haben nicht gegen die Erweiterung protestiert, weil die Entwicklung in den Bahnhofspassagen sonst sehr negativ gewesen wäre. Und das ist den Leuten an einem Standort, wo Potsdam seine Gäste empfängt, nicht zuzumuten.

Wie wappnen Sie sich gegen die Konkurrenz?

Wir wollen die Innenstadthändler fit machen für all das, was man unter dem Begriff Social Media zusammenfasst.

Also Kommunikationsplattformen wie Facebook und Twitter?

Ja, aber auch Homepages und E-Mails – das ist ja mittlerweile eine richtige Wissenschaft. Wer den Internet-Handel kennt, weiß, wie man dort fortlaufend betreut wird – und wie die Anbieter so ihr Geschäft erweitern. Diese Mittel kann auch der stationäre Einzelhandel nutzen. Zu einer ersten Veranstaltung Ende März kamen zu unserer großen Freude 27 Teilnehmer. Sie werden über die AG Innenstadt nun weiter von einem Fachmann betreut. So wollen wir die Händler im Wettbewerb stärken und hoffen, wieder Boden zu gewinnen.

Sie wollen die Händler für den Einstieg ins Internet-Geschäft vorbereiten?

Es beinhaltet beides. Wir wollen die Innenstadthändler ermutigen, wenn sie ein besonderes Sortiment mit einem besonderen Profil haben, das auch im Internet zu verkaufen. Schwerpunkt ist aber die Stärkung der Kundenbindung. Social Media kann helfen, dem Publikum klarzumachen, welchen Vorteil es hat, vor Ort zu kaufen. Wir wollen den Internethandel nicht schlechtmachen, sondern selber besser werden.

Ein großer Wettbewerbsvorteil im Internet sind die unbeschränkten Öffnungszeiten. Die Innenstadthändler fordern immer wieder gelockerte Ladenöffnungszeiten. Wie stehen die Chancen auf eine Änderung?

Wir sehen da im Moment keine Erfolgsaussichten. Wir setzen uns nun dafür ein, dass 2015 wenigstens die sechs verkaufsoffenen Sonntage regionalisiert werden können – denn was nutzt es den Innenstadthändlern, wenn sie zum Babelsberger Weberfest öffnen dürfen? Darüber wollen wir mit dem Land sprechen.

Das Gespräch führte Jana Haase

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