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Der ViP-Betrieb wird bestreikt.

© A. Klaer

Streik im Nahverkehr in Brandenburg: Es geht weiter

Seit einer Woche wird im Nahverkehr in Brandenburg gestreikt. Auch am Montag geht es weiter, da noch kein neues Angebot der Arbeitgeber vorliegt. Ein Ende des Streiks ist nicht in Sicht.

Von Enrico Bellin

Potsdam - Nutzer von Bussen und Straßenbahnen in Brandenburg müssen auch in der kommenden Woche mit Verspätungen und ausfallenden Verbindungen rechnen. Die seit einer Woche dauernden Streiks der Fahrer gehen voraussichtlich am Montag weiter. Bislang liegt noch kein neues Angebot der Arbeitgeber vor, wie der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, Marco Pavlik, am Sonntag sagte. Damit habe er auch nicht gerechnet.

„Alle Betriebe, die jetzt im Streik drin sind, bleiben drin“, sagte er den PNN. Unter anderem werde jetzt auch im Süden von Brandenburg, in Cottbus, der Region Spree-Neiße und im Kreis Dahme-Spreewald ab Montag gestreikt. „Dann sind wir praktisch bei 100 Prozent derer, die streikfähig sind“, fügte er hinzu. In Potsdam seien in der vergangenen Woche bereits rund 60 Prozent der Busse und Bahnen wegen des Streiks nicht mehr eingesetzt worden.

Was fährt noch in Potsdam?

Straßenbahnen fahren wie im Spätverkehr alle 20 Minuten, die Busse fahren wie im Nachtverkehr zuzüglich einiger Tageslinien. Die Linien 94, 96 und 98 können nicht bedient werden. Statt der Tram 93 gibt es einen Ersatzbus ab Platz der Einheit im 40-Minutentakt zur Glienicker Brücke.

Die Linien X5, 605, 606, 616, 639, 692, 693, 695, 696 und 699 können nicht bedient werden. Die Fähre nach Hermannswerder fährt planmäßig.

Kein konkreter Tag für Streik-Ende

Pavlik betonte zugleich die Bereitschaft von Verdi für ein Schlichtungsgespräch. Zuletzt war der ehemalige Landtagspräsident Gunter Fritsch dafür vorgeschlagen worden. Es habe „ein vorsichtiges Vorfühlen des Arbeitgeberverbandes“ gegeben. „Mitte der Woche werden wir intern das weitere Vorgehen beraten“, betonte er. Auch Verdi wolle den Tarifkonflikt lösen. Auf einen konkreten Tag für ein Ende des Ausstandes wollte Fritsch sich aber nicht festlegen.

Am Wochenende waren erneut der Westen, Norden und Osten des Landes betroffen. Am Samstag und Sonntag beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben jeweils mehr als 700 Beschäftigte an dem Ausstand. Der Süden blieb bislang verschont. Busse in Werder (Havel) hatten am Samstagvormittag eine halbe Stunde Verspätung, da streikende Kollegen die Ausfahrt des Werderaner Busdepots blockierten und die Polizei die Blockade räumen musste. Die Rundfahrten auf die Werderaner Plantagen konnten aber gefahren werden, auch die Busse zwischen Werder und Potsdam fuhren zumeist halbstündlich. Laut der Sprecherin der Beelitzer Busgesellschaft, Ulrike Rehberg, können die Busse ab dem heutigen Montag nicht mehr fahren, da die nicht streikenden Fahrer eine Pause brauchen.

Wie das Unternehmen mitteilt, fahren ab Montag die Busse der Linie 361 stündlich nach dem regulären Fahrplan von Weder, der letzte Bus fährt um 22. Uhr. Die Buslinien 643, XI und 610 werden allerdings nicht bedient.

Überblick über die Busse der BVSG:

Nur die Linien 610, 618 und N13 verkehren vollständig nach Regelfahrplan.

• Die Linien 608, 611, 612, 624 und 645 verkehren weitgehend nach Regelfahrplan, einzelne Fahrten fallen aus.

• Die Linie 631 verkehrt stündlich.

• Die Linien 607, 613, 619, 620, 621, 622, 623, 625, 626, 627, 628, 629, 632, 633, 636 und 642 verkehren nur mit einem stark reduzierten Fahrplanangebot, teils auch nur mit Einzelfahrten am Morgen und/oder Abend.

Folgende Linien können leider nicht bedient werden: X1, 601, 630, 634, 635, 637, 643, 644, 646, 647, N12, N43

120 Euro brutto mehr im Monat

Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung von 120 Euro brutto monatlich. Die Arbeitgeber boten zuletzt jeweils 45 Euro Plus in zwei Schritten und eine Einmalzahlung von 180 Euro an. Unvereinbar scheinen die Positionen bislang aber vor allem, weil Verdi ein zusätzliches Urlaubsgeld oder wenigstens zusätzliche Urlaubstage nur für Gewerkschaftsmitglieder verlangt. Dies lehnt der Verband strikt ab. Nach Gewerkschaftsangaben soll bereits ein Arbeitgeber Streikenden damit gedroht haben, dass er befristete Verträge auslaufen lasse, wenn der Ausstand nicht beendet wird.

Mehr Infos:

Der Notfallfahrplan des ViP >>

Liniennetz während des Streiks >>

Der Notfallfahrplan von PM-Bus >>

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