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Landeshauptstadt: Tram-Kauf: Entscheidung noch 2008 Debatte über Stadlers Variobahn-Erfahrungen

Die Vergabekammer des Landes will noch im Dezember eine Entscheidung zum Potsdamer Vergabeverfahren für den Kauf neuer Straßenbahnen treffen. Dies erklärte der Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrsbetriebes ViP, Martin Weis, gestern den PNN.

Die Vergabekammer des Landes will noch im Dezember eine Entscheidung zum Potsdamer Vergabeverfahren für den Kauf neuer Straßenbahnen treffen. Dies erklärte der Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrsbetriebes ViP, Martin Weis, gestern den PNN. Weis war am Dienstag vor der Vergabekammer angehört worden. Nachdem der Berliner Bahnhersteller Stadler die Potsdamer Ausschreibung zum Kauf von bis zu 18 neuen Niederflur-Trams gewonnen hatte, lässt die unterlegene Firma Siemens die Ausschreibung nun vor der Vergabekammer überprüfen (PNN berichteten). Weis zufolge ging es bei seiner Anhörung im Beisein von Stadler- und Siemens-Vertretern unter anderem um die Frage, ob Stadler seine angebotene Variobahn bereits in 20 Exemplaren hergestellt hat, wie es die Ausschreibung fordert. Nachdem technische Probleme bei den in Potsdam eingesetzten 16 Combino-Trams von Siemens aufgetreten waren, hatte die Potsdamer Politik nun den Kauf von erprobten Bahnen gefordert. Weis erklärte dazu, dies sei bei der Variobahn der Fall. Variobahnen seien bereits 1993 nach Chemnitz geliefert worden. Zwar habe sich seitdem der Firmenname mehrfach geändert, die Fachleute, die die Variobahn bauen, seien aber heute bei Stadler. Das „Know how“ für die Variobahn befinde sich heute bei Stadler, erklärte Weis.

Demgegenüber bestätigte ein hoher Bombardier-Manager gegenüber den PNN Informationen, wonach der Chefkonstrukteur der Variobahn im Jahr 2001 zu Bombardier gewechselt sei. Ferner seien in dem Werk in Berlin-Pankow, das Stadler 2001 übernahm, früher nie Variobahnen gebaut worden. Stadler hatte aus kartellrechtlichen Gründen 2001 die Lizenz für die Variobahn erhalten. Die zuvor gefertigten Variobahnen seien durch Bombardier in Bautzen und in einem bereits geschlossenen Werk in Berlin-Friedenau gebaut worden. „Stadler sollte sich nicht mit fremden Federn schmücken“, so der Bombardier-Mitarbeiter. Erst Mitte September dieses Jahres sei es Stadler gelungen, eine im Stadler-Werk Pankow montierte Variobahn in den regelmäßigen Fahrgastbetrieb in Bochum zu bringen. Zum Zeitpunkt der Angebotsabgabe durch Stadler im Frühjahr 2008 sei noch keine Variobahn von Stadler im Linieneinsatz gewesen. Stadler-Sprecherin Katrin Block wollte sich gestern mit Verweis auf das laufende Verfahren vor der Vergabekammer dazu nicht äußern. Guido Berg

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