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Die Baustellenabsperrung machte es Autofahrern kaum mehr möglich, zu den Feldern des Obstguts zu kommen

© Andreas Klaer,PNN,Tsp

Streit um Baustelle im Potsdamer Norden: Obstgut Marquardt kann Absperrung abwenden

Nach einer Klage des Obstguts Marquardt vor dem Verwaltungsgericht setzt die Stadtverwaltung nun auf eine vor Ort entwickelte Kompromissidee.

Potsdam - Im Streit um die durch Straßensperrungen von der Bundesstraße 273 abgeschnittenen Felder des Obstguts Marquardt hat sich dessen Betreiber gegen das Rathaus durchgesetzt. Für eine weitere geplante Sperre am Kreisverkehr nach Satzkorn werde nun der Vorschlag der Obstgut-Seite aufgegriffen, teilte die Straßenverkehrsbehörde dem Anwalt des Obstguts, Yves Bivour, nach eigenen Angaben am Mittwochmorgen mit.

Eine Klage gegen das Rathaus

Zuvor hatte der Jurist beim Verwaltungsgericht eine Klage gegen die Stadtverwaltung eingereicht und den Erlass einer einstweiligen Anordnung beantragt. Es müsse weiter möglich sein, von der Bundesstraße 273 direkt auf den Parkplatz des Obstguts zu fahren, hieß es in der Klage. Genau das wollte die Stadtverwaltung wie berichtet zwischen dem heutigen Donnerstag und dem 13. Juli aber unmöglich machen, wegen geplanter Sanierungs- und Umbauarbeiten an dem Kreisel. Die fallen allerdings mit der Kirschernte zusammen. 

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Zudem bietet das Obstgut für seine Kundschaft eine kostenpflichtige Selbstpflücke an. Auf diese Einnahmen sei man dringend angewiesen, so der Jurist Bivour. Doch mit der vom Rathaus beabsichtigten Sperrung wären Autofahrer nur nach einer langen Umleitung auf den Parkplatz gekommen.

Schon zuletzt: Ein Drama um Erdbeeren

Eine ähnliche Sperre hatte der Obstbauer bereits jüngst an seinen Erdbeerfeldern am Kreisverkehr nach Fahrland hinnehmen müssen – auch hier war die Absperrung nur wenige Meter vor der Einfahrt auf den Parkplatz vorgenommen worden, was aus Sicht des Bauern mit gutem Willen auch dahinter möglich gewesen wäre. Doch das hatte die Stadt abgelehnt, weil sie Rückstau vom Parkplatz aus in den Kreisel fürchtete. Der Obstbauer hatte dagegen von massiven Einnahmeverlusten gesprochen, Erdbeeren verdarben auf den Feldern.

Große Mengen der Früchte verderben an den Pflanzen.
Große Mengen der Früchte verderben an den Pflanzen.

© Andreas Klaer

Der von Anwalt Bivour vorgeschlagene und nach der Klage auch von der Stadt angenommene Kompromiss sieht nun vor, dass Autofahrer von dem Kreisel aus auf die Parkplätze fahren können – und dann bei der Ausfahrt weiter in Richtung Satzkorn fahren müssen, was eine Umleitung bedeutet. „Besser als nichts“, kommentierte Bivour. Diese Einbahnstraßenregelung hatte er auch dem Verwaltungsgericht in der Klage vorgeschlagen.

Das Rathaus begrüßte die Lösung. Vor Ort habe man seit Ende vergangener Woche einen Kompromiss zu finden versucht, sagte Sprecherin Christine Homann. Sie versicherte: „Auch für die Landeshauptstadt ist es von Interesse, dass die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen nicht gefährdet wird, und sie sucht nach Wegen, dies zu vermeiden.“ 

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