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Geschwindigkeitskontrolle auf der B2 am 4. April 2019.

© Sebastian Gabsch PNN

Speedmarathon 2019: Blitzer-Bilanz vom Bullenwinkel

Die Diskussionen über ein Tempolimit am Bullenwinkel in Potsdams Norden kochte in letzter Zeit wieder hoch. Beim Blitzermarathon hat sich die Polizei genau positioniert - und Raser rausgefischt.

Potsdam - Der schnellste war mit 102 unterwegs, immerhin 22 Stundenkilometer zu schnell. Gemessen wurde die Geschwindigkeit am gestrigen Mittwoch am sogenannten Bullenwinkel in Groß Glienicke. Dort an der B2 hatte die Polizei im Rahmen des fünften europaweiten „24-Stunden-Speed-Marathons“ einen der landesweit 69 Blitzer aufgestellt.

Insgesamt wurden bei der dreistündigen Verkehrskontrolle dort acht Geschwindigkeitsüberschreitungen gemessen. Diese Stelle gilt als besonders gefährlich, da es dort in den letzten Jahren immer wieder zu teils schweren Unfällen kam. Wie berichtet waren zuletzt Mitte Januar fünf Autos in einem Unfall verwickelt, acht Personen wurden verletzt, zwei davon schwer. 2017 ereigneten sich dort laut eines aktuellen Berichts der Verkehrsunfallkommission der Stadt 63 Unfälle, allerdings waren davon 53 Wildunfälle. Diese negative Bilanz sorgt seit geraumer Zeit für Unmut der Anwohner. Sie fordern eine Geschwindigkeitsreduzierung von Tempo 80 auf 70 – bisher erfolglos. Dem Bericht zufolge sei die Unfallquote dort zuletzt aber deutlich gesunken. So ereigneten sich hier 2018 nur noch elf Unfälle, an acht davon waren Wildtiere beteiligt. Die Ursache für den Rückgang sei jedoch nicht bekannt, heißt es.

Mit der Blitzaktion an der umstrittenen Stelle wollte die Polizei dennoch ein Zeichen setzen. „Wir reagieren auf die Sorgen der Bürger, indem wir hier heute Kontrollen durchführen“, sagte Jan Strotzer, Leiter des Fachbereichs für Verkehrsangelegenheiten im Polizeipräsidium.

Unter anderem wurde am Mittwoch gegen 11.30 Uhr auch ein hellblauer Ford Fiesta an den Rand gewunken. Die Fahrerin war mit 93 Stundenkilometern unterwegs und musste deshalb ein Bußgeld von zehn Euro bezahlen. Die junge Frau aus Brandenburg/Havel reagierte gelassen: „Zehn Euro tun mir nicht weh. Kontrollen müssen eben sein, sonst halten sich die Leute nicht dran.“ Der Raser mit 102 Stundenkilometer musste übrigens ein Bußgeld von 30 Euro zahlen.

Landesweit meldete die Polizei in den ersten zwölf Stunden 843 Raser. Bei einem Zeitfenster von umgerechnet 720 Minuten entspricht das etwa einem Verstoß pro Minute. Ein besonders einprägsamer Vorfall: Auf der B1 bei Hoppegarten (Märkisch-Oderland) wurde ein Pkw mit Tempo 162 geblitzt — bei erlaubten 80 Stundenkilometern.  

Sabrina Lösch

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