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Landeshauptstadt: Stadtarchiv zeigt, was es hat

Neuer Flyer vorgestellt / Präsenz im Internet / Beteiligung am „Tag der Archive“

Neuer Flyer vorgestellt / Präsenz im Internet / Beteiligung am „Tag der Archive“ Von Günter Schenke Das Potsdamer Stadtarchiv will in Zukunft mehr auf sich aufmerksam machen. Den Anfang macht ein zum ersten Mal herausgegebener Flyer, aus dem zu entnehmen ist, welche Aufgaben das Stadtarchiv hat, wie es die Öffentlichkeit nutzen kann und welche Dienstleistungen überhaupt angeboten werden. „Wir wollen damit das Publikum ansprechen, besonders auch die Schulen“, sagt Archivleiterin Angelika Schulz. Bekanntlich ist das Stadtarchiv aus seinen angestammten Räumen in der Hegelallee ausgezogen. Seit dem 3. Juli ist es in der ehemaligen Alexandrinenschule in der Helene-Lange-Straße 14 erreichbar. Dank einer umsichtigen Dienstleistungsfirma sei die „Horrorvision“ des Umzuges ausgeblieben und das Ganze innerhalb von 14 Tagen relativ schnell über die Bühne gegangen, erinnert sich die Archivleiterin. Da die Bestände jetzt in einem Haus untergebracht sind, haben die Nutzer unmittelbar Zugriff. Im alten Archivsitz in der Hegelallee mussten sie teilweise mehrere Tage auf die gewünschten Akten warten. Besucher müssen sich in die Ebene null, das heißt in den Keller begeben, um an die Archivalien heranzukommen beziehungsweise an einen Leseplatz. Mehr als 400 Besucherinnen und Besucher machten davon im vergangenen Jahr Gebrauch, informiert Schulz. Viele Anfragen erreichen das Archiv auch per Telefon, E-Mail oder brieflich. Besonders zugenommen haben die Nachfragen aus dem Bereich Meldeangelegenheiten. Mancher ist auf der Suche nach Wohnsitzen von Verwandten wegen Erbschaftsansprüchen oder im Rahmen von Familiengeschichtsforschungen. Das Melderegister beziehungsweise die Meldekartei liegt von 1855 bis 1893 und von 1950 bis 1994 vollständig vor. Der geografisch am weitesten entfernte Interessent schrieb aus Australien wegen einer Meldeauskunft. Immer wieder gelangen Dokumente aus Privathand in das Potsdamer Archiv. So berichtet Angelika Schulz, dass sie erst kürzlich Briefe eines Soldaten des ersten Garderegiments zu Fuß aus dem 19. Jahrhundert erhalten habe . Zu den besonderen Raritäten gehören alte Urkunden, die oftmals wegen ihrer sorgfältig ausgeführten Schrift sowie wegen der historischen Siegel und Bänder kleinen Kunstwerken gleichen. In dem erwähnten Flyer ist zum Beispiel der Gesellenbrief eines Gärtners aus dem Jahre 1797 abgebildet. Die älteste Urkunde mit dem Potsdamer Stadtsiegel stammt aus dem 15. Jahrhundert. Als kleine Dienstleistung für an solchen schönen Stücken Interessierte verkauft das Stadtarchiv Reprints ausgewählter Dokumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert und fertigt Kopien von Einzelschriftstücken an. Die rund drei Kilometer Schrift- und Archivgut sind in einer modernen Rollregalanlage untergebracht. In den Aktenbeständen ist die Tätigkeit der Verwaltung der Stadt Potsdam dokumentiert. „Gedächtnis der Stadt“ heißt es daher auf dem Flyer und weiter: „Sammeln, Forschen, Bewahren.“ Das Stadtarchiv fördert und unterstützt die Erforschung der Stadtgeschichte, arbeitet mit wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen und hilft den Schulen bei stadtgeschichtlichen Arbeiten der Schüler. Karten und Pläne und Postkarten gehören ebenso zum Sammelgut wie Fotos und Zeitungen ab dem 19. Jahrhundert. Angelika Schulz informiert, dass die Archivmitarbeiterinnen derzeit dabei sind, eine Bestandsübersicht zu erarbeiten. Frühestens im Jahre 2005 könnte diese vorliegen. Immer wieder stellt das Stadtarchiv für Ausstellungen historisches Quellenmaterial zur Verfügung. So sind in den gegenwärtig im Kutschstall gezeigten „Königlichen Visionen“ Originaldokumente aus den Beständen des Stadtarchivs zu sehen. Das Archiv will sich in diesem Jahr auch im Internet präsentieren und am 25. September zum zweiten Mal am deutschlandweiten „Tag der Archive“ teilnehmen.

Günter Schenke

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