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Die Markthalle 9 in Berlin-Kreuzberg bietet kulinarische Köstlichkeiten.

© Tagesspiegel

Tipps zum Reformationstag: Gurlitt, Tristan und das Hipstervolk

Der Reformationstag bietet sich für einen Ausflug nach Berlin an. Wir haben ein paar Tipps – für Menschen mit und ohne Kinder.

Von Katharina Wiechers

Für viele Potsdamer ist der freie Reformationstag eine Gelegenheit, mal wieder nach Berlin zu fahren – wo die Geschäfte offen haben, die Bewohner aber arbeiten müssen und sich nicht wie samstags in den Läden drängen. Doch nicht nur für’s Shoppen bietet sich der freie Tag an. Wir haben ein paar schöne Alternativen zusammengetragen.

Ab ins Museum 

Das Museumsangebot in Berlin ist ganzjährig riesig, doch einige Ausstellungen lohnen sich zurzeit besonders und sind nicht mehr lange zu sehen. So werden im Martin-Gropius-Bau derzeit erstmals Werke aus der Sammlung Gurlitt gezeigt, nachdem sie dem Blick der Öffentlichkeit jahrzehntelang entzogen waren und dann durch Zufall entdeckt wurden. Passenderweise gibt es jeden Mittwoch auch öffentliche Führungen durch die Ausstellung – um 17.30 Uhr geht es los. 

Expressionisten-Fans kommen hingegen im Hamburger Bahnhof auf ihre Kosten. Dort ist eine Sonderausstellung mit Werken des Brücke-Künstlers Otto Mueller zu sehen. Vor allem seine Zeit in Breslau wird hier beleuchtet, wo er mehr als zehn Jahre an der renommierten Staatlichen Akademie für Kunst und Kunstgewerbe lehrte. Ebenfalls im Hamburger Bahnhof findet am Mittwoch eine kostenlose Führung mit dem Titel „Kunst und Politik“ statt. Beim Gang durch die Ausstellungen wird über diesen Zusammenhang diskutiert. Wem mehr der Sinn nach Popkultur steht, sollte lieber in die Alte Münze am Molkenmarkt gehen. Dort wird noch die vieldiskutierte 1990er-Jahre-Ausstellung „Nineties Berlin“ gezeigt – die sich vor allem der Clubkultur in der Nachwendezeit widmet.

Zu den Tieren

Wer seinen Berlin-Ausflug mit Kindern plant, wird vielleicht den Zoo oder den Tierpark auf dem Zettel haben. Wer nicht frieren will, dem sei stattdessen das Aquarium empfohlen – oder das Naturkundemuseum. Dort sind die Tiere zwar schon tot, dafür aber auch in aller Ruhe zu betrachten. Außerdem ist der berühmte Tristan Otto nur noch wenige Wochen zu sehen: das eindrucksvolle Skelett des Tyrannosaurus Rex war fast drei Jahre in Berlin, am 17. Dezember verschwindet er wieder. 

Weniger spektakulär aber dafür zum Anfassen und von Potsdam auch gut zu erreichen ist hingegen die Domäne Dahlem. Passenderweise ausgerechnet mittwochs gibt es dort einen halbstündigen „Tierrundgang“, bei dem Hühner gefüttert, Schweine gestreichelt sowie Schafe und Kühe besucht werden.

Auf den Markt

Wer es in Potsdam nie auf den Wochenmarkt schafft, kann das am Mittwoch in Berlin nachholen und zum Beispiel in aller Ruhe über den bekannten Winterfeldt-Markt in Schöneberg schlendern. Achtung: Mittwochs hat er – im Gegensatz zur weitaus volleren Variante am Samstag – nur bis 14 Uhr geöffnet.

Auch der Wochenmarkt auf dem Charlottenburger Karl-August-Platz hat mittwochs offen, und zwar bis 13 Uhr. 

Für Langschläfer und Frostbeulen gibt es auch an dieser Stelle ein Alternativangebot, nämlich der Besuch in einer der Markthallen. Hervorgehoben sei an dieser Stelle die Markthalle 9 in Kreuzberg (12 - 18 Uhr), wo sich das Berliner Hipstervolk kulinarisch verwöhnen lässt. Hier kann nicht nur mit Weißwein gewaschener Salzwiesen-Bergkäse, handgemachte Pasta oder Rindfleisch vom schottischen Hochlandrindern aus der Schorfheide erstanden werden, auch Gastronomie gibt es reichlich vor Ort.

Über den Wolken

Den Blick über die Dächer der Hauptstadt schweifen lassen – das geht natürlich vom Fernsehturm oder weitaus günstiger und unkomplizierter vom Funkturm. Aber auch der Kollhoff-Tower am Potsdamer Platz hat eine Aussichtsplattform – 7,50 Euro kostet eine Aufzugfahrt in den 24. Stock. Völlig umsonst ist hingegen die Aussicht vom zehnten Stock im Rathaus Kreuzberg in der Yorckstraße – Kantinengeruch und Amts-Flair inklusive. 

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