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Thomas Anders, Ex-Sänger von Modern Talking, gab bei der Tulip-Gala in Potsdam zugunsten der Deutschen Parkinsonhilfe die alten Hits zum Besten.

© J. Bergmann

Tulipgala 2016 in Potsdam: „You can win, if you want“

Die Parkinson-Gala in der Metropolishalle erzielte am Samstagabend in Potsdam einen neuen Spendenrekord. Stargast war Sänger Thomas Anders.

Potsdam - Eine Rekordspendensumme von 52 400 Euro wurde bei der diesjährigen Parkinsongala Tulip 2016 gesammelt. Im vergangenen Jahr waren es 36 000 Euro gewesen, und die immense Steigerung trieb Stephan Goericke, Gründer der Deutschen Parkinsonhilfe (DPH) und Initiator der seit 2010 stattfindenden jährlichen Spenden-Bälle, Samstagnacht Tränen in die Augen. Auch diese warmherzige, offene Emotionalität Goerickes ist es, die das Projekt so erfolgreich hat werden lassen. Aus den anfänglich 200 Gästen sind mittlerweile 600 geworden, sodass es nun an der Zeit war, mit der Tulip aus dem ländlichen Raum zurück in die Landeshauptstadt zu ziehen.

Nach der Premiere in der Metropolishalle steht fest: Auch 2017 soll hier gefeiert werden. Das freut nicht nur Filmparkchef Friedhelm Schatz. „Es ist toll, dass Potsdam damit ein weiteres gesellschaftliches Event erster Güte bekommt“, sagt auch Matthias Platzeck, Ministerpräsident a. D. und Vorsitzender des Kuratoriums der DPH. Platzeck hatte sein Gesicht für die Plakatkampagne „Bin ich der Nächste?“ hergegeben. Er lobte Goerickes Engagement. „Er hat aus einer guten Idee eine große Bewegung gemacht. Solche manchmal vielleicht auch etwas verrückten Leute, die weitermachen, auch wenn es mal Hürden gibt, brauchen wir.“

Mit den Spenden werden Tablet-Computer für "Teletherapie" angeschafft

Goericke, Potsdamer Unternehmer, hat mittlerweile ein großes Netzwerk, auf das er bauen kann. „Man muss die richtigen Leute zusammen bringen“, sagte er gestern. So wie bei dem aktuellen Projekt, das AOK Nordost, Fraunhofer Institut, das Beelitzer Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen und die Parkinsonhilfe nun realisieren können. Konkret geht es um eine bessere Versorgung von Parkinsonpatienten im ländlichen Raum in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Wo die Wege zur Arztpraxis oder Therapie schwer fallen, wenn man zudem immer immobiler wird. Deshalb sollen Patienten nun mit Computern ausgestattet werden, damit sie von zu Hause aus mit ihrem Therapeuten in Kontakt bleiben. Es gehe darum, so AOK-Chef Frank Michalak, nach einem Klinikaufenthalt dran zu bleiben. Mit den Spenden werden nun Tablet-Computer für die Teilnehmer der „Teletherapie“ angeschafft, die App dafür gibt es schon. Mit den Spenden des Abends werden kleinere, individuelle Hilfen für Betroffene finanziert. Man müsse den Menschen ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten, hieß es.

Weil die AOK Nordost mit ihrem Parkinsonprogramm als Vorreiter in Deutschland gilt, wurde sie gestern mit der „Tulpe“, dem jährlichen Preis der Gala, ausgezeichnet. Geehrt wurde auch Stephan Goericke für sein unermüdliches Engagement. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) schickte eine Urkunde mit der Ernennung zum „Ehrenamtler der Monats“ – für Goericke eine gelungene Überraschung. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr zudem der Muhammad Ali Gedächtnispreis vergeben – an die Ludwigsfelder Selbsthilfegruppe. Der 2016 an Parkinson verstorbene Boxweltmeister hatte die Tulip-Gala von Anfang an aus der Ferne unterstützt. Das Video über den weltberühmten und sympathischen Boxer war einer der emotionalsten Momente des feierlichen Abends, an dem auch etwa 40 Betroffene, Erkrankte und Angehörige, teilnahmen. Um ganz einfach einen schönen Abend zu verbringen, ins Gespräch zu kommen, vielleicht auch Berührungsängste abzubauen.

Model Franziska Knuppe, Turbine-Spielerinnen, Soko-Leipzig-Darsteller 

Der Tulpen-Ball mit Livemusik und einem Buffet von Sternekoch Ronny Pietzner und Potsdamer Gastronomen ist das einzige derartige Event in ganz Deutschland und zieht mittlerweile viele prominente Gäste an. Topmodel Franziska Knuppe, Botschafterin der Parkinsonhilfe, war am Freitagabend als Losverkäuferin im Saal unterwegs, ebenso wie der 95-jährige Schauspieler Herbert Köfer, Turbine-Fußballerinnen und ihr ehemaliger Trainer Bernd Schröder sowie die Soko-Leipzig Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller und Steffen Schröder. Der Potsdamer Familienvater war das dritte Mal dabei. Weil vor einigen Jahren ein Tonmeister an Parkinson verstarb, sagte er sofort zu, als man ihn um Unterstützung bat. „Die Krankheit betrifft aber auch viel mehr jüngere Menschen, als man immer glaubt“, sagte Schröder. Weitere Gäste waren Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) als Vertreter der Stadt, der Brandenburger CDU-Vorsitzende Ingo Senftleben, der Berliner Anwalt Christoph Partsch, Harald Kujat, Generalinspekteur der Bundeswehr, aus dem Showbiz Wettermann Donald Bäcker sowie Opernsänger Jochen Kowalski. Livemusik gab es von Sänger Tobey Wilson, Franziska Schuster und der Band Ten Ahead und natürlich dem Stargast des Abends: Thomas Anders. Als er die 1980er-Jahre Hits von Modern Talking vortrug, war die Tanzfläche rappelvoll. Die Textzeile „You can win, if you want“ ließ sich im Kontext der Tulip-Gala noch einmal ganz neu deuten.

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