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Tour der Hoffnung: Spendenrekord: Sammeln wie die Profis

Die 34. Tour der Hoffnung führte durch Potsdam und stellte einen neuen Rekord an Spendengeldern auf. Zum Halt am Alten Markt in Potsdam segelten zwei Fallschirmspringer vom Himmel.

Potsdam - Zwei kleine Gestalten springen beherzt aus dem Flugzeug, das in 1000 Meter Höhe über dem Alten Markt kreist. Nach wenigen Sekunden öffnen sie ihre Fallschirme und drehen einige Runden über dem Platz vor dem Museum Barberini. Kurz über dem Potsdam Museum legt der erste Springer eine scharfe Kurve ein. Fast sieht es aus, als ob er den Goldenen Atlas streifen würde. Dann nimmt er noch einmal richtig Fahrt auf und landet punktgenau auf einem großen T, das zur Markierung auf dem Boden angebracht ist. Nur wenig später kommt auch der zweite sicher auf dem Platz an. Es sind der Fallschirmspringerweltmeister Klaus Renz und der ehemalige Kunstturner Eberhard Gienger.

Ihr spektakulärer Fallschirmsprung gehört zur Tour der Hoffnung, die am vergangenen Samstag in Potsdam Halt machte. Seit 1983 sammeln die Benefiz-Veranstalter mit prominenten Teilnehmern aus Sport, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit Spendengelder für krebs- und leukämiekranke Kinder. Dafür wird mit dem Fahrrad jedes Jahr durch eine andere Region Deutschlands gefahren. Die diesjährige 34. Tour der Hoffnung führte auf 273 Kilometern durch Berlin und Brandenburg. Mit dem gesammelten Geld sollen Forschung, neue Behandlungsmethoden oder auch die klinische Versorgung unterstützt werden, in diesem Jahr 45 Institutionen, wie etwa der Berliner Frieda e.V. zur Förderung der Belange Frühgeborener, chronisch kranker und behinderter Kinder. Die meisten Teilnehmer sind erfolgreiche ehemalige Profisportler. Neben Renz und Gienger sind auch der legendäre Rennradfahrer Gustav-Adolf Schur oder der frühere Profiboxer und Weltmeister Henry Maske mit dabei. Maske macht sich seit Jahren für die Tour stark. „Die machen das so professionell und so einen tollen Job, dass man hier gerne mitmacht.“ Dass die diesjährige Tour durch Potsdam führte, freute den Gentlemanboxer. „Ich bin ein Potsdamer Kind. Meine Geschwister wohnen hier. Als klar war, dass es nach Potsdam geht, wusste ich, dass ich mitmachen will.“

Mehr als 200 grüne Trikots

Nicht nur am Alten Markt sorgen die Mitwirkenden für Aufsehen. Bereits bei ihrem ersten Halt am Dorint Hotel bieten sie ein beeindruckendes Schauspiel: Schon von weitem sind die Shirts der Radfahrer zu sehen. Grün wie die Hoffnung leuchten sie zwischen den Bäumen entlang der Straße auf. Von einer Polizeieskorte mit Blaulicht begleitet, nimmt der große Tross mit mehr als 200 Fahrern die ganze Breite der Straße ein. Am Dorint Hotel wird der gelbe Helm abgenommen, ein wenig verschnauft und eine Banane zur Stärkung gegessen. Rund 40 Kilometer sind die Fahrer von Brandenburg, ihrem heutigen Startpunkt, aus geradelt. Mit dabei auf der Tour: Potsdams Beigeordneter für Soziales, Mike Schubert. Zusammen mit seiner Frau und einem Freund begleitet er seit Brandenburg den Tross auf dem Fahrrad und wird später noch bis an die Stadtgrenze Richtung Teltow weiterradeln. „Man wird von dem Team richtig elektrisiert“, sagt Schubert. „Da überlegt man, ob man im nächsten Jahr auch ein, zwei Tage mitfährt.“

Auch der mehrfachen Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Rudern, Kathrin Boron, die früher in Potsdam trainierte, ist es ein Anliegen, bei der Aktion dabei zu sein. „Es ist nur ein kleiner Beitrag, hier mitzufahren und die Leute zu animieren, sich zu beteiligen. Es ist erstaunlich, wie hilfsbereit und spendabel die Menschen sind.“ Etwa 23 000 Euro kamen in Potsdam zusammen, wie Mitorganisator und Olympiasieger im Gehen, Peter Frenkel, bestätigt. Unter den Potsdamer Spendern sind das Dorint Hotel, das Rehazentrum, das Klinikum Ernst von Bergmann und die Stadtwerke. In diesem Jahr hat die Tour der Hoffnung 2,8 Millionen Euro eingenommen. Ein neuer Rekord. „Es ist eine tolle Sache, dass am Ende etwas für die Forschung zusammenkommt. Wir haben hier eine dufte Truppe“, sagt der Ruderer Andreas Hajek, der die Spendensammelaktion seit vielen Jahren unterstützt. „Der Spaß verbindet und am Ende ist das alles.“

Sarah Stoffers

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