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Tourismus in Potsdam 2016: Filmpark schlägt Sanssouci

Der Filmpark Babelsberg zählte im vergangenen Jahr die meisten Touristen, auf Platz zwei kommt Schloss Sanssouci. Auch die Potsdamer Mitte rund um den Alten Markt befindet sich im Aufwind.

Von Peer Straube

Potsdam - Ob Schloss Sanssouci oder Filmpark: verzeichnete im vergangenen Jahr mehr Besucher als die Bücherei. Jedenfalls wenn man die Filialen in der Waldstadt II und Am Stern mit einrechnet. 371 300 Gäste zählten die drei Einrichtungen 2016 zusammengenommen, 315 300 davon entfallen auf die Hauptbibliothek im Bildungsforum am Platz der Einheit – gegenüber 2015 ist das noch einmal ein Plus von rund 10 000 Besuchern. Seit der Wiedereröffnung nach dem Umbau vor drei Jahren haben offenbar vor allem Kinder und Jugendliche das Haus für sich entdeckt. In diesem Bereich sei ein enormer Zuwachs zu verzeichnen, sagte Stadtsprecherin Christine Homann den PNN.

Allerdings wird die Bibliothek überwiegend von Potsdamern und Bewohnern aus dem Umland genutzt. Blickt man nur auf die hauptsächlich auf Touristen ausgerichteten Attraktionen, ergibt sich eine andere Reihenfolge. Hier heißt der Sieger die traditionellen Horrornächte für den Erfolg verantwortlich. Mit knapp 70 000 Besuchern allein im Oktober habe die beliebte Veranstaltungsreihe ihr bestes Ergebnis seit der Gründung des Filmparks vor 25 Jahren eingefahren, sagte Schatz.

Schloss Sanssouci landet auf dem zweiten Platz

Auf Platz zwei der Touristenmagneten der Stadt landete 2016 Potsdams Aushängeschild Schloss Sanssouci. Knapp 303 000 Menschen besuchten das Lustschloss Friedrichs II. – allerdings ist das der Stand von Ende Oktober, die aktuellsten Zahlen will die Schlösserstiftung erst Ende Februar vorstellen. Zählt man noch die rund 32 000 Besucher der Schlossküche hinzu, läge Sanssouci sogar noch knapp vor dem Filmpark.

Der Bronzerang geht an die Weisse Flotte. 287 000 Fahrgäste sahen sich im vergangenen Jahr Potsdams Sehenswürdigkeiten vom Wasser aus an, das sind 14 000 mehr als 2015. Flottenchef Jan Lehmann machte neben dem über weite Strecken guten Wetter vor allem das neue Erscheinungsbild des Hafens im Lustgarten dafür verantwortlich. So wurde wie berichtet der neue Ticketpavillon ebenso eingeweiht wie der Neubau des Restaurants „El Puerto“ anstelle des Palmenzeltes. „Auch die Potsdamer Mitte wird zunehmend zum Magneten“, sagte Lehmann. „Davon haben wir sicher auch profitiert.“

St. Peter und Paul bei Gästen aus katholischen Ländern beliebt

Nummer vier im Ranking ist die katholische Kirche St. Peter und Paul. Zwar fehlen auch hier noch die allerletzten Zahlen, „aber bei mehr als 200 000 werden wir wohl landen“, sagte Propst Klaus- Günter Müller. Im Jahr 2015 wurde die Kirche sogar von 230 000 Menschen besucht. Neben deutschen Touristen sei die Kirche vor allem bei Gästen aus katholischen Ländern wie Italien, Spanien und Polen beliebt, so Müller.

Die nachfolgenden Plätze sind schwerer zu bestimmen, weil die Zahlen der Schlösserstiftung noch nicht vorliegen. Das Neue Palais etwa gewann zuletzt stetig in der Publikumsgunst, 2015 lag die Besucherzahl bei 164 000. Auch Schloss Cecilienhof, Hans Otto Theater, Biosphäre, Nikolaisaal und Thalia Kino lagen 2015 weit jenseits der 100 000- Gäste-Marke.

Potsdamer Mitte im Aufwind

Im Aufwind befindet sich jedenfalls die Potsdamer Mitte rund um den Alten Markt. So wurde die Nikolaikirche im vergangenen Jahr von 140 000 Menschen besichtigt, 6000 mehr als 2015. 23 000 Besucher genossen zudem die Aussicht von der Plattform unterhalb der Kuppel auf die Stadt, die Alte Fahrt und das Landtagsschloss. Letzteres verzeichnete auch 2016 wieder sechsstellige Besucherzahlen: 128 608 waren es ganz genau, wie Mark Weber, Sprecher der Landtagsverwaltung, auf Anfrage mitteilte. Zwar ist das ein leichter Rückgang gegenüber 2015, als 141 000 Neugierige das Gebäude mit seiner von Hasso Plattner gespendeten Knobelsdorff-Fassade besichtigt hatten. „Aber wir haben auch nicht das Ziel, Touristenmagnet Nummer eins zu werden“, sagte Weber. Dennoch sei das Interesse ungebrochen hoch, bis zum Sommer 2017 seien die Führungen, die der Besucherdienst anbiete, bereits ausgebucht. Auch verglichen mit anderen Landesparlamenten sei das Landtagsschloss überdurchschnittlich gut besucht, so Weber. Den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern etwa, der im Schweriner Schloss untergebracht ist, haben sich 2015 rund 40 000 Menschen angesehen. In diesem Jahr rechnet Weber mit einem erneuten Anstieg der Besucherzahlen, weil es wieder ein Bürgerfest geben soll, wie es zuletzt vor zwei Jahren stattfand. Zudem sei ein Tag der offenen Tür geplant.

In diesem Jahr könnte es in der Rangfolge der beliebtesten Touristenmagnete eine neue Nummer eins geben. Am 23. Januar öffnet bekanntlich neben dem Landtag eine neue Attraktion, die Menschen aus aller Welt in Scharen nach Potsdam locken dürfte: das von Plattner gestiftete Museum Barberini.

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