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Ohne Excel: Das Potsdamer Rathaus setzt beim Verfolgen von Kontakten auf ein eigenes Softwaresystem

© Bernd Wüstneck/dpa (Symbolbild)

Streit im Rathaus um Extraprämien: Mitarbeiter-Brandbrief aus dem Potsdamer Gesundheitsamt

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat eine neue Baustelle: Im Gesundheitsamt begehren die Mitarbeiter auf - und fordern eine Zusatzprämie für ihren Dienst in Coronazeiten. Doch der Rathauschef kann das nicht zahlen, sagt sein Sprecher.

Potsdam - Mitarbeiter des in der Coronakrise besonders beanspruchten Gesundheitsamtes fordern in einem Brief an die Rathausspitze eine Extraprämie für ihre Arbeit. Schon seit Monaten sei eine zusätzliche Coronaprämie für die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes angefragt, heißt es in der Stellungnahme. „Leider“ sei diese „so oft angefragte Motivationsmöglichkeit“ als Anerkennung der geleisteten Arbeit bisher nicht umgesetzt worden, heißt es in dem Schreiben: „Warme Worte und Applaus reichen uns nicht mehr aus.“ Dabei seien zum Kampf gegen Corona auch Konflikte in den Familien in Kauf genommen worden: "Tränen flossen bei uns Mitarbeitenden, die Hände zitterten, da es Phasen gab und auch wieder gibt, in denen einfach die Kraft fehlte weiter zu arbeiten." Dem Vernehmen nach sollen mehr als 30 Angestellte unterzeichnet haben.

"Erhebliche Überstunden"

In dem Papier sind auch Probleme der aktuellen Lage benannt, in der sich „erhebliche Überstunden“ aufgebaut hätten: Nun werde man auch zwischen Weihnachten und Silvester arbeiten müssen: „Denn sicher ist, das Virus macht auch an den Feiertagen keine Pause.“ Zur Entlastung seien zwar andere Rathausmitarbeiter entsendet worden, deren Betreuung und Anleitung schaffe man aber nicht ausreichend. Die Ausstattung des Gesundheitsamtes gebe es bis heute nicht her, die Verfahren „zügig oder effektiv“ zu bearbeiten, eine digitale Abwicklung sei in weiter Ferne. Diese Misere liege auch an dem Sparwillen der vergangenen Jahre, heißt es in dem Schreiben.

Schuberts Sprecher reagiert irritiert

In der Rathausspitze war das Schreiben am Dienstag noch nicht offiziell bekannt – entsprechend irritiert reagierte Stadtsprecher Jan Brunzlow auf PNN-Anfrage. Diese Form der Auseinandersetzung sei der Zusammenarbeit zwischen den „vielen Mitarbeiter von Rettungsdienst, Ordnungsamt, Verwaltungsstab, die gemeinsam seit Beginn der Krise bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gehen, nicht zuträglich“. Mit einem Umzug in neue Räume, der Programmierung einer eigenen Corona-Software und extra Personal seien auch die Arbeitsbedingungen verbessert worden, sagte er. Die Überstunden würden bezahlt, es gebe auch Sonn- und Feiertagszuschläge. Brunzlow sagte auch, im Sommer sei die Stadt vom Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) für den Sonderweg einer Osterprämie kritisiert worden. Man habe dennoch über eine Sonderprämie verhandelt – allerdings sei das laut KAV durch den Tarif im öffentlichen Dienst nicht abgebildet. Jedoch sei mit dem Tarifabschluss im Herbst eine Sonderzahlung für den öffentlichen Gesundheitsdienst vereinbart worden – dies werde auch ausgezahlt. In dem Mitarbeiterbrief wird aber eben eine Extraprämie angemahnt.

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