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Schlauer Stift für Diabetespatienten. Emperra-Mitgründer Janko Schildt mit dem Smart Insulin Pen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Start-up hängt Konkurrenz ab

Die Potsdamer Firma Emperra gewinnt in München „Digital Health Award“

Von Matthias Matern

München/Potsdam - Auszeichnung für Hightech made in Potsdam: Das medizintechnische Start-up Emperra hat sich am Mittwoch in München beim „Digital Health Award“ des Unternehmernetzwerks „Munich Network“ gegen 50 Konkurrenten aus der ganzen Welt durchgesetzt. Mit ihrem sogenannten Smart Insulin Pen, einer Entwicklung für die telemedizinische Betreuung von Diabetespatienten, überzeugten die Potsdamer eine hochkarätig besetzte Jury aus Investoren und Vertretern der Pharmaindustrie. Neben 5000 Euro Preisgeld, wichtigen Kontakten zu potenziellen Geldgebern und Geschäftspartnern sahnte das Start-up vor allem viel Lob ab: „Die Präsentation hat uns total beeindruckt, absolut professionell“, sagte „Munich Network“-Chef Curt Winnen am Donnerstag den PNN.

Entsprechend groß ist die Freude bei den Emperra-Geschäftsführern Janko Schildt und Christian Krey. „Wenn man von den ganz Großen in der Industrie gelobt wird, ist das schon sehr motivierend. Nicht nur für uns, sondern für das gesamte Team“, bestätigte Krey. Die Auszeichnung sei auch ein Zeichen dafür, dass man auf dem richtigen Weg sei, fügte Krey, zuständig für Marketing und Vertrieb bei Emperra, hinzu.

Vergeben wurde der „Digital Health Award“ zum zweiten Mal. In der Jury saß unter anderem auch Jochen Hurlebaus, Forschungs- und Entwicklungschef der Roche Diagnostics GmbH, einer Tochter des gleichnamigen Schweizer Pharmakonzerns. Finanziert wird das Münchner Netzwerk von namhaften Industrieunternehmen wie Audi, Bosch, Airbus und Siemens. Ziel ist es, junge innovative Start-ups mit Investoren und Unternehmen zusammenzubringen. „In diesem Jahr haben wir explizit nach innovativen digitalen Lösungen in der Gesundheitswirtschaft gesucht“, sagte Netzwerk-Geschäftsführer Winnen. Emperra habe sich mit ihrer Entwicklung nicht nur einen Markt mit enormen Potenzial ausgesucht, sondern auch für behandelnde Ärzte und die Patienten einen hohen Mehrwert geschaffen.

Angaben des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung zufolge ist in Deutschland etwa jeder 13. von der Zuckerkrankheit betroffen. Um die Erkrankung in den Griff zu bekommen, müssen Betroffene oder deren Pfleger nicht nur den Blutzuckerwert regelmäßig kontrollieren, sondern darüber auch penibel Tagebuch führen. Für viele eine lästige, wenn auch wichtige, Aufgabe, bei der es mitunter zu Fehlern kommen kann, die unter Umständen gravierende Folgen haben können. Das Telemonitoring-System „Esysta“ von Emperra soll das Notieren der Werte künftig überflüssig machen.

Die Anwendung ist laut Emperra-Chef Krey auch für nicht technikaffine Menschen kein Problem: „Die Basisstation wird einfach in eine Steckdose gesteckt. Dann wird mit dem Smart Insulin Pen Insulin gespritzt und der Blutzucker gemessen. Anschließend werden die Daten kabelfrei von der Basisstation ausgelesen und verschlüsselt an den Arzt oder die Klinik weitergeleitet“, erläuterte Krey.

Gegründet wurde Emperra vor sieben Jahren. 2013 startete das Unternehmen ein erstes Pilotprojekt. Rund 40 Ärzte und 300 Patienten in Berlin und Brandenburg testeten „Esysta“ für rund anderthalb Jahre. In diesem Jahr will sich Emperra nach eigenen Angaben ganz auf die Markteinführung konzentrieren. Derzeit beschäftigt das Start-up elf Mitarbeiter.

Dabei dürfte es sich als hilfreich erweisen, dass die Kosten für den Smart Insulin Pen und die Basisstation von den Krankenkassen erstattet werden. „Der Arzt muss nur noch das Rezept ausstellen“, so Krey. Die Erstattungspflicht war laut „Munich Network“-Chef Curt Winnen auch beim „Digital Health Award“ ein klarer Vorteil: „Das Geschäftsmodell war einer der ganz großen Pluspunkte.“ Matthias Matern

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